Österreichische Bundesforste

Österreichische Bundesforste

Die Österreichischen Bundesforste sind eine Aktiengesellschaft im Besitz der Republik Österreich. Sie bewirtschaften für die Republik Österreich rund 860.000 Hektar Naturflächen, davon etwa 523.000 Hektar Wald – rund ein Zehntel der gesamten Staatsfläche. Für mehr als die Hälfte dieser Flächen gelten naturschutzrechtliche Bestimmungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gegründet wurden die Bundesforste im Jahr 1923 aus den Besitzungen der Monarchie. Während der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich 1938 - 1945 wurden sie als Reichsforste bezeichnet. [1][2] Im Jahr 1997 wurden sie aus der öffentlichen Verwaltung ausgegliedert und in eine AG umgewandelt. Seither arbeitet das Unternehmen gewinnbringend und zahlt an die Republik Österreich 50 Prozent der jährlichen Gewinne, ein so genanntes Fruchtgenussentgelt für die wirtschaftliche Nutzung der staatlichen Flächen.

Geschäftsfelder

Stammgeschäft der Bundesforste ist die Forstwirtschaft, ihr zweites wirtschaftliches Standbein ist die Bewirtschaftung und Entwicklung von Immobilien – d.h. die Vermietung von Grundstücken und Gebäuden ebenso wie Tourismus-Infrastruktur, z.B. Reitwege, Mountainbike-Strecken oder Skipiste. Dritte Geschäftssäule ist der Bereich forstliche Dienstleistungen, z. B. die Holzernte im Auftrag von privaten Grundbesitzern. Das Unternehmen ist in zwölf Forstbetriebe, zwei Nationalpark-Betriebe sowie zwei Forsttechnik-Betriebe unterteilt und hat insgesamt 1.153 Mitarbeiter (Jahresdurchschnitt 2006). Die Generaldirektion befand sich in Wien in der ehemaligen Marinesektion, nunmehr befindet sich die Unternehmensleitung in Purkersdorf, NÖ.

Nachhaltigkeit

Die Bundesforste orientieren ihre gesamte Arbeit am Prinzip der Nachhaltigkeit. Das heißt, aus der Natur wird nur soviel Rohstoff entnommen, wie auch wieder nachwachsen kann. Der wirtschaftliche Gewinn steht laut Angaben des Unternehmens gleichwertig neben dem Ziel, die Natur und ihre Artenvielfalt zu erhalten. Dazu führen die Bundesforste gemeinsam mit Naturschutzorganisationen wie dem WWF oder Birdlife verschiedenste Artenschutzprojekte durch, etwa zur Rettung der Gelbbauchunke und des Schwarzstorch oder zur Wiederansiedlung des Braunbären in Österreich.

Seen und Kulturgüter

Die Bundesforste bewirtschaften mehr als 80 Seen in ganz Österreich, darunter die touristisch besonders bedeutenden Seen im Salzkammergut und in Kärnten, u. a. Wörthersee, Wolfgangsee, Millstätter See, Hallstätter See, Attersee, Grundlsee. Der Großteil der Ufergrundstücke an diesen Seen sind nicht verpachtete, frei betretbare Naturlandschaften. Zu den Immobilien, die die Bundesforste verwalten, gehören neben den Seen auch viele historische Kulturgüter wie z. B.

Nationalparks

Als Forst- und Naturmanager sind die Bundesforste in der Betreuung des Nationalpark Donau-Auen und des Nationalpark Kalkalpen engagiert. Die Forstbetriebe bieten Führungen durch diese Nationalparkgebiete, die jährlich von rund 15.000 Besuchern genutzt werden.

Biosphärenpark Wienerwald

Anfang 2005 wurde der Wienerwald von der UNESCO ins weltweite Netz der Biosphärenparks aufgenommen. In einem Biosphärenpark steht die Entwicklung von ökologisch, wirtschaftlich und soziokulturell nachhaltigen Landnutzungsformen im Vordergrund. Nur in den Kernzonen des Biosphärenparks wird jede wirtschaftliche Nutzung eingestellt. Die Bundesforste haben als größter Grundbesitzer der Region 39.000 ha, davon 4.200 ha Kernzone, in den Biosphärenpark eingebracht und unterstützen das Biosphärenpark Wienerwald Management bei der Erreichung und Umsetzung der im Biosphärenpark verfolgten Ziele.

Literatur

  • Oliver Rathkolb, et al.: Die "Reichsforste" in Österreich 1938 - 1945 - Arisierung, Restitution, Zwangsarbeit und Entnazifizierung. Studie im Auftrag der Österreichischen Bundesforste AG, Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78482-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Reichsforste" als Nazi-Biotop wienerzeitung.at, 2. März 2010, abgerufen am 7. März 2011.
  2. Bundesforste nahmen ihre NS-Vergangenheit unter die Lupe derstandard.at, 2. März 2010, abgerufen am 7. März 2011.

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