Öffentlicher Mobiler Landfunk

Öffentlicher Mobiler Landfunk
A-Netz Funktelefon (Hersteller: Fa. TeKaDe Nürnberg, 1963)

Das A-Netz war das erste Mobilfunksystem für Telefonie in der Bundesrepublik Deutschland. Es wurde ab 1958 von der Deutschen Bundespost unter der Bezeichnung öffentlich beweglicher Landfunkdienst (öbL) eingeführt und war bis 1977 in Betrieb. Es handelte sich um ein analoges Netz mit Handvermittlung. Wurde der Funkbereich einer Landfunkstelle verlassen, so brach das Gespräch ab und musste neu aufgebaut werden. (Vorläufer ab 1950: „Hafenfunk" in Bremen, Cuxhaven, Hamburg und Kiel; „Rheinfunkdienst" Düsseldorf und Mannheim; „Fahrzeugfunk" in Berlin (West).)

Das Volumen, das die ersten Geräte einnahmen, war beträchtlich. Man musste am Anfang ein Auto mit einem nicht allzu kleinen Kofferraum haben, um die notwendige Technik unterzubringen. Für die Personen, die sich schon damals ein Mobiltelefon leisten konnten (Wirtschaftsfunktionäre, Spitzenpolitiker), war es jedoch kein Problem, die Sendetechnik im Kofferraum großer Limousinen einbauen zu lassen. Im Fahrgastraum war nur ein kleines Bediengerät mit dem Hörer. Mit dem Siegeszug des Transistors mitte der 60er Jahre schrumpften die Geräte aber auf Schuhkartonformat.

Technische Daten:

  • Frequenzbereich zwischen 156 MHz und 174 MHz, Sendeleistung 10 W, handvermittelter Gesprächsaufbau
  • 17 handvermittelte Kanäle (Kanal 30 bis 46) im A1-Netz
  • 19 handvermittelte Kanäle (Kanal 47 bis 63,86,87) im A2-Netz
  • 5 teilautomatisierte Kanäle (Kanal 65,66,68,72,75) im A3-Netz (nur Hamburg)
  • im Endausbau: 136 Funkverkehrsbereiche mit zusammen über 317 Funkkanälen
  • 50 kHz Kanalabstand (A3-Netz 20kHz)
  • 10.784 Teilnehmer
  • Frequenzmodulation

Das Netz wurde ständig weiter ausgebaut, bis 1968 ca. 80 % Flächendeckung (Westdeutschland) erreicht wurde. Die Kapazitätsgrenze von knapp 11.000 Teilnehmern wurde 1971 erreicht. Um die Nachfrage zu drosseln, wurde die monatliche Grundgebühr schlagartig von 65 DM (A2- und A3-Netz: 45 DM ) auf 270 DM angehoben.[1]

1972 wurde das B-Netz in Betrieb genommen und die meisten Kunden stiegen darauf um. Bevor das A-Netz 1977 abgeschaltet wurde, hatte es schließlich noch 787 Teilnehmer.

Die Frequenzen wurden 1980, nach Abschaltung des A-Netzes, für ein erweitertes B-Netz, das B2-Netz, eingesetzt.

Quellen

  1. Überall erreichbar - die Entwicklung des Mobiltelefons, Rüdiger Gräve, Post- und Telekommunikationsgeschichte Regionalbereich West, Heft 1999 S.81ff, ISSN 1430-4589

Weblinks


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