Zehlendorfer Eisenbahn

Zehlendorfer Eisenbahn

Die Zehlendorfer Eisenbahn und Hafen AG (später und bis 2011 Zehlendorfer Eisenbahn- und Hafen GmbH), kurz: ZEUHAG war eine Berliner Eisenbahngesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Das Unternehmen

1904 wurde die ZEUHAG als Bahngesellschaft gegründet. Seit 1918 gehörte sie als Tochtergesellschaft zur Optischen Anstalt C.P. Goerz und ging mit dieser 1926 in den Zeiss Ikon-Konzern (später IKON AG) über. Dies blieb so bis in die 1990er Jahre. 1995 wurde die ZEUHAG in den DB-Konzern eingegliedert und war Tochtergesellschaft der DB Cargo und Railion, später DB Schenker Rail Deutschland AG.

Im Sommer 2011 wurde die ZEUHAG auf die RBH Logistics GmbH verschmolzen und ist nun nur noch ein Geschäftsbereich der RBH. Der Name Goerzbahn wird aber im "Volksmund" weiterleben.

Geschichte des Betriebes

Im Jahr 1905 nahm die ZEUHAG den Bahnbetrieb (zunächst als Pferdebahn) auf. Erst im Dezember 1915 wurde die erste Dampflokomotive beschafft.

Gegenstand des Betriebes war zunächst der Transport von Baustoffen, die bei der Errichtung und dem Ausbau des Schönower Industriegebiets benötigt wurden. Alsbald verlagerte sich dies auf den Abtransport der in den Schönower Betrieben gefertigten Güter und die Zulieferung von Rohstoffen für ebendiese Betriebe.

ehem. Nordbahnhof der ZEUHAG nahe Lichterfelde West

1922 wurde dann der Betriebszweig Personenverkehr eröffnet. Allerdings diente die ZEUHAG nicht dem öffentlichen Nahverkehr, da sie sich als Privatanschlussbahn darauf beschränken musste, Betriebsangehörige der Werke zu befördern, die ihrem Träger (damals 'Optische Anstalt C. P. Goerz') gehörten oder mit diesem verbunden waren. Zu dieser Zeit bildete sich auch der volkstümliche Name "Goerzbahn".

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die ZEUHAG durch den Verlust von Sachmitteln und Personal zunächst am Ende. 1946 wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Mit der Berlin-Blockade kam das endgültige Aus für die eigene Betriebsführung. Von nun an übernahm die Deutsche Reichsbahn den Betrieb auf der Anschlussbahn. Mit der Vereinigung der Deutschen Staatsbahnen zur Deutschen Bahn AG am 1. Januar 1994 wurde die Betriebsführung auf der ZEUHAG an DB Cargo übertragen, deren Rechtsnachfolger Railion und DB Schenker Logistics diese Aufgabe bis heute wahrnehmen[1].

Die letzten Dampflokomotiven der ZEUHAG wurden 1966 verschrottet, nachdem sie bis dahin im Schönower Lokschuppen hinterstellt waren. Damit verlor auch der Lokschuppen seine Bestimmung und wurde später jahrelang als Lagerraum genutzt. 1981 konnte der Schuppen dann an die AG Märkische Kleinbahn vermietet werden, die sich dort als Mitbenutzerin mit eigener Betriebsführung etabliert hat und auf dem Gelände ein kleines Eisenbahnmuseum unterhält.

Örtliche Lage

Nördlicher Ausgangspunkt der Strecke ist der Bahnhof Berlin-Lichterfelde West an der Strecke der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn. Von hier aus führt die Strecke in einem Bogen unter der Brücke des Dahlemer Weges hindurch (vorbei am Ort des ehemaligen Nordbahnhofs, siehe Foto oben), erreicht damit den Ortsteil Zehlendorf und folgt in Randlage dem Verlauf des Dahlemer Weges (später Wupperstraße), bis nach etwa drei Kilometern die Wupperstraße überquert und wieder das Gebiet des Ortsteils Lichterfelde erreicht wird. Direkt hinter dem Bahnübergang beginnt der Bahnhof Schönow, der sich bis zur Goerzallee erstreckt.[2] Über die Goerzallee hinaus wird heute nur noch ein Gleis benutzt, über das ein Werk für Kunststoff-Autoteile bedient wird.

Aktueller Betrieb

Güterzug auf der Goerzbahn

Es werden im Rahmen der Anschlussbedienung nur noch Ganzzüge zwischen dem Herstellerwerk für Kunststoff-Autoteile an der Goerzallee und dessen Stammbetrieb in Köln gefahren.

Außerdem findet vornehmlich im Bahnhofsbereich Schönow der Betrieb mit Museumsfahrzeugen der AG Märkische Kleinbahn statt. Gelegentliche Bereisungen der Strecke durch Sonderfahrten von Eisenbahnfreunden und den Traditionszug der DB-Touristik runden das Geschehen ab.

Einzelnachweise

  1. Das Unternehmen. Abgerufen am 18. Januar 2011.
  2. Die Gleisanlagen des Bahnhofs Schönow. Abgerufen am 6. Juli 2008.

Literatur

Weblinks


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