Zwangsarbeiter-Gedenkstätte

Zwangsarbeiter-Gedenkstätte
Denkmalgeschützte Barackensiedlung von 1943 für Zwangsarbeiter

Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit befindet sich im Berliner Ortsteil Niederschöneweide im Bezirk Treptow-Köpenick. Es dokumentiert das Schicksal der Zwangsarbeiter in der Zeit des Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1993 wurde bei sanierungsvorbereitenden Untersuchungen ermittelt, dass sich in Niederschöneweide die weitgehend erhaltenen Überreste eines Zwangsarbeiterlager aus der NS-Zeit befinden. Recherchen ergaben, dass auf dem Gelände an der Britzer Straße ehemals dreizehn symmetrisch angelegte Steinbaracken errichtet worden waren. Verschiedene Initiativen und Einzelpersonen setzten sich seitdem für die Errichtung eines Dokumentations- und Gedenkortes ein. Seit 2004 sind sie im Förderverein Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit zusammengeschlossen.

Erbaut wurde das Wohnlager für über 2.000 ausländische Zwangsarbeiter ab 1943 unter der Bezeichnung Lager 75/76 vom Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt, Titel Albert Speers und einer ihm unterstellten Behörde. Architekt war Hans Freese, seinerzeit Ordinirarius an der Technischen Hochschule in Charlottenburg und später Rektor der Technischen Universität Berlin.[1][2]

In sechs Baracken des „Italienerlagers“ lebten neben rund 500 italienischen Militärinternierten und Zivilarbeitern vermutlich auch Zwangsarbeiter aus Osteuropa. In der anderen Hälfte des Doppellagers dienten zwei Baracken zeitweise als KZ-Außenlager für weibliche Häftlinge, die bei der Batteriefabrik Pertrix (VARTA) arbeiten mussten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Lagerareal von der Roten Armee benutzt, später zog unter anderem ein Seruminstitut der DDR ein.

Gedenkstätte

Seit Juli 2001 ist die Anlage mit einer Gedenktafel markiert. Als letztes von rund 3.000 Berliner Zwangsarbeiter-Unterkünften steht das gesamte 3,3 Hektar große Ensemble seit 1995 unter Denkmalschutz.

Seit April 2005 betreut die Stiftung Topographie des Terrors das Projekt. Im Rahmen des Gedenkstättenkonzepts wurden sechs der heute noch elf vorhandenen Baracken baulich gesichert. Zwei davon wurden als Vortrags-, Ausstellungs- und Seminarräume sowie als Bibliothek und Archiv ausgebaut. Neben wechselnden Ausstellungen finden in den Räumlichkeiten seitdem unter anderem Vorträge, Lesungen und Zeitzeugengespräche statt. Noch in Planung und Aufbau befindlich ist eine Dauerausstellung zum Thema Zwangsarbeit in Berlin und Umgebung. Der Eintritt zu den Ausstellungen ist frei, auf Anfrage finden Führungen – auch für Schulklassen – statt.[3]

Literatur

  • NS-Lager entdeckt. Zwangsarbeiterlager Schöneweide wird historischer Lernort, hrsg. v. Förderverein für ein Dokumentations- und Begegnungszentrum zur NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide, Berlin 2006.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. zwangsarbeit-in-berlin.de, Cord Pagenstecher: Das GBI-Lager 75/76 in Schöneweide., S. 2 (PDF), abgerufen 2007-11-11
  2. lt. tu-berlin.de, abgerufen 2007-11-11, Rektor von 1949-50
  3. Informationsflyer, abgerufen 2008-02-06

52.45294444444413.5196861111117Koordinaten: 52° 27′ 11″ N, 13° 31′ 11″ O


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