Benvenuto Cellini (Oper)

Benvenuto Cellini (Oper)
Werkdaten
Titel: Benvenuto Cellini
Originalsprache: Französisch
Musik: Hector Berlioz
Libretto: Leon de Wailly und Henri-Auguste Barbier nach D. D. Farjasse
Uraufführung: 10. September 1838
Ort der Uraufführung: Paris
Spieldauer: ca. 210 Minuten
Ort und Zeit der Handlung: Rom, 1529
Personen

(Hauptpartien kursiv)

Benvenuto Cellini, Opus 23 ist eine Oper in drei Akten von Hector Berlioz.

Das Libretto stammt von Léon de Wailly sowie Auguste Barbier. Diese Opéra comique ist das erste Opernwerk von Berlioz, entstand in den Jahren 1834-1837 und wurde 1838 in Paris uraufgeführt. Die Handlung bezieht sich auf das Leben des Florentiner Bildhauers der Renaissance, Benvenuto Cellini.

Inhaltsverzeichnis

Orchesterbesetzung

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 4 Fagotte, 4 Hörner, 4 Trompeten, 2 Cornets à piston, 3 Posaunen, Ophikleide, Pauken, Schlagzeug, 2 Gitarren, 2 Harfen, Streicher

Entstehung und Rezeption der Oper

Berlioz lernte Cellinis Autobiografie in der französischen Übersetzung von Denis Dominique Farjasse (1833) kennen und meinte selbst:

Inzwischen ist meine Wahl auf Benvenuto Cellini als Stoff für eine zweiaktige Opera-comique gefallen. […] Seine Persönlichkeit bietet mir in vielerlei Hinsicht ein vorzügliches Thema.

Berlioz realisierte mit den beiden Librettisten, die den Text stark veränderten und u. a. die Handlung von Florenz nach Rom verlegten, eine recht lose Anlehnung an die Autobiografie. Die Handlung beschreibt drei Tage im Leben Cellinis. Die Uraufführung dieser ersten Oper (mit Gilbert Duprez als Benvenuto Cellini) in der Pariser Grand Opéra war jedoch vor allem wegen der Länge und des enormen orchestralen Aufwands eine Enttäuschung und Berlioz zog das Werk wieder zurück. Franz Liszt realisierte am 20. März 1852 in einer neuen, gestrafften Fassung (sog. Weimarer Fassung) eine Wiederaufführung in deutscher Sprache. Die Oper wurde von den ursprünglichen vier Bildern auf drei Akte gekürzt und so auch 1853 in London unter Berlioz Leitung aufgeführt. 1856 nahm Berlioz erneut eine Änderung vor: in dieser Dialogfassung arbeitete er die musikalischen Rezitative zu gesprochenen Dialogen um. Eine geplante Aufführung dieser Fassung am Théâtre Lyrique kam nicht zustande, die Dialogfassung wurde erst am 2. Oktober 2004 im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen uraufgeführt (deutsche Fassung von Peter Theiler). Auch die Pariser Urfassung war lange in Vergessenheit geraten und erst 1966 im Opernhaus von Covent Garden wieder aufgeführt.

Handlung

1. Akt

In Balduccis Palast. Teresa schaut neugierig zum Fenster hinaus und wird vom Vater Balducci, der zum Papst beschieden ist, deshalb gescholten. Balducci verlässt die Tochter alsbald. Ein übermütiges Karnevalslied, von Cellini und seinen Kameraden gesungen, lockt sie wieder ans Fenster. Sie wird von Blumen überschüttet, darin findet sie ein Briefchen Cellinis, dem sie insgeheim versprochen ist. Während sie noch schwankt, erscheint Cellini schon selbst und äußert seine Liebessehnsucht. Gleich darauf schleicht auch Fieramosca, unbemerkt von den Liebenden, herein und belauscht sie. Während Teresa und Cellini zu fliehen verabreden, kommt Balducci unerwartet zurück. Geliebter und Lauscher müssen sich verstecken. Fieramosca flüchtet in Teresas Zimmer, Cellini schleicht heraus. Außer sich vor Wut entdeckt Balducci den Lauscher. Doch Fieramosca flieht.

2. Akt

Eine Taverne. Cellini besingt Teresa. Seine Freunde kommen, um mit ihm zu zechen. Eine rauschende Feier nimmt ihren Lauf, doch Cellinis Geldbeutel ist leer, und der Wirt weigert sich, den Wein zu borgen. Ascanio bringt Geld vom Papst, an dessen Aushändigung allerdings die Bedingung geknüpft ist, dass Cellini bis zum anderen Tag den Guss seiner Perseus-Statue vollende. Cellini verspricht es. Ascanio händigt den mickrig bemessenen Betrag aus - wütend darüber beschließen die Freunde, Balducci dafür einen Streich zu spielen. Unglücklicherweise belauscht Fieramosca wiederum auch diesen Plan. Während sich die Künstlerschar auf den Weg macht, den Plan auszuführen, erzählt Fieramosca seinem Freund Pompeo, wie man ihm mitgespielt habe. Beide kommen überein, Cellinis Entführungsplan zu vereiteln und in derselben Maskierung zu erscheinen, in der die Liebenden fliehen wollen.

Der Colonna-Platz in Rom. Maskentreiben. Balducci und seine Tochter sind im Gedränge, auch Cellini und sein Freund Ascanio in Vermummung. In Schaubuden verhöhnt man den päpstlichen Schatzmeister, der wutschnaubend den Urhebern dieser Posse Rache schwört. Cellini und Ascanio nähern sich Teresa, als Fieramosca und Pompeo in derselben Maske auftauchen. Die vier Vermummten geraten in Streit, und im Handgemenge wird Pompeo von Cellini erstochen. Das Volk nimmt Cellini fest. Da kündet ein Kanonenschuss vom Ende des Karnevals. In dem Tumult, der nun entsteht, gelingt es Cellini zu entwischen. Statt seiner wird Fieramosca als Mörder ergriffen.

3. Akt

Eine Straße in Rom, vor Cellinis Gießerei. Teresa harrt auf Cellinis Wiederkehr. Eine Schar weiß gekleideter Mönche zieht vorüber, aus ihr tritt Cellini, glücklich, dass er seine Geliebte wiedersieht. Er will noch in dieser Nacht entfliehen, vergisst aber seinen Auftrag. Balducci naht, überschüttet Teresa mit Vorwürfen und erklärt ihr, dass sie noch heute Fieramosca ihre Hand reichen müsse. Der Papst Clemens der siebte wird Zeuge der Auseinandersetzung. Balduccis wider Cellini erhobene Anklagen erregen seinen Zorn; er befiehlt, ein anderer solle Cellinis Perseus-Statue vollenden. Da will Cellini sein Modell zertrümmern. Der Papst gewährt jedoch dem Meister unter der Bedingung Gnade, dass er den Guss sofort vollende. Cellini fordert zudem Teresas Hand - auch dieses Zugeständnis wird ihm gemacht. Der Papst will sofort den Guss bewerkstelligt sehen, doch es ist nicht genug Metall vorhanden. Cellini fleht die Götter um Beistand an und lässt sämtliche Statuen seiner Werkstatt einschmelzen. Bewundernd stehen am Ende alle vor dem genialen Meisterwerk, das dem Künstler die Verzeihung seines Mordes und die Hand der Geliebten einträgt.

Wichtige Aufführungen

Diskografie

Weblinks


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