- ZANU
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Zimbabwe African National Union (ZANU, Afrikanische Nationalunion von Simbabwe) war eine politische Gruppierung während des Dekolonisierungskrieges in Rhodesien, der zu Gründung und Unabhängigkeit Simbabwes führte. ZANU spaltete sich 1963 von der ZAPU ab und gewann unter ihrem Führer Robert Mugabe die Wahlen 1980 und vereinigte sich acht Jahre später erneut mit Joshua Nkomos ZAPU.
Der Gründer der ZANU war Ndabaningi Sithole, der eher an China orientiert war und sich von den traditionellen prosowjetischen Taktiken Nkomos distanzierte und gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Herbert Chitepo einen versöhnlicheren Weg einschlug. Im Gegensatz zur späteren Entwicklung konnten beide Gruppierungen Shona und Ndebele an sich binden, sich also auf die beiden größten Stämme des Landes gleichermaßen stützen. Sithole vertrat stärker den entwickelteren Osten des Landes, während Nkomo eher im armen Süden verankert war. ZANU und ZAPU verstanden sich als politische Parteien, bildeten im Unabhängigkeitskrieg gemeinsam die Patriotische Front und hatten militärische Flügel, die Zimbabwe African National Liberation Army (ZANLA) und die Zimbabwe People's Revolutionary Army (ZIPRA), die von den Nachbarländern Sambia (ZIPRA) und nach dessen Unabhängigkeit auch von Mosambik (ZANLA) unterstützt wurden.
Nach Chitepos Ermordung am 18. März 1975 gewann Robert Mugabe, der sich zu dieser Zeit in Mosambik aufhielt, die Oberhand in der ZANU. Er konnte deren Zersplitterung jedoch nicht aufhalten, die mehr oder weniger nach Stämmen erfolgte. Die Ndebele folgten Sitole in die moderatere Zanu (Ndonga), die auf den bewaffneten Kampf verzichtete, und die Shona Mugabe mit stärker militanten Absichten in die ZANU.
Sitole beteiligte sich an der Übergangsregierung von Weißen und Schwarzen 1979 unter Bischof Abel Muzorewa. Als die internationalen Sanktionen in Kraft blieben, beteiligte er sich mit Muzorewa an den Verhandlungen zum Lancaster-House-Abkommen in London über eine Verfassung und allgemeine Wahlen in Simbabwe. Diese Wahlen 1980 gewann Robert Mugabe mit der ZANU überlegen mit über 60%.
Nach acht Jahren politischer, aber auch militärischer Scharmützel mit den politischen Gegnern, entschloss sich Mugabe zu einer Terrormaßnahme, die als Gukurahundi bekannt wurde und an deren Ende sich Joshua Nkomo gezwungen sah, seine ZAPU mit der ZANU zu fusionieren und zwar unter dem alten Namen aus dem Unabhängigkeitskrieg ZANU-PF. Damit hatte Mugabe den Einparteienstaat fast durchgesetzt. Doch nicht ganz, denn nun formierte sich die Movement for Democratic Change (MDC), die sich nicht nur auf Ndebele stützt, sondern mehr noch auf die städtische Bevölkerung, vor allem in den Stadtteilen des schwarzen Mittelstandes und wachsend auch der Armen, die Mugabes Shona-dominierte ZANU-PF zum reaktionären agrarisch-schwerindustriellen Anachronismus unter sozialistischen und stammesgebundenen Vorzeichen macht.
Tatsächlich sollte nicht übersehen werden, dass die ZANU-PF ein Kind des Kalten Krieges ist. Sie selbst orientiert sich in ihren Strukturen an kommunistischen und sozialistischen Vorbildern des ehemaligen Ostblocks.
Neben der ZANU-PF existiert noch die ZANU-Ndonga, eine Vertretung einer ethnischen Minderheit, die im Parlament nur 1-2 Sitze hat und den Kurs der ZANU-PF unterstützt.
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