- Kay Francis
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Kay Francis (* 13. Januar 1905 in Oklahoma City als Katherine Edwina Gibbs; † 26. August 1968 in New York City) war eine US-amerikanische Schauspielerin und einer der größten weiblichen Stars der 1930er Jahre in Hollywood.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Über das Geburtsdatum von Kay Francis gibt es unterschiedliche Quellen, im U.S. Census von 1910 wird sie mit einem Alter von fünf Jahren registriert. Sie selbst gab ebenfalls stets 1905 als Geburtsjahr an.
Kay Francis spielte nach einer Ausbildung zur Sekretärin erfolgreich am Broadway. Trotz eines Sprachfehlers (sie sprach das 'r' eher als 'w' aus, was ihr den Beinamen the wawishing Kay Fwancis eintrug) wurde sie 1929 für den Film entdeckt.
Kay stand bei der Paramount unter Vertrag und hatte 1929 ihren ersten Auftritt in Gentlemen of the Press an der Seite von Walter Huston. Sie wurde dabei zum ersten und letzten Mal als Katherine Francis angekündigt. Zunächst wusste niemand etwas mit der relativ großen Schauspielerin anzufangen und sie wurde in den unterschiedlichsten Rollen eingesetzt.
Das Publikum nahm erstmals von ihr Notiz, als sie 1930 neben William Powell in dem Drama Street of Chance auftrat. Der Film, in nur 15 Tagen abgedreht, wurde ein Überraschungserfolg und das Duo Powell/Francis drehte noch vier weitere gemeinsame Filme. Während heute die meisten Kritiker von William Powell / Myrna Loy und William Powell / Jean Harlow schwärmen, waren auch die gemeinsamen Auftritte mit Francis Beispiele für exaktes Timing, subtilen Andeutungen und nicht ganz jugendfreien Blicken. Das wird nirgendwo besser deutlich als in dem Projekt Jewel Robbery von 1932, einem Stoff über gestohlene Juwelen, Ehebruch und Moral. Die Geschichte wurde von Ernst Lubitsch inszeniert und ist selbst heute noch, über 70 Jahre später, vor allem bei Freunden von sophistication beliebt. Die beiden drehten unmittelbar im Anschluss die Romanze One Way Passage
Nachdem Francis in den ersten Jahren ihrer Karriere durchschnittlich sieben Filme pro Jahr drehte, wuchs ihre Anhängerschaft unter der weiblichen Bevölkerung rapide. Meist als elegante Dame mit Liebeskummer zu sehen, durchlitt die Darstellerin in den unterschiedlichsten Genres und vor jeder nur denkbaren Studiokulisse mehr oder weniger dramatische Erlebnisse. Dabei kam es den Zuschauerinnen eigentlich gar nicht auf die Handlung an. Es galt vielmehr einen Blick auf die Garderobe der Schauspielerin zu erhaschen, die früh als einer der bestangezogenen Filmstars galt.
Es war also eher die Quantität als die Qualität der Filme, in den sie auftrat, die Kay Francis in der Gunst der Zuschauer steigen ließ. Symptomatisch für ihr Brot-und-Butter-Genre, das häufig woman's picture genannt wird und dessen Stars gleich dazu als clothes horse bezeichnet, ist Passion Flower aus dem Jahre 1930. MGM stand bei der Verfilmung der populären Geschichte von Kathleen Norris um Ehebruch in der besseren Gesellschaft vor dem Problem, dass die eigenen weiblichen Stars bereits an anderen Stoffen arbeiteten. Also lieh man von Paramount kurzerhand Kay Francis aus, gab ihr für jede Szene ein neues Outfit, strich noch vorsichtshalber aus ihrem Dialog alle Wörter mit 'r' und fertig war ein relativ günstig produzierter Film, der ein Vielfaches seiner Kosten wieder einspielte.
Die endlose Wiederholung solcher Auftritte sorgten dafür, dass Kay Francis populär genug war, um Mitte 1932 einen lukrativen Vertrag mit Warner Brothers abschließen zu können. Zwar änderte sich wenig an der Qualität der Rollen, doch 1936 verdiente sie $ 227,000 und damit mehr als Norma Shearer oder Joan Crawford. Der höchstbezahlte Star des Jahres war Claudette Colbert, mit $ 304,000, dicht gefolgt, von Warner Baxter.
Der Aufstieg von Bette Davis ab Mitte der 1930er führte dazu, dass Francis immer schlechtere Drehbücher bekam. Sicher geglaubte Rollen wie in The Sisters, Juarez und angeblich sogar Jezebel gingen an die Davis. Die übernahm gegen Ende der Dekade dann auch die riesige Studiogardrobe mit vier Zimmern und einem Kamin von ihrer Kollegin. Zum Verlust der Popularität trug auch bei, dass das Publikum ihrer ewig gleichen Gesichtsakrobatik langsam müde wurde und sich lieber Filme mit Loretta Young ansah, die zur Mitte des Jahrzehnts Hollywoods führendes cloth horse wurde.
1936 war in vieler Hinsicht Höhe- und Wendepunkt ihrer Karriere. Nachdem sie bislang meist in recht kostengünstig produzierter Dutzendware auf der Leinwand erschienen war, versuchte sie als dramatische Schauspielerin neue Fans zu erobern. Doch fand die sehr teure und ernsthafte Adaption des Wirkens von Florence Nightingale in The White Angel nicht den Weg in die Herzen der Zuschauer. Der Hauptgrund lag wohl im Drehbuch, das aus der Begründerin der modernen Krankenpflege eine gelangweilte Dame der oberen Gesellschaft machte. Und mochten die Darstellung der grauenhaften hygienischen Zustände in einem Lazarett während des Krimkrieges auch sehr gelungen sein, so wirkte Francis inmitten des Elends deplatziert. Denn während die Soldaten im eigenen Dreck starben, schien die Protagonistin hinter der Front beständig Zugriff auf ein eigenes Heer von Kostümdesigner und Maskenbildner zu haben. Die etwas später im Jahr herausgebrachte Saga Give Me Your Heart konsolidierte den Status von Francis jedoch wieder etwas.
Das Studio ließ deshalb im Jahr 1937 nichts unversucht, das Erfolgsrezept von Give Me Your Heart zu wiederholen. Doch weder die kostspielige Verfilmung der Politikkomödie First Lady brachte den ersehnten Erfolg, noch die Romanze Stolen Holiday. Selbst der Versuch, Francis neben dem aufgehenden Stern Errol Flynn in Another Dawn prominent herauszustellen, scheiterte. Als allerletztes Mittel versuchte man sich in einem Remake des Pola Negri Films Mazurka aus dem Vorjahr, der unter dem Titel Confession kein sonderlicher Erfolg wurde, der Schauspielerin aber gute Kritiken einbrachte. Die Firma übertrug im selben Jahr entgegen mündlichen Absprachen die Hauptrolle in der Verfilmung des Broadwayhits Tovarich an Claudette Colbert und Kay Francis verklagte daraufhin das Studio. Der Fall wurde außergerichtlich beigelegt. Damit war die Karriere von Francis jedoch beendet und sie bekam bis zum offiziellen Ende ihres Vertrags zwar ihr volles Gehalt gezahlt, zu spielen gab es jedoch nur noch Rollen in B-Filmen wie Secrets of an Actress oder Comet Over Broadway. Ganz unten landete sie schließlich, als ihr Name 1939 unterhalb des Titels von King of the Underworld genannt wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs trat sie wie viele Hollywoodstars bei der Truppenbetreuung auf. 1946 schließlich beendete sie ihre Filmkarriere, kehrte noch einmal für kurze Zeit auf die Theaterbühne zurück, um sich dann völlig zurückziehen. Sie starb 1968 und hinterließ ihr Vermögen verschiedenen Wohltätigkeitsgesellschaften.
Zitat
- Being born in Oklahoma City was the only un-glamorous thing Kay ever did.
Filmografie (Auswahl)
- 1930: Street of Chance
- 1930: For the Defense
- 1930: Raffles
- 1930: Passion Flower
- 1931: Transgression
- 1931: 24 Hours
- 1931: Ladies' Man
- 1931: Guilty Hands
- 1931: Girls About Town
- 1932: Man Wanted
- 1932: Street of Women
- 1932: Ein Dieb mit Klasse (Jewel Robbery)
- 1932: Reise ohne Wiederkehr (One Way Passage)
- 1932: Ärger im Paradies (Trouble in Paradise)
- 1933: The Keyhole
- 1933: Storm at Daybreak
- 1933: Mary Stevens, M. D.
- 1933: The House on 56th Street
- 1933: I Loved a Woman
- 1934: Mandalay
- 1934: Dr. Monica
- 1934: Wonder Bar
- 1934: British Agent
- 1935: Living on Velvet
- 1935: Stranded
- 1935: The Goose and the Gander
- 1935: I Found Stella Parrish
- 1936: The White Angel
- 1936: Give Me Your Heart
- 1937: Stolen Holiday
- 1937: Another Dawn
- 1937: Confession
- 1937: First Lady
- 1938: Comet Over Broadway
- 1939: Nur dem Namen nach (In Name Only)
Weblinks
- Kay Francis in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Bilder von Kay Francis In: Virtual History
Literatur über Kay Francis
- John Callahan – Kay Francis: Secrets of an Actress – Artikel in Bright Lights Film Journal, Ausgabe Mai 2006
- Lynn Kear & John Rossman – Kay Francis: A Passionate Life and Career – McFarland & Company, 2006; ISBN 0-7864-2366-8.
- Scott O'Brien – Kay Francis: I Can't Wait to Be Forgotten. Her Life on Stage and Film – BearManor Media, 2006; ISBN 1-59393-036-4.
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