Wolfgangsee

Wolfgangsee
Wolfgangsee (Abersee)
Wolfgangsee von Südosten. Im Hintergrund der Schafberg
Wolfgangsee von Südosten. Im Hintergrund der Schafberg
Abfluss Ischl
Daten
Koordinaten 47° 45′ 10″ N, 13° 23′ 50″ O47.75277777777813.397222222222538Koordinaten: 47° 45′ 10″ N, 13° 23′ 50″ O
Wolfgangsee (Abersee) (Salzburg)
Wolfgangsee (Abersee)
Höhe über Meeresspiegel 538 m ü. A.
Fläche 12,84 km²f5
Volumen 667,07 Mio m³
(bei Mittelwasser)dep1f8
Maximale Tiefe 114 mf10
Mittlere Tiefe 52 mf11

Der Wolfgangsee ist ein See in Österreich. Er liegt zum größten Teil auf dem Gebiet des Bundeslandes Salzburg, sonst in Oberösterreich, und ist einer der bekanntesten und größten Seen im Salzkammergut.

Inhaltsverzeichnis

Name Abersee

Der Wolfgangsee wird – heute nur noch wenig – auch Abersee genannt. Eine volkstümliche Erklärung des Namens rührt vom Umstand her, dass dieser Teil nur selten, in ungewöhnlich kalten Wintern, zufriert, also in normalen Wintern umgangssprachlich aper bleibt. Der Name Abersee wurde jedoch erstmals schon 790 als Abriani lacus urkundlich erwähnt, was sich nicht mit dem Wort aper in Zusammenhang bringen lässt. Vielmehr geht diese Bezeichnung zurück auf einen alten Personennamen Aparin, von dem angenommen wird, dass er als erster Fischereirechte ausübte.[1]

Geographie

St. Gilgen, hinten Abersee

Der Wolfgangsee hat eine Fläche von 13 km². Er liegt auf einer Seehöhe von 538 Meter und ist an seiner tiefsten Stelle 114 Meter tief. Durch den Schwemmkegel des Zinkenbaches am Südufer wird er in zwei Seebecken geteilt. An dieser Stelle ist der See nur 200 Meter breit.

Die anliegenden Orte Strobl, St. Gilgen, Abersee und Ried befinden sich auf salzburgischem Gebiet; einzig die Gemeinde St. Wolfgang liegt in Oberösterreich.

Als Verbindung zwischen St. Wolfgang nach St. Gilgen auf der Nordseite des Sees existiert nur ein Fußweg über die steile Felswand des Falkenstein.

Geologie

Der See entstand durch die Erosionstätigkeit des Traungletschers. Am nordwestlichen und südöstlichen Ende des Sees erstreckt sich ausgedehntes Moränengelände, das auch das Seebecken auskleidet. Durch Gletscherabschluss bedingt, lag der Seespiegel im frühen Spätglazial ursprünglich auf etwa 600 m. Für die Zeit um 18.500 v. Chr. wurde ein spätglazialer Seespiegel von 544 m nachgewiesen, womit bereits weitgehend das heutige Niveau von 538 m erreicht wurde. Durch den Geschiebeeintrag des Zinkenbaches erfolgte eine Umbildung des einheitlich geformten Seebeckens, wodurch der etwa 2 km breite See durch diese Einengung auf etwa 250 m in zwei Becken geteilt wurde. Die Entwässerung des Sees erfolgte immer über die Talfurche der Ischl. Ein Zusammenhang mit dem Fuschlsee bzw. die Entwässerung über den Mondsee ist auszuschließen.

Der Wolfgangsee wird südwestseitig durch die leicht zerfallenden Gosauschichten aus Mergel, Sandstein und Konglomerat, nordostseitig vorwiegend durch die Lias-, Hierlatz- und thitonischen Plassenkalke des Schafberges umrahmt.

Fremdenverkehr

Ferdinand Georg Waldmüller: Wolfgangsee, 1835

Die Haupterwerbsquelle der einheimischen Bevölkerung ist der Tourismus; in den drei Wolfgangseeorten befinden sich derzeit 8.500 Gästebetten, womit ca. 900.000 Gästeübernachtungen jährlich erzielt werden. Rund 75 % der Übernachtungen entfallen dabei auf die Sommersaison. Im Jahr 1998 schlossen sich die Gemeinden Strobl, St  Gilgen und St. Wolfgang zu einer gemeinsamen touristischen Organisation zusammen, der Wolfgangsee Tourismus Gesellschaft (WTG). Diese vertritt die Tourismusregion Ferienregion Wolfgangsee und ist auch Mitglied des Kommunalverbands Salzkammergut (als GmbH organisiert).

Auf dem Wolfgangsee herrscht seit langem Schiffs- und Fährverkehr. Heute wird in den Sommermonaten sowie in der Vorweihnachtszeit Linienschifffahrt betrieben. Die Wolfgangseeschifffahrt war, wie die von St. Wolfgang ausgehende Schafbergbahn, bis 2005 Teil der Österreichischen Bundesbahn und wurden danach ausgegliedert. Beide werden heute von der Salzkammergutbahn GmbH betrieben, deren Gesellschafter zu fast 100 % das Infrastrukturunternehmen Salzburg AG ist. Neben dem Linienverkehr, der hauptsächlich zu Ausflugszwecken genutzt wird, werden auch verschiedene Sonderfahrten angeboten. Zudem existiert zwischen St. Wolfgang und Abersee eine von der Schifffahrtsgesellschaft unabhängige Fähre für Fußgänger und Radfahrer. Für Wanderer gibt es einen ausgeschilderten, rund 27 km langen Rundweg um den See.

Der Wolfgangsee wurde aufgrund seiner hohen Wasserqualität von der Europäischen Union zu einem Referenzgewässer ernannt. Unter anderem ist hier der Perlfisch heimisch, der nur in sehr sauberen Gewässern vorkommt.
Der See gilt wegen seines meist ganzjährig sehr klaren Wassers auch als vorzügliches Tauchgebiet. Taucher finden bei der Franzosenschanze eine bizarre Unterwasserlandschaft mit versunkenen Bäumen vor. Unmittelbar vor der Fürbergbucht können anspruchsvolle Tauchgänge zu dem unter Wasser gelegenen Teil der Falkensteinwand gemacht werden, und vor der Marineschule in St. Gilgen liegen Artefakte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs am Seegrund.[2]

Umliegende Orte

  • St. Wolfgang: Der Ort ist benannt nach dem Heiligen Wolfgang, der laut einer Sage eine Axt warf und an der Stelle, wo sie landete, eine Kirche baute. Die Gemeinde am Fuße des Schafbergs wurde Pilgerort, und war im Mittelalter der bedeutendste Pilgerort Mitteleuropas. Die Kirche, erbaut im gotischen Stil, beherbergt einen weithin bekannten, von Michael Pacher geschnitzten Flügelaltar.
  • St. Gilgen: Bekannt geworden ist die Gemeinde als Wohnort von Anna Maria Mozart, der Mutter des Wolfgang Amadeus. Die Gemeinde war seit dem Mittelalter Salzburgs „Fuß in der Tür“ zum Salzkammergut. Der Ort erlebte, gleich wie Strobl, seine erste Hochblüte als Sommerfrische in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
  • Abersee: Der Ort ist Teil von St. Gilgen, er liegt in der südlichen Mitte des Wolfgangsees und wird durch den Zinkenbach geteilt. Abersee galt früher ausschließlich als Bezeichnung für den See; der heutige Ort Abersee trug denselben Namen wie der Zufluss: Zinkenbach.
  • Fürberg ist ein zu St. Gilgen gehörender Weiler am Nordostufer des Sees. In diesem Bereich befinden sich Badeplätze, gastronomische Betriebe, der direkte Ausgangspunkt des Fußweges über den Falkenstein nach Ried sowie eine Haltestelle der Wolfgangsee-Schifffahrt.
  • Ried ist Teil der Gemeinde St. Gilgen, der jedoch durch die Falkensteinwand vom Hauptort abgetrennt ist. Er kann auf dem Straßenweg nur rund um den See über St. Wolfgang erreicht werden. Markant und weithin sichtbar ist das 1888 erbaute, schlossartige Hauptgebäude des Ferienhorts am Wolfgangsee, eines Vereins, der sich der Kinderwohlfahrt verschrieben hat. Der Bau dient heute als Schulgebäude und in den Ferienmonaten noch immer als Ferienhort für Kinder.
  • Strobl: Die Gemeinde ist Wohnort zahlreicher Künstler, Autoren und Schauspieler. Im Ort existieren noch etliche Landvillen aus der Kaiserzeit.

Fotogalerie

Blick vom Elferstein am Zwölferhorn über den Wolfgangsee gegen den Schafberg nach Nordosten. Links im Bild liegt St. Gilgen, rechts am Fuß des Schafberg St. Wolfgang. Mitte, am See, die Falkensterwand. Hinten links der Mondsee bei Scharfling und die Mondseer Flyschberge. Rechts das Tal führt nach Bad Ischl.
Blick vom Elferstein am Zwölferhorn über den Wolfgangsee gegen den Schafberg nach Nordosten. Links im Bild liegt St. Gilgen, rechts am Fuß des Schafberg St. Wolfgang. Mitte, am See, die Falkensterwand. Hinten links der Mondsee bei Scharfling und die Mondseer Flyschberge. Rechts das Tal führt nach Bad Ischl.
Blick über St. Gilgen nach Osten. Links das Zwölferhorn mit Nebengipfel Elferstein und Weißwand am See. In Wolken hinten die Rinnkogel–Gamsfeld-Gruppe, davor Sparber und Bleckwand (Nordabdachung der Osterhorngruppe).
Blick über St. Gilgen nach Osten. Links das Zwölferhorn mit Nebengipfel Elferstein und Weißwand am See. In Wolken hinten die RinnkogelGamsfeld-Gruppe, davor Sparber und Bleckwand (Nordabdachung der Osterhorngruppe).

Weblinks

 Commons: Wolfgangsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Hörburger: Salzburger Ortsnamenbuch, bearbeitet von Ingo Reiffenstein und Leopold Ziller, hrsg. v. der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1982.
  2. Tauchen, Wolfgangsee Tourismus Gesellschaft, zugegriffen: 11. Juni 2011

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