- Ämilian Schöpfer
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Ämilian Schöpfer (* 29. April 1858 in Brixen; † 24. März 1936 in Innsbruck) war katholischer Priester, ein konservativ gesinnter Politiker und Publizist, Mitbegründer und Obmann der Christlichsozialen Partei in Tirol, kommissarischer Landeshauptmann von Tirol, 1916/17 und Gründer des bekannten Tyrolia Verlages Innsbruck, Wien und München; (siehe auch Geschichte des Athesia Verlages; da nach Abtrennung von Süd-Tirol dort unter diesem Namen weitergeführt).
Leben und Wirken
Die Vorfahren Schöpfers waren Müller und Bauern bei Terenten, Tirol, sein Vater war ein kleiner Finanzbeamter in Feldkirch und Brixen, wo Ämilian als fünftes von zehn Kindern geboren wurde. Früh Vollwaise, nahm sich der Regens des Brixner Kassianums des talentierten Jungen an; Reifeprüfung 1875 und Aufnahme im Brixner Priesterseminar. Er wurde gefördert durch die beiden späteren Diözesanbischöfe, Regens Simon Aichner und Präfekt Franz Egger; mit päpstlicher Dispens am 18. September 1880 - vor Erreichung des kanonisch vorgeschriebenen Alter - zum Priester geweiht. Seit Oktober 1879 Besuch des Frintaneums in Wien, Abschluss der Studien mit der Promotion zum Dr. theol. (9. Februar 1883). Zunächst Hofkaplan in Brixen, dann auf eigenen Wunsch einjährige seelsorgerische Tätigkeit in Virgen, als Kooperator in Virgen, wurde er bereits 1887 Prof. für alttestamentliche Exegese und orientalische Sprachen am Brixner Seminar. Schöpfer war ein sehr politischer Mensch, sein besonderes Interesse galt der Sozialpolitik. Gemeinsam mit Josef Schraffl gründete er die Christlichsoziale Partei in Tirol, deren erster Obmann er war. Schöpfer war in Kirchenkreisen nicht unumstritten, da er die politische Autorität der Landesbischöfe (Brixen, Trient, Salzburg) ablehnte und ihnen nur die religiöse zubilligte. 1907 gründete der die Verlagsanstalt »Tyrolia«, der er bis zu seinem Tod als Präsident vorstand. Noch im selben Jahr wurde auch in Innsbruck eine Niederlassung errichtet. Nach der Abtrennung Südtirols im Jahre 1919 wurde der Südtiroler Teil der Verlagsanstalt als »Athesia« weitergeführt. Schöpfer war für das Erscheinen von mehrere Zeitungen verantwortlich, unter anderem für die Brixner Chronik, den Tiroler Volksboten und den Tiroler Anzeiger. 1914 wurde er zum päpstlichen Hausprälaten ernannt. 1896-1923 war Schöpfer Mitglied des Tiroler Landtags (1908-1918 auch des Landesausschusses) und 1897-1927 des österreichischen Reichs- bzw. Nationalrates. Als kommissarischer Landeshauptmann (Oktober 1916 - Mai 1917) sprach Schöpfer vor Karl I. das Treuegelöbnis Tirols. Obwohl er ein treuer Anhänger der Habsburger war, trat Schöpfer nach dem Zusammenbruch des Reiches für ein unabhängiges Tirol ein, durch das er die Einheit des Landes glaubte retten zu können.
Literatur
- H. J. W. Kuprian: Schoepfer (Schöpfer) Aemilian. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 11, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2803-7, S. 105–107 (Direktlinks auf S. 105, S. 106, S. 107).
- Hermann J. W. Kuprian: Schöpfer, Aemilian. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 430.
- Norbert M. Borengässer: Ämilian Schöpfer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 655–658.
- Aemilian Schoepfer, Priester und Volksmann Biopraphie von Dr. Anton Klotz, Tyrolia Verlag Innsbruck, 1936, 322 Seiten mit Photo
Weblinks
- Ämilian Schöpfer. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Eintrag zu Ämilian Schöpfer auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- PDF Datei mit Priestern die aus der Gemeinde Terenten stammen oder mit ihr in Verbindung stehen (mit Gemälde Ämilian Schöpfers auf Seite 3 des PDF-Dokuments) (2,18 MB)
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