Blaupunkt

Blaupunkt
Blaupunkt AudioVision GmbH & Co. KG
Blaupunkt Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1923 / 1938
Sitz Hildesheim
Leitung Stand 2010:
Dr. Jörg Winkler
Alexander Schramm
Dr. Lars Placke
Raimund Zündorf (Geschäftsführer)
Mitarbeiter ca 430 (2010)[1]
Umsatz k. A.
Website www.blaupunkt.de

Die Blaupunkt-Gruppe mit Sitz in Hildesheim ist ein international bedeutender Anbieter von Autoradios, Soundkomponenten und Unterhaltungselektronik.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensdaten

Die Zentrale befindet sich in Hildesheim. Blaupunkt ist eine führende Marke für Autoradios in weiten Teilen der Welt und speziell in Europa. Blaupunkt bietet Radioempfang auf Rädern und zunehmend auch Komponenten der Unterhaltungselektronik und beschäftigt gegenwärtig im Bereich des Handelsgeschäfts ca. 80 Mitarbeiter am Hauptsitz in Hildesheim sowie rund 350 im Werk in Malaysia.

Geschichte

Modernes Autoradio im Armaturenbrett eingebaut
Blaupunkt-Receiver aus den 1970ern
Überdimensionale Blaupunkt-Röhre auf der Funkausstellung 1930 in Berlin

Keimzelle des Unternehmens war die 1923 gegründete Berliner Radiotelefon- und Apparatefabrik Ideal. Diese produzierte zunächst Kopfhörer, die mit einem „blauen Punkt“ als Prüfsiegel gekennzeichnet wurden. Bald fragten die Käufer nur noch nach den „Blaupunkt-Kopfhörern“. 1924 wurde aus dem ursprünglichen Qualitätssymbol das Markenzeichen Blaupunkt. In den 1920er-Jahren verkaufte Blaupunkt unter den Bezeichnungen Ampladyn, Heliodyn und Superdyn auch Elektronenröhren für Radiogeräte. Bereits 1932 stellt das Unternehmen mit dem „Autosuper AS 5“ das erste in Europa entwickelte Autoradio vor. Dieser Apparat für den Mittel- und Langwellenempfang war mit 10 Litern Rauminhalt üppig dimensioniert und mit einem Kaufpreis von 465 Reichsmark ein Luxusartikel, denn ein kompletter Kleinwagen kostete weniger als 1.500 Reichsmark. 1933 wurde die Aktiengesellschaft Teil der Bosch-Gruppe.[2] Seit dem 16. Dezember 1938 firmiert das Unternehmen als Blaupunkt GmbH.

1939 hatte Blaupunkt 2.600 Beschäftigte. Mit dem Beginn des zweiten Weltkriegs wurde das Geschäftsfeld Rundfunkgeräte und die Fernsehtechnik-Entwicklung weitgehend durch Rüstungsaufträge verdrängt. Neben weiterhin gefertigten elektronischen Bauteile, wie Röhren und Kondensatoren, wurde elektronische Ausrüstung für die Wehrmacht, unter anderem Zielfernsehkameras und Komponenten für Lenkwaffen, produziert beziehungsweise entwickelt. Zivile Rundfunkempfänger fertigte Blaupunkt in kleinen Stückzahlen in mehreren großen deutschen Städten, sowie in Wien. Nach einer weitgehenden Zerstörung des Hauptwerkes in Berlin-Wilmersdorf, infolge eines britischen Bombenangriffs im März 1943, wurden wesentliche Teile des Unternehmens nach Reichenberg verlegt. Weitere Standorte gab es in Berlin und der weiteren Umgebung. 1941 waren insgesamt 4.100 Menschen beschäftigt. 1945 gelangten die Einrichtungen des Standorts Küstrin nach Hildesheim, wo nach Kriegsende zunächst mit der Reparatur von Rundfunkgeräten begonnen wurde. Dort entstanden Werke, in denen Rundfunkgeräte entwickelt und produziert wurden.[3] Einige zwischen 1945 und 2008 entwickelten Geräte sind im Abschnitt Meilensteine genannt.

Blaupunkt war bis Ende 2008 ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Bosch-Gruppe - auch als Geschäftsbereich Car Multimedia bezeichnet[4]. Die Zentrale befindet sich in Hildesheim. Weitere Fertigungs- und Entwicklungsstätten befanden sich in Ungarn, Portugal, Malaysia, China und Tunesien. Im April 2007 hatte Blaupunkt weltweit über 8.700 Mitarbeiter, 2.300 davon in Hildesheim. Das Unternehmen produzierte jährlich über 500.000 Navigationssysteme, 6 Mio. Autoradios und 19 Mio. Autolautsprecher und Fahrzeugantennen. Der Umsatz lag bei ca. 1,48 Mrd. Euro. Ende 2008 wurde Blaupunkt von der Aurelius AG übernommen, wobei Bosch jedoch den nach Umsatz und Mitarbeitern weitaus größeren Geschäftsbereich Car Multimedia als Erstausrüster der Autohersteller weiterbetreibt. Für den an Aurelius verkauften Geschäftteil (nachrüstbare Produkte) mit etwa 1800 Mitarbeitern wurde ein Umsatz von etwa 200 Millionen Euro erwartet.[5][6] Aurelius übernahm eine Firmenzentrale in Hildesheim sowie Fertigungen in Portugal, Tunesien und Malaysia.

Das sog. Erstausrüstergeschäft, das etwa 6000 Mitarbeiter beschäftigt, mit Navigations- und Multimediasystemen („Autoradios“) für die Fahrzeughersteller, etwa 80 % des bisherigen Umsatzes (1,48 Milliarden Euro (2006)), verbleibt als eigenständige Robert Bosch Car Multimedia GmbH im Hause Bosch.[7]

Ende 2009 gab Aurelius bekannt, das Antennengeschäft mit ca. 250 Mitarbeitern nach erfolgreicher Restrukturierung als „Blaupunkt Antenna Systems“ an Kathrein weiterzuverkaufen und sich auf Autoradios, Audiovision und Unterhaltungselektronik zu konzentrieren.[8] Dieses wurde im Mai 2010 mit dem Kauf der Blaupunkt Antenna Systems GmbH & Co KG durch Kathrein vollzogen.[9]

Meilensteine

Vor allem im Bereich der automobilen Unterhaltungselektronik, dort insbesondere im Autoradio-Segment zeichnet Blaupunkt verantwortlich für eine Vielzahl wegweisender und innovativer technischer Entwicklungen:

  • 1952 entstand bei Blaupunkt das erste UKW-Autoradio der Welt.
  • 1969 wurde das weltweit erste Stereo-Autoradio entwickelt.
  • 1974 stellte man das allererste Autoradio mit Verkehrsfunkempfänger (ARI) vor.
  • 1988 baute man das erste Autoradio mit RDS.
  • 1989 wurde der „TravelPilot“ vorgestellt. Er gilt als das erste serienreife Navigationssystem für den Straßenverkehr in Europa.
  • 1997 entstand ein Nachfolgemodell des „TravelPilot“ mit dynamischer Zielführung, die automatisch aktuelle Verkehrsinformationen verarbeitet und so Staus zu umfahren hilft, außerdem das erste Autoradio mit DAB-Empfang sowie das erste Autoradio mit TMC. Im selben Jahr kombinierte Blaupunkt Autoradio und Mobiltelefon zu einem Gerät.
  • 2001 wurde das weltweit erste WAP-fähige Offboard-Navigationssystem, mit dem man auch telefonieren kann, vorgestellt, ebenso ein digitales Autoradio mit MP3-Decoder und MMC-Slot.
  • 2003 entstand das erste DAB-Autoradio mit MP3-Decoder, das auch aufnehmen kann.

Auszeichnungen

2006 wurde Blaupunkt als Ort im Land der Ideen ausgezeichnet.

Weblinks

 Commons: Blaupunkt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung vom 24. März 2010
  2. Firmengeschichte
  3. Bosch in Hildesheim 1937-1945: freies Unternehmertum und nationalsozialistische Rüstungspolitik
  4. Unternehmens- und Geschäftsbereiche der Bosch-Gruppe
  5. Wallstreet Online: Bosch stößt Blaupunkt ab – Finanzinvestor Aurelius übernimmt
  6. Bosch verkauft Teile von Blaupunkt
  7. http://www.connect.de/news/Bosch-verkauft-Teile-von-Blaupunkt_5065620.html
  8. Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 30. Dezember 2009
  9. Verkauf des restrukturierten Geschäftsbereichs Blaupunkt Antenna-Systems an Kathrein-Gruppe abgeschlossen
52.1151805555569.8988194444445

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