Yavuz Sultan Selim

Yavuz Sultan Selim
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Selim I. aus Persischer Malerei, die Zuordnung des Bildes ist umstritten.

Selim I., genannt Yavuz („der Gestrenge“), Osmanisch: ‏سليم الأول بن بايزيد الثاني بن محمد الفات‎, (* 10. Oktober 1470 in Amasya; † 21. September 1520 bei Edirne) war 1512 bis 1520 Sultan des Osmanischen Reiches. Nach der osmanischen Geschichtsschreibung war Selim als erster osmanischer Sultan seit 1517 zugleich auch Kalif.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der als nachgeborener Sohn nicht für die Thronfolge vorgesehene Selim konnte sich auf eine breite Gefolgschaft im Heer stützen und erhob sich gegen seinen Vater Sultan Bayezid II. Obwohl seine Truppen 1511 von denen seines Vaters geschlagen wurden, gelang es Selim, Bayezid 1512 zu entmachten. Am 25. April 1512 rief Selim sich zum Sultan aus. Durch den Tod seines Vaters kurze Zeit darauf kam der Verdacht auf, dass Selim ihn vergiftet habe. Um die Thronfolge für sich und seinen Lieblingssohn Süleyman zu sichern und einen internen Krieg um die Thronfolge zu verhindern, ließ er seine Brüder, Neffen und vier seiner Söhne umbringen.

Selim I. auf einer Miniatur aus dem Topkapı Sarayı in Istanbul

Als strengläubiger Sunnit verfolgte er die schiitische Glaubensrichtung. Das schiitische Persien unter Schah Ismail I. fasste dies als Provokation auf. Im folgenden Krieg besiegte Selim 1514 die Perser in der entscheidenden Schlacht von Tschaldiran (auch Çaldıran). Sie wurde wegen des heldenhaften Einsatzes der turkmenischen Kizilbasch als „Thermopylen Anatoliens“ zu einem Mythos. Selim nahm zusätzlich den Schah-Titel an und unterwarf kurz darauf auch das Zweistromland. Danach wandte er sich den in Ägypten herrschenden Mamelucken zu. In einem groß angelegten Feldzug vertrieb er sie 1516 und 1517 zunächst aus Syrien und Palästina, um dann das mameluckische Heer vor Kairo zu schlagen und am 22. Januar 1517 die ägyptische Hauptstadt zu erobern.

Damit war die Ära der Mamelucken beendet. Schnell brachte Selim den Rest Ägyptens unter seiner Kontrolle. Kurz darauf unterwarf sich nahezu die gesamte arabische Halbinsel seiner Herrschaft. Selim I. wurde dadurch Herrscher über die heiligen Stätten des Islam, Mekka und Medina.

Der letzte Kalif der Abbasiden-Dynastie soll ihm den Titel des Kalifen und die damit verbundenen Insignien wie das Schwert und den Umhang des Propheten übergeben haben. Seitdem waren die osmanischen Sultane aus späterer osmanischer Sicht zugleich auch die Kalifen.

Nachdem nun ein Großteil der islamischen Welt unter osmanischer Oberhoheit stand, begann Selim, eine Expedition gegen Rhodos vorzubereiten. Er erkrankte aber und starb im neunten Jahr seiner Regentschaft, unweit des Ortes, an dem er die Truppen seines Vaters angegriffen hatte.

Selims militärische Erfolge beruhten auf einer Reform des osmanischen Heeres. So ließ er die Artillerie modernisieren, brach die Macht der Janitscharen und begann mit dem Aufbau einer eigenen Flotte. Mit seinen Reformen legte er den Grundstein für die osmanischen Erfolge gegen die europäischen Mächte in den folgenden Türkenkriegen.

Als Selim Sultan geworden war, umfasste das Osmanische Reich eine Fläche von 2.375.000 Quadratkilometern. Acht Jahre später hatte das Osmanische Reich mit 6.557.000 Quadratkilometern die 2,8-fache Fläche.

Selim I. ist der Stifter der Sultan-Selim-Moschee in Istanbul, erlebte deren Fertigstellung 1522 aber nicht mehr.

Persönlichkeit

Selim wird als frommer Moslem und als überaus ehrgeiziger Herrscher beschrieben. Seinen viermonatigen Feldzug gegen Persien soll er gegen den Rat seiner Minister begonnen und einige von ihnen wegen ihrer Opposition gegen seine Pläne hinrichten lassen haben. Es heißt, dass er die Eroberung Indiens in Erwägung gezogen und als erster die Idee des Sueskanals überdacht habe.

Da die Sklaven einen Ohrring trugen, soll Selim auch einen Ohrring getragen haben, zum Zeichen, dass er ein Knecht Allahs und Sklave seines Volkes sei. Diese Ansicht ist aber höchst umstritten, da Historiker sein berühmtes Portrait mit dem Ohrring, in Wirklichkeit Schah Ismail aus Persien zuordnen.

Selim schrieb unter dem Dichternamen Selimî hauptsächlich auf Persisch Gedichte.

„Ein Teppich hat genug Platz für zwei Muslime, aber die Welt hat nicht genug Platz für Zwei Herrscher (Könige, Sultane).“

Yavuz Sultan Selim, Necdet Sakaoğlu, Bu Mülkün Sultanları, S.127

„Mein Kampf geht solange weiter bis Gottesgesetz, die Scharia, auf der ganzen Welt herrscht oder ich sterbe.“

Yavuz Sultan Selim, Necdet Sakaoğlu, Bu Mülkün Sultanları, S.129

Titel

Am Ende seines Lebens hatte Selim mehrere Titel:

  • osmanischer Sultan
  • Kalif der Muslime
  • Herrscher über zwei Kontinente
  • Herrscher über die zwei Meere (Malik ul-Bahreyn)
  • Unterwerfer der beiden Armeen (Christliche und Schiitische Armeen)
  • Diener der heiligen Städte (Mekka und Medina) (Khadim ul-Haramayn)
  • Caesar (Kayser-i Rûm)

Siehe auch


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