- Beitel
-
Beitel sind Werkzeuge zur spanenden Holzbearbeitung. Allgemein unterscheidet man im Handwerk gröbere Stemmeisen und feinere Stecheisen, wenn auch die Formen sich ähneln und die Normen anders definieren.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen
Beitel bestehen aus einem Griff aus Holz oder Kunststoff mit je einem Metallring, sowohl am oberen Ende (Schlagring) als auch am unterem Ende (Zwinge) und der Klinge aus geschliffenem und gehärtetem Stahl.
- Der Schlagring ist dafür da, dass der Griff nicht durch die beim Arbeiten notwendigen Schläge mit dem Klopfholz beschädigt wird – feinere Schnitzeisen, die nicht geschlagen, sondern nur geführt werden, verzichten auch auf den Schlagring.
- Die Zwinge soll verhindern, dass das Heft (der Griff) aufreißt, wenn die Angel der Klinge (das Erl) in das Heft eingeschlagen wird.
Stemmeisen und Stecheisen haben den gleichen Aufbau. Sie bestehen aus einer Klinge aus Werkzeugstahl mit Schneide, Krone und Angel. Die Krone vermeidet das tiefere Eindringen der Klinge in das Heft. Die Angel dient zur Befestigung des Heftes. Das Ende des Stahls hat die geschliffene Schneidfläche, mit der das Holz in horizontaler Bewegung bearbeitet wird. Das geschieht unter der Beachtung der Maserung des Holzes. In vertikaler Bewegung in das Holz, die den Widerstand der Maserung des Holzes überwinden muss, muss mit dem Hammer gearbeitet werden. Das kommt in der Regel bei passgenauen Einlassarbeiten vor. Während mit dem Stechbeitel bei Stellen, welche geradlinig vertieft werden sollen, flach der Span vom Holz abgetrennt wird, kann mit dem Hohlbeitel durch seine hohle Form das Holz ausgehöhlt werden. Der Spanabhub ist ein Abstechen (Spanen), nicht ein Schneiden (Trennen) – „getrennt“ werden Bauteile, die Späne sind Abfall.
Geschichte
Stemmeisenähnliche Werkzeuge zur Ausführung feiner Holzarbeiten sind durch archäologische Funde seit dem Neolithikum bekannt. Zunächst waren Geräte aus Knochen- oder Geweihmaterial, später auch meißelähnliche Werkzeuge aus Stein im Gebrauch. Mit dem Aufkommen von Metallen wurden Beitel in der Bronzezeit schließlich aus Bronze und seit der Eisenzeit aus Eisen und Stahl hergestellt. Die Formen der Beitel wurden bereits sehr früh so weit optimiert dass sie sich bis in die Neuzeit nur noch wenig änderten, so wiesen die frühen Formen der Metallbeitel eine Tüllenschäftung auf, und erst ab der Römerzeit setzte sich mehr und mehr die mit einem Metallring bewehrte Schäftung auf einem Dorn durch.
Formen
Stecheisen, Stemmeisen (Flacheisen)
DIN 5139 Bereich Werkzeuge Titel Stechbeitel Letzte Ausgabe 3.1973 ISO Stecheisen bzw. Stechbeitel sind Werkzeuge zum Stemmen und Stechen.
Nach DIN 5139 unterscheidet man die Form A mit geraden Kanten und die Form B mit abgeschrägten Kanten im Querschnitt. Die abgeschrägten Kanten der Form B ermöglichen ein sauberes Ausstechen von spitzen Ecken z. B. beim Zinken.
DIN 5143 Bereich Werkzeuge Titel Lochbeitel Letzte Ausgabe 3.1973 ISO Die genormten Breiten betragen: 4, 6, 8, 10, 12, 16, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 35, 40 mm. Der Lochbeitel (Stemmeisen) dient zum Ausstemmen von Zapflöchern für eine Zapfenverbindung. Da die Klinge zum Herauswuchten der losen Späne benutzt wird, muss sie eine größere Widerstandskraft besitzen. Die Normbreiten betragen: 4, 5, 6, 8, 10, 12, 13 und 16 mm (DIN 5143). Damit bei der Stemmarbeit keine seitliche Reibung entsteht, ist das Locheisen auf der Spiegelseite etwas breiter als auf der Fasenseite.
Hohlbeitel
DIN 5142 Bereich Werkzeuge Titel Hohlbeitel Letzte Ausgabe 3.1973 ISO Der Hohlbeitel oder das Hohleisen wird zum Nachstechen runder Vertiefungen benutzt. Es hat im Querschnitt eine annähernd halbkreisförmige Klinge und dient zum Ausstechen konkaver Vertiefungen, eignet sich aber auch für lineares wie flächiges Arbeiten. Nach DIN 5142 werden sie in Radien von 3 bis 25 mm und in Breiten von 6 bis 32 mm hergestellt. Der Radius der Rundung ist immer gleich der halben Eisenbreite. Das Eisen wird von außen nach innen geschärft.
Das Aufspalten der Hefte beim Einbohren und Einschlagen des Eisens wird durch eine Metallzwinge vermieden. Das obere Ende ist mit einem Schlagring versehen. Besonders widerstandsfähig sind Hefte aus Kunststoff. Alle Hefte sind so geformt, dass ein Abgleiten der Hand vermieden wird. Einige Hersteller geben dem Heft zudem einen ovalen Querschnitt, der das Abrollen von der Arbeitsfläche wie z. B. der Hobelbank des Tischlers erschweren soll.
Wichtig ist der richtige, feste Sitz des Heftes. Damit die Kraft des Schlages optimal auf die Schneide übertragen wird, muss die Mittelachse des Heftes in ihrer Verlängerung genau durch die Beitelachse verlaufen.
Es wird zwischen geraden und gebogenen Hohleisen unterschieden.
Kantenbeitel
Der Kantenbeitel ist ein Werkzeug der Wagner und Zimmerleute. Er ähnelt einem Stechbeitel und dient zum Ausstemmen sehr tiefer Löcher.
Der Name Kantenbeitel kommt von der in der Richtung der Achse laufenden Kante, die von zwei schrägen Flächen geDateiet wird und die Wirkung des Werkzeugs bedeutend verstärkt ([-Form).
Drechselbeitel (Dreheisen)
Auch Drechselbeitel oder Dreheisen werden nicht mit einem Hammer verwendet, sondern an der Drechselbank zum Schneiden von sich drehenden Holzstücken. Die Form ist auch eine andere. Dort unterscheidet man Meißel mit geradem Querschnitt und Röhren mit halbrundem Querschnitt - zudem gibt es eine große Zahl von Sonderformen insbesondere für den Freizeitbereich. Die Hefte haben keinen hinteren Metallring und sind zum Teil sehr lang, je nach Klingenform und -größe 70 cm und mehr. Häufig werden Drechselbeitel oder Dreheisen ohne Heft verkauft und die Hefte vom Drechsler nach eigener Ergonomie und Arbeitsweise selber hergestellt.
Weblinks
Commons: Beitel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia Foundation.