Wolfgang Niedecken

Wolfgang Niedecken
Wolfgang Niedecken (2008)
Wolfgang Niedecken (2009)

Wolfgang Niedecken (* 30. März 1951 in Köln) ist ein deutscher Sänger, Musiker und bildender Künstler. Er gründete Ende der 1970er Jahre die Kölschrock-Band BAP, mit der er über die Grenzen Kölns hinaus bekannt wurde. Er ist bis heute Sänger und Frontmann der Gruppe und das einzig verbliebene Gründungsmitglied.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Niedecken ist Sohn des Ende der 1930er Jahre aus Unkel nach Köln zugezogenen Winzersohns und Kaufmanns Josef Niedecken, der in zweiter Ehe mit seiner 16 Jahre jüngeren Kölner Ehefrau Hubertine (Tinny) Platz[1] im Severinsviertel unmittelbar an der Severinstorburg in der Severinstaße 1 einen Lebensmittelhandel betrieb. Er hat einen 20 Jahre älteren Halbbruder aus erster Ehe seines Vaters.[2]

Von 1961 bis 1970 besuchte Niedecken ein Internat der Pallottiner in Rheinbach und spielte dort ab 1966 in den Schülerbands „The Convikts“ und „The Troop“. Ab 1970 studierte er freie Malerei an den Kölner Werkschulen der FH Köln und schloss das Studium 1974 mit dem Examen und einem Studienaufenthalt in New York City bei Howard Kanovitz und Larry Rivers ab. Niedecken ist bis heute aktiver bildender Künstler, der die meisten BAP-Plattencover gestaltet und darüber hinaus auch eigene Ausstellungen präsentiert.

Neben seiner Arbeit mit BAP nahm er auch drei Soloalben auf.

1989 war Wolfgang Niedecken zu Gast bei einer Mundart-Live-Session der Gruppe Bläck Fööss im Kölner Millowitsch-Theater. Der Konzertmitschnitt ist auf der Doppel-CD „Bläck Fööss & Fründe“ veröffentlicht worden. 1990 erschien seine Autobiografie, in der auch über Mißhandlungen im Internat berichtete.[3]

Als Texter, Komponist, Gitarrist und Produzent wirkte er 1992 an der Soloplatte von Jürgen Zeltinger (Solo-Plaat) mit.

Er ist zum zweiten Mal verheiratet und hat aus erster Ehe zwei Söhne; aus zweiter Ehe zwei Töchter.

Zu seinem 60. Geburtstag, den er am 30. März 2011 mit etwa 500 Gästen auf der MS RheinEnergie feierte, sendete der WDR in seinem 3. Fernsehprogramm in der Nacht vom 26. zum 27. März 2011 die „Niedecken-Nacht“ [4] und am 28. März 2011 ein Porträt aus der Reihe „Die Besten im Westen“[5]

Für November 2011 war der Start einer BAP-Tournee geplant. Aufgrund einer schweren Erkrankung Niedeckens wurde die Tour bis auf weiteres verschoben.[6]

Soloalben

Politisches und gesellschaftliches Engagement

  • Wolfgang Niedecken zeigt immer wieder großes politisches und gesellschaftliches Engagement: So war er im Jahre 1992 einer der Initiatoren des Kölner „Arsch huh, Zäng ussenander“-Konzerts gegen Rassismus und Fremdenhass. Für seine führende Rolle bei dieser Anti-Rassismus-Kampagne erhielt er 1998 das Bundesverdienstkreuz.
  • Im Jahre 2002 engagierte er sich für eine Fortsetzung der rot-grünen Regierungsarbeit und seit 2004 ist er „Sonderbotschafter“ der Hilfsaktion „Gemeinsam für Afrika“. Aus dieser Tätigkeit stammt auch das Lied „Noh Gulu“ (Nach Gulu), das auf dem BAP-Album „Radio Pandora“ zu hören ist.
  • Seit vielen Jahren engagiert sich Niedecken bei dem Hilfsprogramm Rebound, das frühere Kindersoldaten in Uganda unterstützt. Deshalb übernahm Niedecken 2005 die Schirmherrschaft über die Ausstellung „Kinder des Krieges“ mit Fotografien des Kölner Fotojournalisten Michael Bause und wurde Botschafter von World Vision Deutschland.[8]
  • Wolfgang Niedecken ist Mitglied des Kölner Bürgerkomitees alternative Ehrenbürgerschaft.[9]

Auszeichnungen

Ausstellungen

  • 2004: Spuren Retrospektive seiner Arbeiten als bildender Künstler; Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn.

Buchveröffentlichungen

  • Wolfgang Niedecken mit Matthias Immel und Partick Odijk: Auskunft. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1990, ISBN 3-462-02072-2
  • Wolfgang Niedecken: Pissjääl & Kackbrung. Vom Umgang mit Material und Farbe. Steidl Verlag, Göttingen 1994, ISBN 3-882-43267-5
  • Wolfgang Niedecken mit Teddy Hoersch: Verdamp Lang Her - Die Stories hinter den BAP-Songs; Kiepenheuer und Witsch, Köln 1999, ISBN 3-462-02805-7
  • Wolfgang Niedecken mit Oliver Kobold: Für 'ne Moment. Autobiographie. Hoffmann & Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-30699-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Niedecken mit Oliver Kobold: Für 'ne Moment, S.4; Hoffmann und Campe 2011, ISBN 978-3-455-50177-3
  2. Wolfgang Niedecken, Matthias Immel und Patrick van Odijk: Auskunft. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1990, ISBN 3462020722, S. 18–20
  3. BAP-Frontmann Niedecken bestätigt Missbrauch. In: Die Welt online vom 14. April 2010
  4. Die Niedecken-Nacht auf der Seite des WDR
  5. Die Besten im Westen: Wolfgang Niedecken auf der Seite des WDR
  6. BAP-Sänger schwer erkrankt In: Spiegel Online vom 3. November 2011
  7. http://musiklexikon.jfaro.com/177.htm
  8. Wenn wir nicht helfen, wird dieses Elend niemals enden. Abgerufen am 9. Juli 2010.
  9. Hedwig Neven DuMont wird alternative Ehrenbürgerin; express.de, 19.Juli 2011
  10. Broschüre der Bundesliga-Stiftung; S. 48

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