- Biosphärenpark Wienerwald
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Der Biosphärenpark Wienerwald ist ein Biosphärenreservat in den beiden österreichischen Bundesländern Wien und Niederösterreich. Der Biosphärenpark befindet sich im gleichnamigen Wienerwald.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Westlich und südwestlich von Wien erstreckt sich der Biosphärenpark nach Süden bis zum Triestingtal und Gölsental. Im Westen wird er durch die Große Tulln, im Osten durch das Wiener Becken begrenzt. Im Norden endet er direkt an der Donau.
Innerhalb des Parks liegen 51 Gemeinden in Niederösterreich sowie Teile von sieben Wiener Gemeindebezirken. Gemeinden an den Rändern des Parks sind meist nur teilweise miteinbezogen. Von den 51 Gemeinden haben drei mehr als 20.000 Einwohner. Es sind dies Baden, Klosterneuburg und Mödling. Auf dem weitaus größeren Flächenanteil der einzelnen Gemeinden leben insgesamt etwa 282.000 Einwohner. Durch den Anteil der Wiener Bezirke erhöht sich die Bevölkerung jedoch auf ungefähr 750.000 Einwohner.
Durch das Gebiet führen mehrere zentrale Verkehrsachsen, nämlich die West Autobahn A 1 und die Wiener Außenring Autobahn A21 straßenbezogen und die Westbahn und die Südbahn schienenbezogen.
Die Größe beträgt 105.645 Hektar und erstreckt sich über eine Höhe von 160 m ü. A. bis 893 m ü. A. mit dem Schöpfl als höchster Erhebung.
Entstehung
Der Wienerwald war von jeher durch die Nähe der Großstadt Wien einem großen Nutzungsdruck ausgesetzt. Bereits im 19. Jahrhundert war der Wienerwald einerseits zu Beginn der Industrialisierung durch seinen Holzreichtum stark gefährdet, wurde aber andererseits durch Adelshäuser wie das Haus Liechtenstein und politische Initiativen wie jene durch Joseph Schöffel vor weitreichenden Zerstörungen bewahrt. Auch von der Stadt Wien wurde 1905 ein Wald- und Wiesengürtel im westlichen Stadtgebiet beschlossen.[1]
Ähnliche Bemühungen gab es Ende des 20. Jahrhunderts. So wurde in der Wienerwald-Deklaration 1987 von den beiden Landesregierungen Wien und Niederösterreich ein klares Bekenntnis zum Schutz des Wienerwaldes abgelegt.[1]
Im Jahr 1994 wurde die Wienerwald-Konferenz abgehalten, wo bereits die ersten Schutzmaßnahmen festgelegt wurden, denen sich die meisten Gemeinden freiwillig unterwarfen.
In der Wienerwalddeklaration 2002 wurden die ersten durchgeführten Maßnahmen dargestellt und weitere festgelegt. Außerdem wurde eine Machbarkeitsstudie begonnen, anhand derer festgestellt werden sollte, welche der beiden Schutzmaßnahmen Nationalpark oder Biosphärenpark für den Wienerwald zielführender sei. Mit dem Ergebnis, das aufgrund der vielfältigen Nutzung der Region für den Biosphärenpark sprach, wurde mit den ersten Zoneneinteilungen begonnen.
Im Jahr 2003 wurde das Biosphärenpark Wienerwald Management eingesetzt und im Jahr 2005 von der UNESCO anerkannt. Am 28. November 2006 wurde die Urkunde offiziell überreicht.
Zoneneinteilung
- Die Kernzonen, die laut UNESCO einen weiterreichenden Schutz haben, betreffen ausschließlich Waldgebiete und setzen sich aus 37 Teilflächen zusammen, die in Summe eine Fläche von mehr als 5.000 Hektar ergeben. Dieser weiterreichende Schutz wird auf Landesebene erreicht und wurde durch Erklärung zu Naturschutzgebieten in Niederösterreich und zu Landschaftsschutzgebieten in Wien ausgewiesen. In diese Zonen wird auf eine wirtschaftliche Nutzung verzichtet.
- In der Pflegezone soll der land- und forstwirtschaftliche Bereich erhalten werden. Sie sollen einen Schutz der Kernzonen bilden.
- In den Entwicklungszonen liegt der Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bewohner. Aus der Wirtschaftsperspektive soll hier ein umwelt- und sozialverträglicher Tourismus sowie eine Vermarktung umweltfreundlicher Produkte stattfinden. Neben der hier heimischen Landwirtschaft, die hauptsächlich aus Viehwirtschaft besteht, ist auch der an der Thermenlinie, aber auch im Norden des Gebietes beheimatete Weinbau zu erwähnen.
Flächen
Die Größe der Zonen beträgt:[2]
- Kernzone: 5.576 Hektar
- Pflegezone: 19.840 Hektar
- Entwicklungszone: 80.229 Hektar
Schutzgebiete
Große Teile des Biosphärenparks sind in Niederösterreich als Europaschutzgebiet Wienerwald-Thermenregion ausgewiesen. Im Wiener Teil sind dies der Lainzer Tiergarten, der Maurer Wald, das Gütenbachtal und der Zugberg.
Da die Wiener Vorschriften über die Landschaftsschutzgebiete wesentlich strenger sind, sind sämtliche Gebiete der Wiener Kernzone als solche ausgewiesen. Es sind aber auch noch weitere Flächen so definiert (siehe auch: Liste der Landschaftsschutzgebiete in Wien). Der niederösterreichische Teil ist als gesamtes als Landschaftsschutzgebiet deklariert.
Als Naturschutzgebiete sind in Niederösterreich alle Flächen der Kernzone deklariert. Außer diesen sind noch der Eichkogel bei Mödling, der Teufelstein und der Glaslauterriegel-Heferlberg ausgewiesen. In Wien ist es der Lainzer Tiergarten.
Auch Naturparks sind im Biosphärenpark angelegt, und zwar:
- Naturpark Föhrenberge
- Naturpark Sparbach
- Naturpark Purkersdorf-Sandsteinwienerwald
- Naturpark Eichenhain
Daneben sind zahlreiche Naturdenkmäler wie Wasserfälle, Quellen, Felsbildungen, Bäume oder damit verbundene seltene Lebensräume geschützt. Dort dürfen keine Eingriffe oder Veränderungen vorgenommen werden. In Wien existieren auch „flächige Naturdenkmäler“ wie die Himmelswiese bei Kalksburg, wo Eingriffe ebenfalls verboten sind.
Zu den geschützten Objekten zählen auch manche Höhlen, die aus wissenschaftlichen Gründen unter Schutz gestellt wurden.
Forstwirtschaft
Im Biosphärenpark sind sowohl in der Kernzone als auch in der Pflegezone neben kleinen forstwirtschaftlichen Betrieben auch einige größere zu nennen:[3]
- Bundesforste
- Stift Heiligenkreuz
- Forstverwaltung Lainz (Lainzer Tiergarten)
- Forst und Gebäudeverwaltung Prinz Hans Moritz von Liechtenstein
- Stiftung Fürst Liechtenstein, unter anderem mit 105 ha in der Kernzone.[4]
- Stift Klosterneuburg
- Stift Schotten
Forschung
In Verbindung mit dem Wienerwald werden auch zahlreiche Forschungsprojekte durchgeführt oder unterstützt. Die Themen sind über alle Lebensbereiche im Wienerwald gestreut.
Verwaltung
Für die Verwaltung des Biosphärenparks Wienerwald wurde eine gemeinnützige GesmbH. von den beiden Bundesländern gegründet, wobei die Generalversammlung von den beiden zuständigen Landesräten gebildet wird.
Der Geschäftsführung sind vier Fachbereiche untergeordnet. Diese sind:
- Kommunikation und Bildung
- Aufbau von Grundlagen und Forschung
- Naturraummanagement
- Regionalmanagement und Kooperationen mit Partnern
Sonstiges
In den Jahren 2007 bis 2010 war der Biosphärenpark Schwerpunktregion des Klimabündnisses Niederösterreich mit seinen Mitgliedsgemeinden.[5]
Literatur
- Sauberer, N., Hochbichler, E., Milasowszky, N., Panagoitis, B., Sachslehner, L.:Nachhaltiges Waldbiomassenmanagement im Biosphärenpark Wienerwald. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, ISBN 978-3-7001-3839-6.
Einzelnachweise
- ↑ a b Utl.: PGO-Fachenquete "Zukunft Wienerwald" - Wienerwalddeklaration 2002" in der Rathauskorrespondenz vom 14. Oktober 2002 abgerufen am 2. Juni 2010
- ↑ Biosphärenpark Wienerwald - einzigartig für eine Millionenstadt auf wien.at abgerufen am 2. Juni 2010
- ↑ Große Forstbetriebe im Biosphärenpark auf der Seite der Österreichische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 2. Juni 2010
- ↑ Guts und Forstbetrieb Wilfersdorf abgerufen am 2. Juni 2010
- ↑ Klimabündnis Wienerwald abgerufen am 2. Juni 2010
Weblinks
48.09916666666716.057777777778Koordinaten: 48° 5′ 57″ N, 16° 3′ 28″ OKategorien:- Wienerwald
- Umwelt- und Naturschutzgebiet in Niederösterreich
- Naturschutzgebiet in Österreich
- FFH-Gebiet
- Europaschutzgebiet in Österreich
- Biosphärenreservat in Europa
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