- Bismarck-Denkmal (Barmen)
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Das Bismarck-Denkmal in der damals selbstständigen Stadt Barmen (heute Stadtteil von Wuppertal) wurde am 18. Januar 1900, am Jahrestag der Kaiserproklamation in Versailles, feierlich eingeweiht. Das Denkmal wurde von Hugo Lederer aus Berlin geschaffen und stand ursprünglich vor dem alten Barmer Rathaus an der Werther Straße (heutiger Name: Werth). Die Kosten für das Standbild mit Sockel betrugen 100.000 Mark.
Otto von Bismarck (1815–1898) erhielt zuvor am 1. April 1895, anlässlich seines 80. Geburtstags, das Ehrenbürgerrecht der Stadt Barmen.
Das Denkmal besteht aus einem 5 m hohen Granitsockel, der im Berliner Werk Kessel & Röhl gefertigt wurde. Darauf steht die 3,25 m hohe Figur (als Standfigur) des Bismarck und auf der Frontseite des Sockels die Figur (sitzend) der Klio, beide aus Bronzeteilen, die in der Gießerei H. Noack in Berlin gefertigt wurden. Die erste Stufe des Sockels ist mit „Bismarck“ beschriftet.
Eine zeitgenössische Zeitung berichtete:
„Barmen, 18. Januar. Am heutigen Gedenktage der Wiederaufrichtung des deutschen Reiches wurde hier ein Standbild des Mannes feierlich enthüllt, dem die Wiedergeburt Deutschlands ganz besonders zu danken ist. Die Anregung war am 80. Geburtstag des Altreichskanzlers bei einer Jubelfeier in der Concordia gegeben worden und hatte in allen Kreisen der Bürgerschaft eine so freundliche Aufnahme gefunden, daß schließlich über 110.000 Mark zusammenkamen. Ein Entwurf des Bildhauers Hugo Lederer in Berlin, der bei einem Bismarckdenkmal für Düsseldorf den zweiten Preis errungen hatte, wurde ausgewählt; nur wurde eine Figur der Klio geändert. Die Stadtverordneten stellten den Platz vor dem alten Rathause zur Verfügung.
Das Standbild ist in jeder Beziehung kunstvoll; auf einem 3½ m hohen, aus schwedischem Granit herstellten Sockel erhebt sich die Figur Bismarcks in der Interimsuniform seiner Halberstädter Cuirassiere. Den Mantel geöffnet, hält der Altreichskanzler in der Linken den Pallasch, während die Rechte herabhängt… auf den Stufen des Sockels zu Füßen des Reichskanzlers sitzt die Muse der Geschichte mit abgelegtem Helm und Schwert, um mit ehernem Griffel die Großthaten des gewaltigen Reichsschmiedes ins Buch der Geschichte einzutragen … Der Vorsitzende des Denkmal-Ausschusses, Ad. Erbslöh hielt die Weiherede … und übergab das Denkmal der Stadt mit den Worten: „Und wenn der Barmer Bürger der Gegenwart und der Zukunft, der an dem Denkmal vorübergeht, durch einen Blick auf die hohe Gestalt unwillkürlich eine patriotische Anregung empfängt, eine Stärkung seines nationalen Empfindens, wenn ihn Fürst Bismarck, die Verkörperung des Gefühls der Pflicht gegen das Vaterland zuweilen daran mahnt, auch seine Pflicht zu erfüllen, dann wird das Denkmal nicht nur eine Zierde der Stadt sein, nein, dann erhält es einen höheren Zweck: es wird ihr zum Segen gereicht!““– Kölner Zeitung vom 19. Januar 1900, Nr. 50
Ab Nachmittag des Einweihungstages fand in der Barmer Stadthalle eine Feier für 250 geladene Gäste statt. Der Abend wurde mit der Beleuchtung des Denkmals mit Magnesiumfackeln begleitet und endete mit einem Feuerwerk in den Barmer Anlagen bei dem Kriegerdenkmal.
Aus den Mitteln des Denkmalfonds blieben 3000 Mark übrig, nach dem Beschluss der Stadtverordneten sollten die Zinsen dieses Betrags verwendet werden, um alljährlich zum 1. April Blumenschmuck vor das Denkmal zu legen. Am 1. April 1919 kam es nach der Kranzniederlegung zu einem Zwischenfall: Hilfspolizisten zertrampelten den Blumenschmuck.
Im Jahr der Fertigstellung des neuen Barmer Rathauses wurde im Herbst 1921 das Denkmal an seinen heutigen Standort vor der Barmer Ruhmeshalle auf dem Geschwister-Scholl-Platz versetzt.
Literatur
- Ruth Meyer-Kahrweg: Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal. Born-Verlag, Wuppertal 1991, 3-87093-057-8
- Siegfried Becker, K.-J. Burandt: Die Denkmäler in Wuppertal. Zimmermann Druck
- Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2005, ISBN 3-86568-019-4.
Weblinks
51.271757.2030277777778Koordinaten: 51° 16′ 18,3″ N, 7° 12′ 10,9″ OKategorien:- Denkmal in Wuppertal
- Bismarckdenkmal
- Statue
- Bildende Kunst (Wuppertal)
- Erbaut in den 1900er Jahren
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