- Williams Christ
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Als Williams Christ wird eine Sorte der Birne (Pyrus communis) bezeichnet. Auch der aus ihr gewonnene Obstbrand wird so genannt. Der ursprüngliche Name der Frucht ist 'Williams Bon Chrétien', in den USA und Kanada wird sie 'Bartlett' genannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die ältesten Nachweise der Birnensorte 'Williams Christ' gehen bis etwa 1770 (England) zurück. Benannt wurde die Sorte nach ihrem ersten Verbreiter, dem Baumschuler Williams aus London. Mitte des 19. Jahrhundert war sie in Belgien bekannter als in England und fand damals über den belgischen Pomologen van Mons Verbreitung in ganz Europa sowie in Nord- und Südamerika. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts war die Williams Christ eine der drei Birnensorten, die zu Reichsobstsorten gewählt wurden.
Der Baum wächst mittelstark mit pyramidalem, etwas sparrigem Kronenaufbau. Die Blätter sind groß, der Rand ist schwach gesägt und aufwärts gebogen. Die Blütezeit ist mittelspät. Schon junge Bäume tragen Früchte, der Ertrag ist regelmäßig und groß. Allerdings ist der Baum anfällig für Schorf und Feuerbrand, einzelne Zweige können im Winter zurück frieren. Die diploide Sorte benötigt eine andere Sorte zur Befruchtung, geeignet sind etwa 'Conference', 'Gellerts Butterbirne' und 'Clapps Liebling', nicht geeignet ist die Sorte 'Gute Luise'.Die Frucht ist groß (bis 10 Zentimeter lang und 180 Gramm schwer) und gedrungen birnenförmig. Parthenokarpe Früchte, die gelegentlich gebildet werden, sind kleiner und walzenförmig. Die Schale ist gelb-grün gefärbt, sonnenseits leicht orange überhaucht. Die Lentizellen sind deutlich sichtbar, um den Kelch ist die Frucht berostet. Das Fruchtfleisch ist gelb-weiß, schmelzend, mit gutem, intensiven Aroma. Die Frucht reift Ende August bis Anfang September. Sie kann etwa zwei Wochen, im Kühllager auch bis zu drei Monate, gelagert werden.
Verwendung
Verwendet wird die Sorte 'Williams Christ' als Tafelobst, zur Herstellung von Konserven und Obstbrand. Das besondere Zeichen der 40%-igen Spirituose ist die Flasche mit der in ihr enthaltenen Birne. Das Verfahren wurde von der Walliser Familie Germanier entwickelt. Um die Birne in die Flasche zu bekommen, stülpten sie nach der Birnbaumblüte Flaschen über die Knospen. Die Birnen wuchsen bis zum Herbst in der Flasche zu ihrer vollen Größe heran. Da sich aber nur ein Drittel der Birnen gut entwickelt, wird von manchen Herstellern die preiswertere Alternative gewählt, die Flasche am Boden aufzuschneiden, eine ausgereifte Birne hineinzugeben und den Boden wieder anzukleben. Da die Schnittstelle deutlich erkennbar ist, wird sie häufig mit einem Etikett überklebt.
Siehe auch
Belege
- Walter Hartmann (Hrsg.): Farbatlas Alte Obstsorten. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-4394-1, S. 228.
- Manfred Fischer (Hrsg.): Farbatlas Obstsorten. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart, 2003, ISBN 3-8001-5547-8, S. 117.
Weblinks
- Karteikarte der Sorte in der BUND-Lemgo Obstsortendatenbank
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