- Bevölkerungsstruktur in Entwicklungsländern
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Die Bevölkerungsstruktur in Entwicklungsländern unterscheidet sich wesentlich von der Bevölkerungsstruktur in einem Industrieland. Bei der Untersuchung beschränkt man sich im Wesentlichen auf den Altersaufbau der Bevölkerung und der durchschnittlichen Lebenserwartung. Der vorherrschende Altersaufbau in den Entwicklungsländern beschreibt eine Dreiecks- oder Pagodenform. Diese Form ergibt sich durch die für Entwicklungsländer typisches zunehmendes Abklingen der Bevölkerungszahl je Altersgruppe mit steigendem Alter, einer hohen Geburtenrate, einer hohen Säuglings- und Kindersterblichkeit.
Im fünfphasigen Modell des demographischen Übergangs befinden sich die Entwicklungsländer meist in der Phase 2 oder 3: hohe Geburtenrate, hohe aber meistens abnehmende Sterblichkeit.
Die hohe Geburtenrate ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:
- die für Entwicklungsländer typische Großfamilien, die streng patriarchalisch strukturiert und mit traditionellen ländlichen Lebensweisen und Arbeitstechniken gekoppelt sind, lassen viele Kinder als wünschenswert erscheinen, da eine große Kinderschar einen Verzicht auf Fremdarbeit und damit soziale und wirtschaftliche Unabhängigkeit bedeutet
- eine große Anzahl Kinder schützen das notwendige Einkommen der Eltern im Fall von Ausfällen durch Krankheit, Unfall und Alter (Altersvorsorge)
- schlechte Bildung, vor allem der Frauen
- fehlende oder unzureichende Verhütungsmaßnahmen
- traditionelle und religiöse Wertvorstellungen
Die hohe Sterblichkeit ist durch die schlechte Versorgungslage, den schlechten hygienischen Zuständen und der fehlenden medizinischen Betreuung begründet. Außerdem tragen auch Bürgerkrieg und militärische Auseinandersetzungen in Entwicklungsländern zur hohen Sterblichkeit bei. Trotzdem nimmt die Säuglings- und Kindersterblichkeit in den letzten Jahren in allen Entwicklungsländern ab, was aber durch die weiter auf hohem Niveau verbleibende Geburtenrate zu einer Bevölkerungsexplosion in den betreffenden Ländern führte.
Das derzeitige Wachstum der Weltbevölkerung, in Zusammenhang mit der Frage nach der Tragfähigkeit der Erde, gilt als zentrale Herausforderung unserer Zeit. Inzwischen ist jedoch eine Verlangsamung des Wachstums erreicht worden. Ende der 80er Jahre betrug das absolute Wachstum der Weltbevölkerung noch 86Mio/Jahr, dieses wird sich bis 2050 voraussichtlich auf 33Mio/Jahr verringern. Dabei findet 98% dieses Wachstums allein in den Entwicklungsländern statt.
Siehe auch: Portal:Entwicklungsländer
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