- Zwischenfall am Ussuri
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Der Zwischenfall am Ussuri war ein Grenzkonflikt zwischen der Volksrepublik China und der Sowjetunion, der im Jahre 1969 auf dem Höhepunkt des chinesisch-sowjetischen Zerwürfnisses in einer Serie von bewaffneten Zusammenstößen gipfelte. Grund für die Zusammenstöße war der unklare Status einer Insel im Grenzfluss Ussuri. Der Grenzkonflikt endete beinahe in einem größeren Krieg zwischen den beiden Ländern.
Inhaltsverzeichnis
Politische Gründe für den Zwischenfall
Während der 1960er Jahre hatte sich das politische Klima zwischen Peking und Moskau zunehmend verschlechtert, und es kam entlang der 4.380 km langen chinesisch-sowjetischen Grenze zu Spannungen. Der Grund für die Spannungen war nicht der eigentliche Grenzkonflikt zwischen zwei Staaten, sondern ein Streit um die ideologische Vormachtstellung zwischen den beiden kommunistischen Parteien der Länder.
Die militärischen Auseinandersetzungen
Am 2. März 1969 lieferten sich am Grenzfluss Ussuri Soldaten der sowjetischen Grenztruppen und Angehörige der chinesischen Volksbefreiungsarmee blutige Gefechte, bei denen auf beiden Seiten mehrere Soldaten getötet wurden. Genaue Angaben über die Verluste sind nicht möglich, da beide Seiten behaupten, sie hätten höhere Verluste als die Gegenseite. Ebenso schoben die beiden Länder die Schuld für den Ausbruch der Gefechte dem jeweils Anderen zu. Ausgelöst wurden die Gefechte, als eine sowjetische Militärpatrouille chinesische Soldaten antraf. Anschließend kam es zu ersten Kampfhandlungen. Beide Seiten beschuldigen sich in der Folge gegenseitig, den Zwischenfall provoziert zu haben. Am 15. März 1969 griff die sowjetische Luftwaffe chinesische Truppen an und das sowjetische Militär beklagte sich auch darüber, dass das chinesische Militär Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzte. Die Sowjetarmee eroberte schließlich die Flussinsel Damanski (chin.: Zhenbao) mit einer Fläche von 0,74 km². Damanski wurde vom zaristischen Russland annektiert, was von China aber nie anerkannt wurde. Verhandlungen über deren Status scheiterten bereits 1964.
Neben dem Konflikt um die Insel im Ussuri kam es entlang der Grenze noch zu weiteren kleineren Zwischenfällen.
Drohende Eskalation und Entspannung
Während der Krise bereiteten sich beide Länder darauf vor, im Falle eines größeren Krieges auch mit Atomwaffen eingreifen zu können. China besaß seit 1964 auch Atombomben, deshalb bestand sieben Jahre nach der Kubakrise bereits wieder die Gefahr eines atomaren Krieges.
Schließlich gelang es den beiden Ländern, in Geheimverhandlungen einen Waffenstillstand zu vereinbaren. Auf dem Weg von Ho Chi Minhs Begräbnis in Hanoi nach Hause besuchte der sowjetische Ministerpräsident Kossygin Peking, und Verhandlungen zur Beilegung der Streitigkeiten begannen.
Der Grenzkonflikt konnte nicht endgültig gelöst werden. Die Situation entspannte sich zwar, beide Länder setzten den Bau von militärischen Verteidigungsanlagen entlang der Grenze jedoch fort.
Beilegung der Grenzstreitigkeiten
Erst nach dem Ende der Sowjetunion 1991 wurden ernsthafte Bemühungen zur Lösung des ungeklärten Ussuri-Problems unternommen. 1995 erkennt Russland in einem Vertrag Chinas Anspruch auf die Damanski-Insel und einige andere Inseln entlang des Grenzflusses an. Durch die Ratifizierung der beiden Parlamente und die jeweiligen Außenminister trat der Vertrag am 2. Juni 2005 in Kraft.
Weblinks
- Usuri-Konflikt: Zwei Fronten. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1969, S. 127–132 (online).
- Grenzkonflikt: Tolle Hunde. In: Der Spiegel. Nr. 13, 1969, S. 139–142 (online).
- Karte der umstrittenen Gebiete
- Damanski-Zhenbao Website (engl.)
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