Wundbehandlung

Wundbehandlung

Die Wundbehandlung oder das Wundmanagement (engl.: wound management) ist die Beurteilung, Reinigung und Versorgung von Wunden. Um eine Heilung beziehungsweise bestmögliche Resultate zu erreichen und die Belastung für Patienten, Helfer und das Gesundheitssystem zu begrenzen, ist eine Zusammenarbeit aller dabei beteiligter Personen und Institutionen erforderlich. Das Wundmanagement wird sowohl in ambulanten wie auch in stationären Einrichtungen zunehmend von Pflegekräften ausgeübt, die eine Fachweiterbildung als zertifizierte Wundmanager, Wunddiagnostiker oder Wundtherapeuten abgeschlossen haben.

Im engeren Sinn wird darunter besonders die Dauerversorgung chronischer Wunden verstanden. Von diesen sind Dekubitalgeschwüre, diabetisches Fußsyndrom und das gefäßbedingte Ulcus cruris am häufigsten und betreffen an die drei bis vier Millionen Menschen in Deutschland. Die jährlichen Kosten für die Behandlung chronischer Wunden wurden 1997 auf 2,15 bis 3,25 Milliarden, 2008 auf rund fünf Milliarden Euro geschätzt.[1] Durch die fortschreitende Überalterung der Bevölkerung und die gleichzeitige Zunahme von Übergewicht und Diabetes mellitus ist mit weiteren Belastungen in den kommenden Jahren zu rechnen.

Um nicht nur die Wunde, sondern auch die individuellen Bedürfnisse des Patienten, seine Lebensgewohnheiten und Vor- und Begleiterkrankungen zu berücksichtigen, stimmen sich Patient, Angehörige, Ärzte und Pflegende gemeinsam ab, um ein individuelles Therapiekonzept zu erarbeiten. Durch regelmäßige Kontrollen (auch Hausbesuche) mit ausführlicher Wunddokumentation lassen sich Erfolge, aber auch Therapiefehler schneller erkennen.

Ein neuer Forschungsansatz ist der Einsatz von kaltem Plasma als Desinfektionsmethode bei offenen Wunden. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching haben erkannt, dass Plasma auch für medizinische Zwecke eingesetzt werden kann. Von ihren unterstützt haben seit 2006 Ärzte des Klinikum Schwabing in München Patienten mit juckenden und entzündeten Wunden mit Plasma behandelt. Jeweils wenige Sekunden wird die offene Wunde in das kalte Plasma eingetaucht. Nebenwirkungen seien bislang nicht aufgetreten. Auch Antibiotika-resistente Erreger werden abgetötet. Die Wirkungsmechanismen sind noch nicht genau bekannt.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. R.E. Horch, D. Nord et al.: Ökonomische Aspekte in der chirurgischen Wundbehandlung. In: Der Chirurg. 79, Nr. 6, 2008, S. 518–525. doi:10.1007/s00104-008-1500-3. Abgerufen am 14. Dezember 2008.
  2. Desinfizieren und Heilen mit kaltem Plasma Artikel auf www.weltderphysik.de vom 3. Dezember 2009

Weblinks


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