Winfried Steffani

Winfried Steffani

Winfried Steffani (* 2. Juni 1927 in Żnin bei Bydgoszcz (Bromberg), Polen; † 14. August 2000 in Lüneburg) war ein deutscher Politikwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Steffani wurde 1927 als deutschsprechender polnischer Staatsangehöriger geboren.[1] Er war Sohn eines in Znin, Thorn und Posen wirkenden evangelischen Pfarrers. Nach der Besetzung Polens durch deutsche Truppen war er 1945 als Flakhelfer tätig. Steffani erlernte zuerst den Beruf des Tischlers und bildete sich zum Innenarchitekten weiter. Seit 1952 studierte Steffani an der Deutschen Hochschule für Politik. 1958 promovierte er über die Untersuchungsausschüsse des Preußischen Landtages in der Weimarer Republik. Steffani studierte u.a. bei Ernst Fraenkel, dessen Assistent er auch wurde. 1966 habilitierte er schließlich mit einer Untersuchung über Parlamentsfraktionen in Deutschland, Großbritannien und den USA. Im selben Jahr wurde er Vertretungsprofessor für Politikwissenschaften von Carl Joachim Friedrich an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit 1968 lebte Steffani in Hamburg. Wenig später wechselte er an die Universität Hamburg, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1990 lehrte. Von 1971 bis 1973 war er Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft. Steffani war jahrzehntelang Herausgeber der Zeitschrift für Parlamentsfragen der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen e.V.

Politisch war Steffani zuerst im Sozialistischen Deutschen Studentenbund und danach im Ring Christlich-Demokratischer Studenten tätig. 1951 trat er der SPD bei. Seit 1957 engagierte er sich in der CDU. Nachdem ihm und dem späteren Gründer der STATT Partei, Markus Wegner, die CDU vor dem Bundesparteigericht das Recht zur Einsichtnahme in die Mitgliederliste seines Ortsverbandes verweigert hatte (Az: CDU-BPG 5/91 R), trat er 1992 aus der CDU nach 37 Jahren Parteimitgliedschaft aus, da er hierin die ungestrafte Verweigerung innerparteilicher Demokratie sah, und gab seine Ehrenplakette der Konrad-Adenauer-Stiftung zurück.

Steffani forschte vorwiegend auf dem Gebiet der Vergleichenden Regierungslehre bzw. Systemlehre. Er verfasste grundlegende Beiträge zur Theorie des Neopluralismus und zur Theorie des Parlamentarismus.

Schriften

  • (Hrsg.): Parlamentarismus ohne Transparenz. Opladen 1973.
  • Parlamentarische und präsidentielle Demokratie. Strukturelle Aspekte westlicher Demokratien. Opladen 1979.
  • Demokratischer Garant verantwortlicher Regierung. In: Das Parlament. Nr. 16 vom 24. April 1982.
  • Parlamentarisches und Präsidentielles Regierungssystem. In: Manfred G. Schmidt (Hrsg.): Die westlichen Länder. (= Lexikon der Politik, Band 3). München 1992.
  • Gewaltenteilung und Parteien im Wandel. Opladen 1997.

Literatur

  • Jürgen Hartmann (Hrsg.): Pluralismus und Parlamentarismus in Theorie und Praxis. Winfried Steffani zum 65. Geburtstag. Opladen 1992, ISBN 3-531-12326-2.
  • Uwe Thaysen, Jürgen Hartmann: Winfried Steffani, 1927–2000. Annäherung an Programm und Person. Hamburg 2000.
  • Helmut Stubbe da Luz: Steffani, Winfried. In: Hamburgische Biografie, Bd. 4, hrsg. von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, Göttingen 2008, S. 326–328, ISBN 978-3-8353-0229-7.
  • Christine Landfried: Winfried Steffani (Nachruf). In: Universität Hamburg, Bd. 31 (2000), 4, S. 52–53.
  • Jürgen Falter: Nachruf auf Winfried Steffani. In: Politische Vierteljahresschrift, Bd. 41 (2000), 4, S. 742–743.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Preußische Allgemeine Zeitung Nr. 32/2010 vom 14. August 2010

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