Şermin Langhoff

Şermin Langhoff
Şermin Langhoff 2010

Şermin Langhoff (* 1969 in Bursa, Türkei), auch teilweise als Shermin Langhoff gelistet) ist eine deutsche Theatermacherin.

Sie war nach langer Zusammenarbeit mit Fatih Akın und anderen Filmregisseuren von 2004 bis 2008 Kuratorin des Berliner Theaters Hebbel am Ufer (HAU). Seit 2008 ist sie künstlerische Leiterin des Ballhaus’ Naunynstraße.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die in Bursa geborene Langhoff wurde kurz nach ihrer Geburt zu den Großeltern nach Edremit gebracht. 1978 kam sie mit neun Jahren zu ihrer Mutter nach Deutschland, die als Gastarbeiterin bei AEG in Nürnberg arbeitete.[1] Nach ihrer Schulzeit absolvierte sie eine Lehre als Verlagskauffrau. Beruflich wandte sie sich zunächst der Filmbranche zu und absolvierte ein Volontariat in der Film- und Fernsehproduktion des NDR und war an größeren Produktionen beteiligt. Anschließend arbeitete sie als Aufnahme- und Produktionsleiterin, dann als Produzentin und Regieassistentin.[2] In Berlin lernte sie den Regisseur Lukas Langhoff kennen, den Sohn Thomas Langhoffs und Enkel Wolfgang Langhoffs. Sie sind seit 1996 verheiratet, die gemeinsame Tochter kam 1998 zur Welt.

Sie rief die Nürnberger Türkei Filmtage jetzt Filmfestival Türkei/Deutschland ins Leben und versammelte dort türkischstämmige Künstler aus ganz Deutschland, mit denen sie später zusammen arbeitete[1]. Im Jahr 2003 gründete Langhoff das deutsch-türkische Kulturbüro „kulturSPRÜNGE“ in Berlin, das unter anderem 2004 das Filmfest „Europe in Motion“ veranstaltete. Im selben Jahr gewann der Intendant des Theaters Hebbel am Ufer, Matthias Lilienthal, Şermin Langhoff[1] für das Theaterprojekt „X-Wohnungen - Migration“, das unter anderem mit der ersten Theaterarbeit des Filmregisseurs Fatih Akın auf sich aufmerksam machte. Mit Akin arbeitete sie in Gegen die Wand und Crossing The Bridge – The Sound of Istanbul zusammen. Sie wurde für vier Jahre Kuratorin am HAU und entdeckte und förderte in einer „Akademie der Autodidakten“ viele Talente der deutsch-türkischen zweiten Einwanderergeneration für Film und Theater.

2006–2011

2006 entstand Langhoffs Projekt „Beyond Belonging. Migration²“, zu dem unter anderem Neco Celik, Tamer Yigit, Ayse Polat und Feridun Zaimoğlu Theaterproduktionen beisteuerten. Das Theaterstück Schwarze Jungfrauen, das Feridun Zaimoglu in ihrem Auftrag schrieb, wurde bei den Mülheimer Theatertagen 2007 zu den sieben besten deutschsprachigen Stücken nominiert. 2007 kuratierte sie die zweite Ausgabe des Projektes „Beyond Belonging. Autoput Avrupa“ mit Stücken und Inszenierungen unter anderem von Neco Celik, Nurkan Erpulat, Rimini Protokoll, Branko Simic, Tamer Yigit und Feridun Zaimoglu. Im Rahmen der „Akademie der Autodidakten“ entstand das Projekt „Klassentreffen – die zweite Generation“ von Hülya Duyar und Lukas Langhoff, das 2007 am HAU mit dem Politiker Özcan Mutlu in einer der Hauptrollen uraufgeführt wurde. Anfang 2008 kuratierte sie im selben Rahmen das Format „Ceza & Friends“, eine Open-Mike-Session mit dem Rap-Star Ceza.

2008 übernahm Langhoff die künstlerische Leitung des Theaters Ballhaus Naunynstraße, das sie am 7. November 2008 nach einem Umbau mit Dogland – junges postmigrantisches Theaterfestival wiedereröffnete. "Das Theater mit postmigrantischer Kulturpraxis bietet KünstlerInnen eine stetige Plattform, ihr Schaffen aus einer „translokalen Perspektive“ heraus weiterzuentwickeln. Der Blick und Austausch über den nationalen Rahmen sowie der Aspekt der Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit ist bei der Programmgestaltung ein wichtiges Anliegen."[3]

Preise und Auszeichnungen

Am 27. Februar 2011 erhielt Langhoff den KAIROS-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der mit € 75.000 einer der höchstdotierten Kulturpreise in Europa ist. „Selbstbewusst, bestimmt und humorvoll bereichert Shermin Langhoff den Theaterbetrieb mit herausragenden Stücken von Nachwuchsregisseuren, die auf anderen Bühnen (noch) nicht gezeigt werden. Damit verbunden ist zugleich die Hoffnung, dass sich eine migrantische Theaterstätte in der Zukunft erübrigt, weil deren Akteure auch an etablierten Spielstätten ein Forum finden.“[2] so die Begründung des KAIROS-Preiskuratoriums.

Weblinks

 Commons: Şermin Langhoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Mely Kiyak: Revolüsyon! In: Die Zeit, Nr. 9, 24. Februar 2011, S. 60
  2. a b Shermin Langhoff - KAIROS-Preisträgerin 2011, Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Januar 2011, abgerufen 24. Februar 2011
  3. Ballhaus Naunynstraße Haus, abgerufen am 24. Februar 2011

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