Zschortau

Zschortau
Zschortau
Gemeinde Rackwitz
Koordinaten: 51° 29′ N, 12° 22′ O51.47861111111112.360277777778104Koordinaten: 51° 28′ 43″ N, 12° 21′ 37″ O
Höhe: 104 m ü. NN
Eingemeindung: 1. März 2004
Postleitzahl: 04519
Vorwahl: 034202

Zschortau ist ein Ortsteil der Gemeinde Rackwitz im Landkreis Nordsachsen, Freistaat Sachsen. Er hat ca. 1700 Einwohner und dient vornehmlich als Wohnort.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Zschortau ist einer von sieben Ortsteilen der Gemeinde Rackwitz mit einer sehr guten Infrastruktur. Der Ort liegt an der B 184, ca. 12 km nördlich von Leipzig und ca. 6 km südlich von Delitzsch. In der Nähe befinden sich ehemalige Braunkohletagebaue, deren Abbaugebiete derzeit geflutet werden, so dass Schladitzer und Werbeliner See entstehen. Das Land ist eben und gehört zur Leipziger Tieflandsbucht und wird vom Lober durchflossen. Durch die neuen Seen, die in der Hauptwetterrichtung liegen und durch ihre Thermik die Wolken teilen, ist es oft trockener als in der nahen Umgebung.

Geschichte

Dem Namen nach ist Zschortau eine slawische Ortsgründung. Die Bedeutung des Namens leitet sich von Zschorny = Schwarz, Teufel her.

Die erste deutsche Besiedelung der seit der Völkerwanderung slawischen Gegend erfolgte vermutlich um 1200. Im Lehnbuch von Friedrich dem Strengen wird der Ort als Czorttow das erste Mal 1349 erwähnt. In Zschortau waren 1442 22 Familien ansässig.

Im Jahr 1547 wurden zwei Rittergüter erwähnt. Die Gründung einer Schule fand 1590 statt. Die Kirche des Ortes erhielt 1726 eine Turmuhr. Die Scheibeorgel der Kirche wurde 1746 durch Johann Sebastian Bach abgenommen. Johann Jacob Volkmann, Erbherr zu Zschortau und Biesen, errichtete 1764 auf dem Obergut ein barockes Herrenhaus und ließ den Park im englischen Stil gestalten.

Zschortau hatte im Jahr 1800 300 Einwohner. Während des Wiener Kongress 1815 wurde der Ort an Preußen abgetreten. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz fand 1859 statt. Ein Jahr später wurde die Freiwillige Feuerwehr Zschortau gegründet. Im Jahr 1900 wohnten in Zschortau 999 Einwohner. Am 5. Mai 1902 verunglückte der D-Zug 21 von Leipzig nach Bitterfeld in Zschortau.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Ort im April 1945 von den Amerikanern besetzt. Ab Juni rückte die Rote Armee ein und Zschortau wird der sowjetischen Besatzungszone angeschlossen. Das Obergut wird zur Landwirtschaftsfachschule und das Untergut zum volkseigenen Gut. Im Jahr 1952 wird der Ort dem Bezirk Leipzig zugeschlagen. Ein Neubau der Schule wurde 1968 abgeschlossen. Eine Turnhalle wurde 1976 bis 1977 erbaut.

Nach der Wende wurde Zschortau 1990 wieder dem Land Sachsen zugehörig erklärt. Das ehemalige Obergut wurde 2003 umfassend saniert und dient danach als Ausbildungsstätte für Ingenieure im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Zschortau schloss sich am 1. März 2004 mit der Gemeinde Rackwitz zusammen.[1]

Infrastruktur

Zschortau liegt verkehrsgünstig vor den Toren Leipzigs. Der Bahnhof Zschortau liegt an der ICE-Strecke Leipzig–Berlin. Bis zum Flughafen Leipzig-Halle sind es ca. 12 km Luftlinie, die Autobahnen A 9 und A 14 sind ca. 15 bzw. 8 km entfernt.

Die wichtigsten Einrichtungen der Grundversorgung sind im Ort vorhanden. Weiterhin verfügt der Ort über eine Kinderkrippe, Kindergarten, Grundschule, Hort, allg. Arzt, Zahnarzt, Physiotherapie und Bücherei. Außerdem besteht ein Sportverein mit den Abteilungen Fußball, Handball, Tischtennis, Dart, Gymnastik. Es gibt auch noch einen Hundesport- und Angelverein sowie eine Bücherei und die Freiwillige Feuerwehr Zschortau.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004

Weblinks


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