Wolfgang Klähn

Wolfgang Klähn

Wolfgang Klähn (* 13. Oktober 1929 in Hamburg) ist ein deutscher Maler, Dichter und Komponist. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Mit dem Wandbild in der Hamburger Kunsthalle beginnt Klähn die Reihe seiner Hauptwerke, die den Gesetzen des Lebendigen nachspüren und ohne direktes Naturvorbild von der Darstellung der biologischen Zelle ausgehend eine Evolution von Lebensformen vorstellen, die parallel zur Natur steht. Im Lauf der Entwicklung der Bilder lässt er pflanzliche Formen entstehen, die Blüten und Früchte ausbilden, aus denen sich neuartige – wiederum pflanzenhafte – Figuren lösen. Ein Aquarell im Format 62,5 x 90 cm in der Sammlung Martin Gosebruch aus dem Jahre 1958 mit dem Titel Greifen Sinne wie hüllend ums Werden veranschaulicht diese Art der Darstellung.[1]

Ab der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre dominiert die Figur seine Bilder, die er in Gruppen ekstatisch tanzender auf einem symbolischen Lebensweg des Aufsteigens und Herabsinkens zusammenfasst. Ein Beispiel aus dieser Zeit ist das 73,5×102 cm große Aquarell Ewiges Kreisen im Besitz der Pfalzgalerie Kaiserslautern.[2]Die Farbigkeit wird dank der erstmals in der Aquarelltechnik konsequent angewandten Lasurmalerei zu hoher Leuchtkraft und Dichte gesteigert. Die gemalten Schichten, die ebenso inhaltlich-figürliche wie farbig-malerische Schichten sind, durchdringen einander und verdeutlichen komplexes Handeln. Diese Technik wendet er auch in den Landschaftsaquarellen von Sylt an, in denen er den Kreislauf der Natur in der Wechselbeziehung von Himmel, Meer und Land ebenfalls in symbolischer Überhöhung, doch dabei naturwissenschaftlichen Erkenntnissen folgend, darbietet. Ein reiches zeichnerisches Werk (Feder, Pinsel) von hoher Spontanität und Ausdrucksstärke begleitet sowohl die Landschaftsdarstellungen als auch die späteren Bilder zu biblischen Themen.

Veröffentlichungen (Auswahl) von Wolfgang Klähn

  • Natur, Mensch, Landschaft, Schweinfurter Groschenheft, Dezember 1978.
  • Bilder zur Bibel (Einl.: Thomas Gädeke), Braunschweig 1982.
  • Gesänge an den Schöpfer Gott, Martin Gosebruch zu Ehren, hg. von Frank Steigerwald, München 1984, S. 207 ff.
  • Augenseele, Verse und Zeichnungen, hg. von Bernd Seydel, Stuttgart 1988, ISBN 3-87838-557-9
  • Klingt ihm ein Ort. Drei zyklische Dichtungen, hgg. und mit einer Nachbemerkung von Bernd Seydel, Berglen-Kottweil 1994. ISBN 3-930415-00-3
  • Brücken zueinander ..., Freundeskreis Schloß Kromsdorf e.V., Thüringer Filmbüro e.V. Brücken zueinander ..., Pfingsten im Schloß Kromsdorf, Kromsdorf 1996.
  • Thebios, hgg. und mit Anmerkungen versehen von Bernd Seydel, Erfurt 1999. ISBN 3-930415-03-8

Aphorismen

  • „Jeder wirkliche Kern erzwing sich seinen wahren Ring.“
  • „Pflanze, Tier: für jedes von beiden gilt: sie leben und beben aus ihrer Bewegung vom Kern zum Licht und Leuchten hin, sie geben und weben vom Erlichten zum Verleuchten - das also ist ihr gleichermaßen Bewegen.“
  • „Leben ist immer in sich gleich, nur seine Bewegung wechselt.“
  • „Das Leben hat nur ein Vorwärts, nie ein Zurück!“
  • „Drängend wie die Kraft im Fließen | Wiegt das Sinnen mich zum Sehen; | Ewig will/muß mein Blut zu Aug' sich schließen | Füllt mein Herz mit Licht, läßt's zum Himmel sehnen.“
  • „Alle Schöpfung ist: um dem Menschen Sinn zu ergeben.“
  • „Das wirkliche und wahre Kunstwerk ist: daß man in/mit ihm in das Allerheiligste zuschreiten kann, zuschreiten mag.“

Veröffentlichungen (Auswahl) über Wolfgang Klähn

  • Kindlers Malerei-Lexikon, III, Zürich 1966, S. 610 ff. - Zahlreiche weitere Ausgaben - (Martin Gosebruch).
  • Martin Gosebruch, Die Verachtung des Gemüts in Kunst und Wissenschaft, Johannes Schlemmer (Hg.), Die Verachtung des Gemüts. Eine neue Wertung. 12 Beiträge nach einer Sendereihe des Studio Heidelberg Süddeutscher Rundfunk, München 1974, S. 88.
  • Thomas Gädeke, Die Macht des persönlichen Geschmacks, in: Welt am Sonntag, 22. Februar 2004
  • Martin Gosebruch: Wolfgang Klähn und die Krise der Moderne, Essays aus fünf Jahrzehnten mit einem Beitrag von Walter Otto, Thomas Gädeke (Hg.), Seemann Verlag, Leipzig 2007 ISBN 3-86502-141-7

über Wolfgang Klähn

  • „Vielleicht liegt hier der merkwürdige Fall einer Unsepariertheit der Kunsterscheinungen vor in einer Seele, die auf seltsam zungenrednerische Weise die Kunst selbst, noch undifferenziert, zu künden sucht.“ Thomas Mann, 1955
  • „Es gibt Kunst unter uns, die Tiefe und Höhe, Gemüt und Klarheit vereint. Dafür sei der Name Wolfgang Klähns genannt, der in die Geschichte eingehen wird, wenn das Tagesgeflimmer verblaßt ist.“ Martin Gosebruch, 1974
  • „Mein Gott, was wird da alles hervorgehoben und erkennbar: die Einsamkeit ebenso wie die Genügsamkeit des Menschen, der dramatische Himmel nicht weniger als die Sehnsucht nach Geborgenheit.“ Siegfried Lenz, 1988
  • „Von der Selbsterschwernis des Malers war die Rede, und es wird die anspruchsvolle Kunst Klähns als eine schwerwiegende empfunden und erlebt werden, da sie mit einem vollen, uns ungewohnten geistigen und künstlerischen Gewicht aufwartet. Doch welcher Jubel, welche Leichtigkeit des seiner Natürlichkeit sicheren, immer unbefangenen Künstlers spricht aus diesen Bildern und Zeichnungen!“ Thomas Gädeke, stellv. Direktor des Landesmuseums für Kunst- und Kulturgeschichte Schleswig-Holstein, 1992
  • „Im November 2000, also noch nicht einmal vor einem halben Jahr, hat der Künstler Wolfgang Klähn diese Federzeichnung gemalt mit dem Titel: ‚Ein Evangelist sitzt unter dem Kreuz‘. (...) Was wirklich ganz neu ist an dieser Darstellung, ist diese Figur des Frohbotschafters, des Evangelisten unter dem Kreuz. Er taucht seinen Federkiel in ein Tintenfaß, er stützt seinen Kopf auf seine Linke, ein Heiligenschein ist angedeutet, er sieht etwas, was wir nicht sehen, er blickt nach innen.“ Hans Christian Knuth, 2001

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 1953 Landesmuseum, Hannover.
  • 1959 Galerie Valentien, Stuttgart.
  • 1965 Städtisches Museum, Trier.
  • 1968 Pfalzgalerie, Kaiserslautern. Märkisches Museum, Witten.
  • 1970 Kunsthalle zu Kiel. Dom-Museum, Lübeck. Kunsthalle, Bremen.
  • 1971 BAT-Haus, Hamburg. Galerie Valentien, Stuttgart.
  • 1978 Pfalzgalerie, Kaiserslautern.
  • 1979 Städtische Galerie, Würzburg. Städtisches Museum, Braunschweig. Kunstverein, Bayreuth.
  • 1984 Braunschweiger Dom. 1988 Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank, Hamburg.
  • 1999 Schloß Cappenberg, Selm. Schloß Kromsdorf, Weimar.
  • 2000 Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf, Schleswig.
  • 2003 St. Petri, Hamburg. Schleswiger Dom. Evangelische Akademie Loccum.
  • 2005 Diözesanmuseum, Bamberg. St. Jakobi, Lübeck

Einzelnachweise

  1. FAZ vom 16. September 2010, Seite 8
  2. FAZ vom 7. April 2011, Seite 7

Weblinks


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