Wonder Bar

Wonder Bar
Filmdaten
Originaltitel Wonder Bar
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1934
Länge 84 Minuten
Stab
Regie Lloyd Bacon
Drehbuch Earl Baldwin
Produktion Robert Lord für Warner Brothers
Musik Harry Warren
, Liedtexte: Al Dubin
Kamera Sol Polito
Schnitt George Amy
Besetzung

Wonder Bar ist ein US-amerikanisches Musical mit Al Jolson und Kay Francis in den Hauptrollen. Der Score wurde von Harry Warren und Al Dubin verfasst; die Musikszenen wurden von Busby Berkeley choreographiert. Der Film kam vor Inkrafttreten des Production Code in den Verleih, so dass in einer Szene offen auf männliche Homosexualität angespielt werden konnte.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Geschichte spielt an einem Abend und erzählt ganz im Sinne von Menschen im Hotel die verwickelten Beziehungen der Protagonisten. Al Wonder ist der Betreiber eines exklusiven Nachtclubs im Pariser Montmartre. Al begrüßt seine Gäste stets persönlich und leitet auch selber durch das Programm, dessen wichtigster Interpret er ebenfalls ist. Zu den Attraktionen gehört das Duo Harry und Inez, die eine sehr erotische Version des Tango auf die Bühne bringen. Al liebt im geheimen Inez, die jedoch Harry verfallen ist, der sie sexuell ausnutzt und gleichzeitig mit Liane, der gelangweilten Ehefrau eines steinreichen und steinalten Industriellen betrügt. Der zweite Erzählstrang erzählt vom bankrotten Baron von Ferring, der nach einem luxuriösen Abend im Lokal plant, später Selbstmord zu begehen. Diese beiden Geschichten erreichen ihren Höhepunkt und kommen zusammen, als Inez in einem Anflug von Eifersucht auf Harry einsticht, der unbemerkt von Inez in seiner Garderobe stirbt. Al versucht alles, um Inez vor der Polizei zu schützen. Dazu versteckt er die Leiche von Harry im Wagen des Barons, der sich kurz danach, wie Al weiß, mit dem Wagen über einen Abhang in den Tod stürzen will. Inez erfährt nicht, dass Harry durch sie den Tod gefunden hat und findet gegen Morgen endlich Glück und Zufriedenheit in den Armen von Tommy, der sie schon immer geliebt hat.

Hintergrund

Der Film basiert auf einer Broadwayproduktion gleichen Namens von 1931, in der Al Jolson ebenfalls spielte. Bei dieser Show handelte es sich um eine Adaption des Wiener Singspiels Die Wunder-Bar aus dem Jahr 1930 von Géza Herczeg und Karl Farkas mit der Musik von Robert Katscher.

Kay Francis war unmittelbar nach ihrem Wechsel von Paramount im Jahr 1932 zu Warner Brothers zu einer beliebten Darstellerin von unabhängigen, selbstbewussten Frauen aufgestiegen, die für ihre Liebe kämpfen und sich nicht den gängigen Moralvorstellungen unterwerfen. Seit 1933 war ihre Karriere durch einige minderwertige Auftritte in B-Filmen in ernsthafter Gefahr. Die Rolle in Wonder Bar ist keine 7 Minuten lang und Francis weigerte sich mit aller Macht, die Part einer gelangweilten Ehefrau zu übernehmen. Ihrer Meinung nach hätte jede andere Vertragsschauspielerin diese Rolle spielen können, die jedoch unwürdig eines Stars von ihrer Statur sei. Nach endlosen Auseinandersetzungen übernahm sie schließlich den Part, nur um festzustellen, dass das Studio ihre Rolle noch einmal drastisch zu Gunsten von Dolores Del Rio zusammenstrich. Del Rio war kurz vorher von RKO zu Warner Brothers gekommen und das Studio versuchte, die Schauspielerin zu einem großen Star zu machen. Die Dreharbeiten verliefen unter erheblichen Spannungen zwischen den Schauspielern. Al Jolson, der 1933 mit einer Wochengage von $ 25.000 pro Woche neben Constance Bennett der höchstbezahlte Filmstar des Landes war, hatte den Ruf eines Autokraten, der keinem anderen Darsteller neben sich auch nur eine gute Szene gönnte.

Die Musicalszenen wurden von Busby Berkeley choreographiert. Nach heutigem Verständnis ist die zehnminütige Sequenz von Goin’ to Heaven on a Mule rassistisch und von schlechtem Geschmack. Johnson tritt in Blackface auf und singt mit afroamerikanischen Kindern, die als Engel mit kleinen Flügeln auf dem Rücken ausstaffiert sind.

Die laxe Befolgung der Zensurvorschriften macht es möglich, dass Inez mit einem Mord davonkommt und sogar noch Glück und inneren Frieden findet. Auch konnten sexuelle Minderheiten mehr oder weniger offen geschildert werden. Die heute wohl bekannteste Szene des Streifens kommt daher, als ein junger, dunkelhaariger gutgebauter Mann an ein tanzendes Paar herantritt, die Dame beiseite schiebt und den blonden Tänzer fragt:

May I cut in?

Die beiden Männer tanzen engumschlungen weiter und Al Wonder kommentiert das Geschehen, das ansonsten wenig Aufsehen auf der Tanzfläche erregt, mit den berühmten Worten:

Boys will be Boys. Woo Woo!

Auch die Darstellung sexueller Hörigkeit zwischen del Rio und Cortez, der seine Geliebte während der Bühnenshow auspeitscht und mit einem Messer bedroht, war nach dem Production Code nicht mehr möglich.

Musiknummern

  • Vive la Francegesungen vom Al Jolson
  • Wonder Bargesungen von Dick Powell
  • Why Do I Dream Those Dreams?gesungen von Dick Powell
  • Don’t Say Goodnightgesungen von Dick Powell; getanzt von Dolores del Rio und Ricardo Cortez
  • Goin’ to Heaven on a Mulegesungen vom Al Jolson; getanzt von Hal Le Roy
Alle Songs von Harry Warren und Al Dubin

Kritik

Die New York Times zeigte sich angetan:

Al Jolson’s latest film […] tells of the frolics, romances and the tragedies of one night in a Montmartre cabaret known as the Wonder Bar. It is set forth in much the same manner as “Grand Hotel,” but the studio experts see fit to emphasize here the cabaret show, touching, when it suits them, on the mirthful or melodramatic phases of the narrative. […] Busby Berkeley gives several striking dance groupings and besides this angle of the film there is a series of settings that serve as the background for Mr. Jolson’s song, Goin’ to Heaven on a Mule which is rendered by the popular entertainer in black-face. There is a conception of Heaven, with a black St. Peter, a black Archangel Gabriel and black angels. There are several amusing features to this section of the film, including the idea of having a “Chute to Hell,” a board on which is registered the number of persons in the Celestial regions and in Hades, and wings on both Mr. Jolson and his mule. Heaven, as viewed from the outside, is a jumble of modernistic structures leaning in all directions, with a tremendously high and exceptionally narrow entrance. […]

Quelle

  • Stanley Green, Elaine Schmidt: Hollywood musicals year by year. 2. Auflg., Hal Leonard Corporation, 1999. S. 30. ISBN 0-634-00765-3
  • Scott O’Brien: Kay Francis I Can’t Wait to Be Forgotten – Her Life On Film and Stage. Bearmanor Media, 2006. ISBN 1-59393-036-4

Weblinks

Einzelnachweise


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