Święconka

Święconka
Speisensegnung im 19. Jahrhundert (unbekannter Künstler)

Święconka [ɕvʲɛnˈtsɔnka] (dt. Speisensegnung[1]; [2]; [3]) ist ein polnischer Brauch zu Ostern. Am Karsamstag wird in den katholischen wie in den wenigen orthodoxen Kirchen ein Gottesdienst gefeiert, bei dem Speisen gesegnet werden, die die Gläubigen in Körben gebracht haben. Diese gesegneten Speisen werden dann zum Frühstück am Ostersonntag im Kreis der Familie verzehrt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Speisensegnung führte der polnische Adel in Polen ein. Dabei wurde der ganze Tisch und alles, was zum Frühstück am Ostersonntag dazugehört, gesegnet. Dies kostete die Pfarrer viel Zeit, und deswegen verboten die Bischöfe nach und nach das Segnen der Speisen in Privathäusern. Stattdessen verlegten sie die Segnung in die Kirche. Bis zum Zweiten Weltkrieg brachte man in riesigen Körben das komplette Frühstück in die Kirche; heutzutage bringt man eher eine kleinere Menge mit und teilt dies später unter der Familie auf. Dabei wird das Frühstück durch nicht gesegnete Speisen ergänzt.

Der Korb

Korb mit Osterspeisen

Früher wurden sehr große Körbe für die Święconka benutzt, wobei heute eher kleine Körbe diesen Zweck erfüllen. Das Körbchen wird traditionell mit Immergrün ausgeschmückt.

Inhalt

In jedem Korb sind Ostereier zu finden. Oft ist auch die Figur eines Lammes (als Symbol Jesu Christi) aus Schokolade (früher aus Butter oder Teig) zum Teil auch mit einer Fahne mit der Aufschrift Alleluja. Salz spielt eine wichtige Rolle, das ebenfalls symbolisch dazu gegeben wird, um die Nahrung vor dem Schlechtwerden zu schützen. Weitere traditionelle Bestandteile des Korbes sind:

  • Brot
  • Wurstwaren
  • Osterkuchen
  • Meerrettich
  • Pfeffer

Die Segnung der Osterspeisen

In der Kirche wird ein Gottesdienst gehalten, und es werden Osterlieder gesungen. Dann segnet der Priester die Körbe und besprengt sie mit Weihwasser.

Verbreitung

Nach einer offiziellen Statistik aus dem Jahre 2000 praktizieren 95 % der polnischen Bevölkerung diesen Brauch. Polnische Auswanderer brachten diesen Brauch auch in die USA. Außer in den polnischen Gemeinden in Deutschland werden Osterspeisen auch in deutschen und österreichischen Gemeinden gesegnet (hier eher am Gründonnerstag).

Fußnoten

  1. "Fleischweihe (Speisenweihe) Zum Abschluss der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern gehört bestimmt die Osterjause welches heute noch "Weichfleischessn" genannt wird. (Weich - bedeutet Weihe, also Weihfleisch bzw. geweihtes Fleisch) Für diesen Zweck wird ein Schinken schon am Morgen mit "geweihtem Feuer" gekocht. Würste, eine geselchte und gekochte Zunge, gefärbte Ostereier, Krenn und ein Kärnter Reindling gehören auch dazu. Diese Speisen werden in einen Korb gegeben und mit einem schön bestickten Tuch (Weihkorbdecke) bedeckt. Mit diesem Korb geht die Bäuerin bzw. die Hausfrau zur Kirche oder zu einer Kapelle, mancherorts auch in ein Bauernhaus, wo ein Priester die Fleischweihe bzw. Speisenweihe abhält. Nach der Weihe wird in manchen Familien schon die Osterjause abgehalten. Viele Familien werden jedoch erst nach der Auferstehungsfeier in der Kirche das "Weichfleisch" essen." [in:] Brauchtum aus dem Lavanttal - Ostern
  2. "Ost er tage gebührt sich die Eier- Salz- Brod< und Fleischweihe. Die rothen Eier und Wecken, welche der Dod dem ..." [in:] Bavaria: Oberpfalz und Regensburg. 1903. S. 309
  3. [1] "Dieser Brauch wird besonders in Bayern, Südtirol und Österreich gepflegt. Er lässt sich bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Speisen wie Eier und Fleisch, deren Genuss in der strengen mittelalterlichen Fastenordnung verboten war, gewannen durch diese österliche Segnung im Volksglauben besondere Bedeutung und Kräfte."

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