World Toilet Organization

World Toilet Organization
Logo der Welttoilettenorganisation

Die Welttoilettenorganisation, kurz WTO für World Toilet Organization, ist eine nichtkommerzielle internationale Organisation mit dem Ziel, die Situation sanitärer Einrichtungen weltweit zu verbessern.

Die WTO, die nicht zu verwechseln ist mit der Welthandelsorganisation (engl. World Trade Organization, WTO), hat mittlerweile 53 Mitglieder aus 40 Ländern (Stand Januar 2007).

Inhaltsverzeichnis

Gründungsgeschichte

Gegründet wurde die WTO 2001 in Singapur von Jack Sim, der sich die Verbesserung der Hygienesituation zur Lebensaufgabe machte. Im Alter von 40 Jahren war Sim ein erfolgreicher Unternehmer mit einem Vermögen, das ihm erlaubt hätte, sich zur Ruhe zu setzen. Mit seinem geschäftlichen und privaten Erfolg (Sim ist verheiratet und hat vier Kinder) sah er alle seine bisherigen Ziele als erreicht an. Dennoch fühlte er sich alt und ausgebrannt.

In dieser Situation suchte Sim nach neuen Lebensinhalten, mit denen er Sinnvolles für die Gesellschaft tun könnte. Im Jahr 1998 zeigte ihm ein Zeitungsartikel über unzureichende Hygiene auf öffentlichen Toiletten sein neues Ziel. Sim entdeckte eine sinnvolle Aufgabe darin, sich für saubere Toiletten in seiner Heimat Singapur stark zu machen.

Drei Jahre später gründete Sim dann die World Toilet Organisation, deren Vorsitzender er bis heute ist. Seine sonstige Unternehmertätigkeit gab er inzwischen ganz auf. In der neuen Aufgabe fühlt er sich wieder jung und zufrieden.

Grundlage der Arbeit

Ein Mensch geht durchschnittlich sechsmal am Tag auf die Toilette. Eine Toilette ist Teil der Lebenskultur und –qualität. Nach Ansicht der WTO sind hygienische und zweckmäßige Toiletten eine Notwendigkeit und ein grundsätzliches Menschenrecht. Sie bedeuten Würde und sind ein Symbol für den Fortschritt einer Gesellschaft.

In den Entwicklungsländern fehlen jedoch Toiletten für 2,6 Milliarden Menschen (Human Development Report, UNDP 2006). Allein 700 Millionen Inder müssen ihre Notdurft im Freien verrichten, wobei sie von wohlhabenden Landsleuten und staunenden Touristen beobachtet werden können.

Viele Toiletten sind zudem wegen unzureichender Kanalisation ein Umweltproblem. Fäkalien verunreinigen dann Flüsse, Grundwasser und den Boden. Hierdurch stecken sich zahlreiche Menschen mit Krankheiten an.

Es wird davon ausgegangen, dass täglich 6.000 Kinder allein an Durchfallerkrankungen sterben. Häufig werden diese durch mangelnde Hygiene und unsaubere Abwässer verursacht. Auch können viele gefährliche Krankheiten wie die oft tödliche Lungenkrankheit SARS durch unsaubere Klosetts übertragen werden.

Aufgaben und Ziele

Die WTO sieht sich als Netzwerk internationaler Experten und nationaler Institutionen, die sich mit Toiletten- und Abwassersystemen beschäftigen. "Wir packen die Probleme gemeinsam an und tauschen Ideen aus", sagt Sim. "Bessere Toiletten für jeden" lautet der Slogan der Organisation. Ein Ziel der WTO ist es, zur Erfüllung der Millennium Entwicklungsziele der Vereinten Nationen beizutragen. 2,6 Milliarden Menschen verfügen weltweit über keinerlei sanitäre Einrichtungen. Diese Zahl soll bis 2015 halbiert werden.

Aktivitäten

Heute gehören der WTO Organisationen, Regierungsbehörden und Universitäten aus aller Welt an. Jedes Jahr stiftet die WTO den World Toilet Summit. Bisher fand er an folgenden Orten statt:

Die Organisation forciert die Anerkennung des Welttoilettentages, der jährlich am 19. November - bisher parallel zum "World Toilet Summit" - stattfindet. Hiervon ist auch die UN-Beauftragte für Wasser und sanitäre Grundversorgung, Uschi Eid. begeistert. Sie versprach, das Ansinnen im New Yorker UN-Hauptsitz persönlich vorzutragen.

Weiterhin wurde am 19. November 2005 das "World Toilet College" in Singapur eröffnet. Dort werden Experten für sanitäre Anlagen ausgebildet. Das College versteht sich als unabhängige Einrichtung, an der die bestmöglichen Lösungen für Toilettensysteme hinsichtlich der Benutzbarkeit, der Hygiene, der Unterhaltung und zum Schutz der Umwelt erlernt werden können. Hierzu werden Trainingsprogramme zu verschiedenen Themen aus den Gebieten Hygiene und Sanitärsysteme angeboten. Das "World Toilet College" ist auch eine mobile Einrichtung, d.h. die Schulungen finden nicht nur in Singapur, sondern auch überall dort statt, wo sie gebraucht werden. Die Ausbildungseinrichtung wird von dem deutschen Biogas- und Abwasserexperten Prof. Dr. Heinz-Peter Mang geleitet.

Partnerorganisationen und Kooperationspartner

Der deutsche Partner der WTO ist die "German Toilet Organization e. V." (GTO) mit Sitz in Berlin. Sie ist seit Januar 2006 offiziell als Verein eingetragen und ist inzwischen als gemeinnützig anerkannt. Leiter der Organisation ist Thilo Panzerbieter.

Auswahl einiger weiterer Partnerorganisationen:

  • Restroom Association (Singapore)
  • Japan Toilet Association
  • Korea Clean Toilet Association
  • Taiwan Toilet Association
  • Australia Toilet Association
  • Beijing Tourism Bureau
  • British Toilet Association
  • Global Sanitet Club Finland (ehemals Finland Toilet Association)
  • Gramalaya, India
  • Indonesia Toilet Association
  • Malaysia Toilet Committee
  • Moscow Toilet Association
  • Paruresis Society, USA
  • Society of Continence
  • Sulabh International
  • Toilet & Toilet India
  • Philippines Toilet Association
  • Metroped Inc

Weblinks


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