- Bettina Rheims
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Bettina Rheims [ʀɛ̃s] (* 18. Dezember 1952, Neuilly-sur-Seine, Paris) ist eine französische Fotografin. Die provokant-erotischen Inszenierungen in ihrer Akt- und Glamourfotografie machten sie weltweit bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Bettina Rheims ist das älteste von drei Kindern des Schriftstellers und Mitglieds der Académie Française Maurice Rheims (1910–2003) und der Deutschen Lili Krahmer (1930–1996), einer Nachfahrin von Amschel Moses Rothschild, die vor den Nationalsozialisten aus Deutschland flüchtete. Die Schriftstellerin und Filmproduzentin Nathalie Rheims (* 1959) ist ihre Schwester.
Rheims arbeitete nach 1971 für zwei Jahre in den USA als Model und spielte eine kleine Rolle in der Gangsterkomödie La bonne année (Frankreich/Italien 1973, Regie: Claude Lelouch).
Ihre Heimatstadt Paris verlieh ihr 1994 den Grand prix de la photographie.
Rheims' erste Ehe mit Pierre Martinet (* 1949) wurde 1971 geschlossen und 1977 geschieden. 1978 heiratete sie den Kunsthistoriker und Schriftsteller Serge Bramly (* 31. Januar 1949), mit dem sie einige Bücher veröffentlichte. Mit ihm hat sie einen Sohn, Virgile Maurice Bramly (* 1980). Die Ehe wurde ebenfalls geschieden, was die künstlerische Zusammenarbeit jedoch nicht beendete. Ihr dritter Ehemann ist der Künstler Stéphane Coutelle von dem sie sich ebenfalls scheiden ließ. Im Jahr 2001 heiratete sie den Pariser Anwalt Jean-Michel Darrois (* 1948).
Werk
Wohl um 1978 begann Rheims mit dem Fotografieren. Ihre ersten Modelle waren Pariser Stripperinnen. Das Thema des weiblichen Körpers in erotischen und voyeuristischen Situationen zieht sich seither durch ihr ganzes Werk.
1987 drehte sie das Video von Desireless "Voyage, Voyage".
Sie arbeitete seither für Modemagazine, Plattenfirmen und Werbeagenturen. Anders als viele der anonymen Auftragsfotografen in dieser Branche stellte sie jedoch auch regelmäßig unter ihrem Namen aus. Ihr erster Bildband Female Trouble erschien 1991.
Weite internationale Bekanntheit erreichte sie 1992 mit dem Band Chambre Close (deutsch: "abgeschlossenes Zimmer"). Rheims' Fotografien zeigen junge Frauen in halb nackten Posen, die wirken sollen, als hätten sie in schäbigen Hotelzimmern oder Fluren spontan für einen (männlichen) Fotografen ihre Geschlechtsteile entblößt. Tatsächlich handelt es sich um Inszenierungen. Serge Bramly verfasste den Begleittext, das fiktive Tagebuch eines Amateur-Erotikfotografen.
Zusammen mit der Transsexuellen Kim Harlow publizierte sie 1992 das biografische Buch Kim. Harlow starb 1992 in Paris an AIDS. Sie war eines der Models, die Rheims für die Serie Modern Lovers fotografiert hatte.
1995 erhielt Rheims den Auftrag, das offizielle Porträt des neu gewählten Präsidenten von Frankreich, Jacques Chirac, anzufertigen.
Ebenfalls eine Zusammenarbeit mit Bramly ist die Serie I.N.R.I., die zum ersten Mal 1999 in Berlin im Deutschen Historischen Museum ausgestellt wurde. In 200 farbigen und einigen schwarzweißen Fotografien stellten Rheims und Bramly Szenen aus dem Leben Christi nach. Die Veröffentlichung in Frankreich zog heftige Kritik von Christen auf sich. Von Rechtsradikalen gab es antisemitische Ausschreitungen gegen einige Buchhandlungen, die Rheims' Fotoband verkauften.
Im Jahr 2008 wurde sie wegen Plagiats eines Werkes des deutschen Künstlers Jakob Gautel, das sie für eine Montage verwendete, zu einer Geldstrafe von 30.000 Euro verurteilt. [1]
Zitat
„Ich bin eine Frau, ich bin auch Feministin. Ich mache Fotos mit Frauen und für Frauen. Nie würde ich meine Modelle zu etwas zwingen, von dem ich nicht wollte, dass man es mit mir täte. Mein Blick auf Frauen ist nicht voyeuristisch und nicht männlich. Es sind übrigens vor allem Frauen, die meine Bilder mögen. Vermutlich, weil auf ihnen das Sexuelle verbunden ist mit Vergnügen und nicht mit Schmerz wie sonst oft in der Kunst.“
Bibliografie
- 1987 - Bettina Rheims. Espace Photo Paris. ISBN 2-904732-20-9
- 1989 - Female Trouble. ISBN 3-88814-305-5. HRSG. Gina Kehayoff. Mit einem Vorwort von Catherine Deneuve. Schirmer/Mosel
- 1991 - Female Trouble. ISBN 3888144523
- 1992 - Chambre Close. Eine Fiktion (mit Serge Bramly). Kehayoff Verlag. ISBN 3929078147
- 1992 - Les Espionnes. Kehayoff. ISBN 3929078066
- 1993 - Modern Lovers. Edition Braus. ISBN 3925835679
- 1994 - Kim (mit Kim Harlow). Kehayoff Verlag. ISBN 3929078236
- 1999 - I.N.R.I. (mit Serge Bramly). Monacelli Press. ISBN 1580930433
- 2000 - A Room in the Museum of Modern Art in Frankfurt/Main. Kehayoff Verlag. ISBN 392907835X
- 2000 - Animal. Kehayoff. ISBN 3791378171
- 2002 - Morceaux choisis. Schirmer/Mosel. ISBN 3882435747
- 2002 - Bettina Rheims: Female Trouble (mit Beiträgen von Catherine Deneuve, Gina Kehayoff). Schirmer/Mosel. ISBN 3829600224
- 2004 - Shanghai (mit Serge Bramly). powerHouse Books. ISBN 1576872335
- 2004 - More Trouble. Schirmer/Mosel. ISBN 3829601069
- 2004 - Retrospective. Schirmer/Mosel. ISBN 3829600615
- 2004 - Can You Find Happiness. Photographien Schirmer/Mosel. ISBN 3829603517
- 2007 - "Héroines" Schirmer/Mosel. ISBN 3829602987
- 2008 - The Book Of Olga (mit Beiträgen von Catherine Millet). Taschen Verlag. ISBN 3836507609
- 2009 - Rose, c'est Paris (zusammen mit Booklet, Film-DVD und anderen Objekten in einem Koffer). Taschen Verlag. ISBN 9783836520133
Einzelnachweise
- ↑ http://diepresse.com/home/kultur/kunst/430361/Starfotografin-Bettina-Rheims-wegen-Plagiats-verurteilt-
- ↑ http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1999/1127/magazin/0003/ Berliner Zeitung: Interview mit Bettina Rheims, 27. November 1999
Weblinks
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