Bronzebildwerk

Bronzebildwerk

Ein Bronzebildwerk ist ein aus Bronze hergestelltes Kunstwerk der Toreutik.

Bereits in der Antike beherrschten die Künstler die Technik zur Herstellung derartiger Werke meisterlich. Berühmt ist die Lex de imperio Vespasiani (69 n. Chr.); diese Platte wird heute in Rom im Kapitolinischen Museum aufbewahrt. Andere Werke aus Bronze, die im Mittelalter zusammen mit dieser Platte auf dem Lateransplatz aufgestellt waren, sind: die Kapitolinische Wölfin, eine Reiterstatue Mark Aurels (im Mittelalter als „Konstantinsreiter" umgedeutet), der Dornauszieher und Fragmente des Kolosses.

Das Verfahren „Guss in verlorener Form“ wurde bereits im Altertum beherrscht.

Noch im 5. oder 6. Jahrhundert wurde das Reiterstandbild des Theoderich in Ravenna hergestellt, das Karl der Große nach Aachen überführte (wohl bereits im 9. Jahrhundert zerstört).

Inhaltsverzeichnis

Antike

Griechische Klassik

"Der betende Knabe" von Sanssouci, um 300 v. Chr., Rhodos

Aus der klassischen Epoche sind bedeutende griechische Bronzewerke bekannt, die schon im Altertum berühmt waren und vielfach kopiert wurden, insbesondere in der römischen Epoche. Einer der berühmtesten Meister war Praxiteles, dessen Steinskulturen nicht nur in Bronzerepliken verbreitet waren, sondern der auch zahlreiche eigene Bronzewerke schuf. Neben Praxiteles waren Skopas und Lysipp beliebt, letzterem wurden ca. 1500 Erzbildwerke zugeschrieben, die allerdings meist nur in Kopien erhalten sind. Diese spätklassischen Meister gingen ihrerseits auf die großen Vorbilder Polyklet und Pheidias zurück. Ursprünglich hatte jeder erfolgreiche Wettkämpfer in Olympia, Korinth und Nemea das Recht, eine eigene Bronzeskulptur aufzustellen. Sie säumten die Aufwege zu den Stadien. In der christlichen Epoche sind sehr viele Bronzen zerschlagen und eingeschmolzen worden. Aus ihnen wurden Münzen geprägt. Daher sind nur sehr wenige Bronzen aus der frühen Epoche erhalten geblieben. In jüngerer Zeit wurden allerdings etliche Bronzen aus dem Meer geborgen. Anhand dieser Funde konnte die hohe Fertigungskunst des Gießerhandwerks studiert werden: Kupfer, Zinn und Blei wurde auf 1000 Grad erhitzt und in tönerne Formen gegossen. Durch das Studium der Technik ließ sich nicht nur Original von Kopie deutlicher unterscheiden, sondern es wurde auch klar, dass die Bronzen in klassischer und hellenistischer Zeit in wenigen Werkstätten an zentralem Ort, meist in der Gegend von Neapel hergestellt wurden. Von dort wurden die fertigen Statuen in kleinen Segelschiffen über das Mittelmeer bis nach Ägypten, Spanien und Sizilien, sowie in die griechischen Kolonien nach Kleinasien transportiert. Dort wurden sie als Schmuck in den Villen reicher Adliger aufgestellt.

Beispiele für jüngere Skulpturenfunde:

Mittelalter

An Großbronzen sind aus dem Mittelalter Bronzetüren und einige andere Objekte wie Leuchter, Taufbecken, Grabplatten und figürliche Darstellungen erhalten.

Nordeuropa

Nördlich der Alpen gab es wohl während des gesamten Mittelalters mehrere Werkstätten (z. B. zu Beginn in Aachen, später in Hildesheim, Magdeburg und im Raum um Lüttich).

Deutschland: Der Pinienzapfen im Aachener Münster wurde möglicherweise erst um 1000 hergestellt.

Der von Heinrich dem Löwen um 1166 auf dem Platz vor dem Braunschweiger Dom aufgestellte „Braunschweiger Löwe“ ist die älteste erhaltene Großplastik des Mittelalters nördlich der Alpen und erster größerer figürlicher Hohlguss seit der Antike. Das Original befindet sich seit 1989 zum Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen nur wenige Meter entfernt vom ursprünglichen Standort in der Mittelalterabteilung des Herzog Anton Ulrich-Museums, der Burg Dankwarderode. Vor dem Dom ist seither eine originalgetreue Kopie zu sehen.

Weitere Werke der romanischen Zeit in Deutschland: Sog. Helmstedter Kreuz (heute in der Schatzkammer von St. Luidger in (Essen-)Werden), Grabplatte Rudolfs von Schwaben (im ehem. Merseburger Dom), Crodo-Altar (sog. Kaiserstuhl in der Domvorhalle in Goslar), Wolframleuchter (im Erfurter Dom).

Italien

In Italien: Bronzekugel des Doms von Siena (1264), Architravrelief der Porta della Postierla vor Orvieto (1274), Petrusstatue in St. Peter in Rom (1280) – diese Arbeiten wurden von einem aus Deutschland stammenden Gießer namens "Rosso" im Vollguss ausgeführt. Zusammengelötete Stücke sind die Bonifaziusstatue und die Türen des Baptisteriums San Giovanni in Florenz von Andrea Pisano (1336) und von Brunelleschi (1401); die aus einem Guss hergestellten Türen von Lorenzo Ghiberti gehören schon der Renaissance an (fertiggestellt 1424).

Nachgüsse

Es sind drei Arten von Nachgüssen zu unterscheiden. Arno Breker hat beispielsweise, nachdem die ersten Probeexemplare gegossen waren, die Gussform bei begrenzter Auflagenhöhe freigegeben, wovon noch heute die Gießerei hochwertige Abgüsse fertigt. Besteht eine Gussform nicht mehr, können orgiginalgetreue Kopien hergestellt werden. Darüber hinaus gibt es noch die grobschlächtigen Nachgüsse, die jedoch in den Details erheblich vom Original abweichen.

Literatur

  • Norberto Gramaccini: „Zur Ikonologie der Bronze im Mittelalter“. In: Städel-Jahrbuch, Nr. 11, 1987, ISSN 0585-0118, S.147-170.
  • Matthias Schulz: „Waldgeist im Fischernetz“. In: Der Spiegel, Nr. 22/2007, 0038-7452 ISSN 0038-7452, S. 138ff.

Weblinks

 Commons: Bronzebildwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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