Zeltinger

Zeltinger
Jürgen Zeltinger auf der politischen Demonstration „Köln stellt sich quer“ (2008)

Die Zeltinger Band ist eine deutsche Rockband aus Köln, die Ende der 1970er/Anfang der 1980er ihre größten Erfolge hatten. Ihre bekanntesten Stücke sind Müngersdorfer Stadion und Asi mit Niwoh.

Inhaltsverzeichnis

Bandgeschichte

Gründung

1979 schloss sich das „Kölner Original“ Jürgen Zeltinger (genannt de Plaat - die Glatze) (* 25. Mai 1949) mit einigen Musikern zur Zeltinger Band zusammen. Gründungsmitglieder waren Jürgen Zeltinger (Gesang), Ralf Engelbrecht (Gitarre), Norbert Zucker (Bass), Peter Gramen (Gitarre), Jaki Liebezeit (Schlagzeug) und Arno Steffen (Gitarre, Gesang).

Erste Auftritte

Die eigentliche Bandgeschichte begann an Weiberfastnacht 1979 im Kölner Nachtclub „Roxy“, wo die Zeltinger Band ihren ersten Auftritt hatte. Der dort gespielte „Rock´n´Roll von der Straße“ (Zitat Zeltinger) kam so gut an, dass in den verbleibenden acht Karnevalstagen 19 weitere Konzerte folgten.

Drummer Jaki Liebezeit verließ die Zeltinger Band bereits nach einigen Auftritten wieder und wurde durch Uwe „Schruuv“ Fuchs ersetzt. Dieser wechselt später zur Fred Banana Combo. Sein Nachfolger Cay Wolf hatte mit Engelbrecht, Zucker und Steffen bereits bei Suicidampheta 605 IE gespielt. Auch Gitarrist Arno Steffen widmete sich bald anderen Projekten.

Erfolge

Im August 1979 erschien das erste Album Live im Roxy. Als Produzent fungierte der Kölner Tontechniker Conny Plank. Mit dem Volkslied Mein Vater war ein Wandersmann und den kölsch/deutschen Versionen von Lou Reed- (Stüverhoff) und Ramones-Songs (Müngersdorfer Stadion) finden sich dort Stücke, die bis heute bei keinem Konzert der Zeltinger Band fehlen. Müngersdorfer Stadion (B-Seite Tuntensong) erschien als Single der Zeltinger Band und entwickelte sich zum ersten Hit der Kölner Rocker.

1980 folgte das Studio-Album „schleimig“ mit der Single-Auskopplung Asi mit Niwoh. Auch die zweite Single der Kölner erhielt gutes Airplay. Die LP festigte und kultivierte mit augenzwinkernd-derben Texten das antibürgerliche „asoziale“ Image der Zeltinger Band. Für fast alle Songs typisch ist der etwas atemlose Gesang und der kölsche Duktus von Jürgen Zeltinger.

Im Frühjahr 1980 ging die Zeltinger Band auf gemeinsame Deutschlandtournee mit den Boomtown Rats und trat in der ZDF-Sendung „Rockpop“ auf. Eine Stippvisite in Alfred Bioleks Talkshow „Kölner Treff“ folgte. Hier sang Jürgen Zeltinger im Duett mit Paul Breitner.

Umbesetzungen

Ende 1980 verließ Gitarrist Peter Gramen die Band und wurde durch Alex Parche ersetzt. Im Juli 1981 verließen Alex Parche und Kay Wolf die Gruppe und gründeten mit Jutta Weinhold (Gesang) und Zwiebel T (Bass) das Projekt „Breslau“. In den nächsten Jahren folgten immer wieder Umbesetzungen um die drei Gründungsmitglieder Zeltinger, Engelbrecht und Zucker. Manni Hollaender übernahm die Gitarre und Edgar de Gaulle das Schlagzeug.

Weitere Veröffentlichungen

In dieser Besetzung folgte 1982 das dritte, musikalisch härtere Album Der Chef, Ariola. 1985 veröffentlichte Gitarrist Ralf Engelbrecht seine Solo-LP "Kein Zurück", WEA. Infolge weiterer Umbesetzungen kam es bis 1986 nur zu den Single-Veröffentlichungen „Zeltinger wird Präsident“, Ariola (1983) produziert von Micky Meuser (Ärzte, Ideal), aufgenommen im Tonstudio Rüssmann (Böhse Onkelz, BAP), „Urlaub in Hongkong“, RCA (1984) und „Italia“, EMI (1986), auf welcher der deutsche Schlagersänger Wolfgang Petry Chöre sang.

Mit Schon wieder live, EMI/Chlodwig und einer ausgedehnten Deutschland-Tournee meldete sich die Band 1986 mit Alex Parche an der Gitarre und Robbie Vondenhoff am Schlagzeug zurück. Ab 1988 verfolgte die Zeltinger Band eine musikalisch härtere Linie, was sich in den beiden Alben Weder Mensch noch Tier, Colonia Musikproduktion (1988) und Ich bin ein Sünder, Freistil (1990) widerspiegelte.

Ende 1990 verließ Alex Parche die Band. Als Nachfolger kam im Januar 1991 Gitarrist Holger Obenaus, welcher bei der Bonner Hardrock Band Trans Am gespielt hatte, in die Band.

1990 und 1993 wirkte Jürgen Zeltinger an zwei Produktionen der „Orginal Buam“, "Die dunkle Seite der Alm", EMI und "Für Du", BMG/Ariola mit, die von Norbert Zucker und Schlagzeuger Markus Ulrich mitinitiiert wurden. Das von Helmuth Rüssmann produzierte Projekt bot Volkslieder und Schlager im Hardrock-Gewand dar. Zeltinger sang unter anderem Titel wie „Herzilein“ und „Ich bin wie du“.

1993 spielte die Zeltinger Band fünf neue Titel ein, welche auf der CD "Rares für Bares- Das Schrägste aus fünfzehn Jahren"", Spectre/SPV, mit, zu dieser Zeit nicht auf CD erhältlichem, altem Songmaterial, veröffentlich wurden.

Auch die 1992 erschienene „Solo Plaat“, EMI brachte Jürgen Zeltinger gute Kritiken ein. Mit Unterstützung von BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken und unter Mitwirkung diverser Kölner Musiker wurde aus dem Album das Iggy-Pop-Cover Candy als Single ausgekoppelt.

Zeltinger kehrte im im Sommer 1994 mit Scheiße, EMI zu seinen Ursprüngen zurück. Auf der CD, produziert von Gitarrist Holger Obenaus und Thomas Hauptmann, singt Zeltinger unter anderem den Waggershausen-Klassiker „Zu nah am Feuer“ im Duett mit Walter Bockmayer. Aus der CD "Scheiße" wurde der Titel "Du bist Scheiße" als Single ausgekoppelt. Der deutsche Kultregisseur Walter Bockmayer drehte das Video zu dieser Auskopplung auf der Kölner Mülldeponie Erftstadt-Liplar. Die deutsche Schauspielerin Elli Pyrelli, bekannt durch ihre Mitarbeit im Panikorchester von Udo Lindenberg spielte die Partnerin von Jürgen Zeltinger in diesem Video-Clip. Im selben Jahr spielte die Zeltinger Band den Titel "Ene Mene La le Lu" in den EMI Studios ein, welcher auf der Kölner Kompilation "Pänz un Bänds un Rock un Roll" EMI erschien.

Kurz danach schieden Bassist Norbert Zucker, Gitarrist Holger Obenaus, Schlagzeuger Markus Ulrich und Gitarrist Ralf Engelbrecht aus der Zeltinger Band aus. Produziert von Parche erschien 1996 das Heavy Metal-Album „Faktor Z“ Blue Merle.

2003 gab es ein erneutes Lebenszeichen der Zeltinger Band, die inzwischen mit T.S. Crusoe am Bass und Stephan Neumeier an der Gitarre antrat. In Form der Live-CD „Voila! Leckens am Arsch...“, Dabbelju und vier neuen Studiotracks meldete man sich zurück. Ende 2005 erschien die DVD und Maxi-CD „Mit nacktem Arsch und Rock´n´Roll“, Dabbelju.

Ende 2007 erlitt Gitarrist Alex Parche einen Schlaganfall. Alex Parches Part bei der Zeltinger Band nahm Volker Voigt ein. Die Band erhielt erneut einen Major Deal bei der EMI und veröffentlichte das Best-Of Album "Geschmack, Charakter, Zeltinger", EMI 2008 welches auch neues Material mit dem Gitarristen Volker Voigt enthält.

Im Mai 2009 erscheinen die ersten drei Alben der Zeltinger Band "De Plaat - Live im Roxy/Bunker", EMI, "Scheimig", EMI, und "Chef", EMI erstmals auf CD.

Mitglieder

  • Jürgen Zeltinger (Sänger)
  • Arno Steffen (Gitarre)
  • Norbert Zucker „Sugar“ (Bass)
  • Ralf Engelbrecht "Roxon" (Gitarre)
  • Peter Gramen (Gitarre)
  • Jaki Liebezeit (Schlagzeug)
  • Georg Reimer (Schlagzeug)
  • Uwe (Schruuv) Fuchs (Schlagzeug)
  • Earl Hudson (Schlagzeug)
  • Edgar Liebert (Schlagzeug)
  • Frank Müller (Schlagzeug) († 2007)
  • Horst Mittmann (Schlagzeug)
  • Markus Ulrich (Schlagzeug)
  • Alex Parche (Gitarre) († 12. März 2009)
  • Holger Obenaus (Gitarre)
  • Manni Hollaender (Gitarre)
  • Volker Schmitz (Gitarre)
  • Josef Piek (Gitarre)
  • Cay Wolf (Schlagzeug)
  • Wolfgang Günnewig (Gitarre)
  • Ulf Häusgen (Gitarre)
  • Hitta Thomas (Tasteninstrumente)
  • Detlev Dierse (Tasteninstrumente)
  • Oliver Blahak (Gitarre)
  • Charly Terstappen (Schlagzeug)

Diskografie

  • Die Plaat live im Roxy/Bunker, 1979
  • Schleimig, 1981
  • Der Chef, 1982
  • Schon wieder Live, 1987
  • Weder Mensch noch Tier, 1988
  • Ich bin ein Sünder, 1990
  • Solo Plaat, 1992 (SOLO LP/CD von Jürgen Zeltinger)
  • Das Beste aus 15 Jahren, 1993
  • Rares für Bares, 1993
  • Scheiße, 1994
  • Faktor Z, 1996
  • Freunde für's Leben, 2002
  • Voila! Leck ens am Arsch, 2003
  • Kölsch Jeföhl, 2003
  • Mit nacktem Arsch und Rock 'n' Roll, 2005
  • Alter Wein in neuen Schläuchen, 2006
  • Geschmack, Charakter, Zeltinger (30 Jahre Wahnsinn in Vollendung) , 2008 (Doppel CD)
  • Nur Kölsch und Schnaps (The Best Of The Rest), 2008

Literatur

  • Die Zeltinger Story - Chronik einer Jagd, Autor: Jürgen Zeltinger, Verlag: Förtner & Kroemer Köln ISBN 3-924366-65-9

Weblinks


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