- Bollstedt
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Bollstedt Gemeinde WeinbergenKoordinaten: 51° 12′ N, 10° 32′ O51.19944444444410.53190Koordinaten: 51° 11′ 58″ N, 10° 31′ 48″ O Höhe: 190 m Einwohner: 1.170 Eingemeindung: 30. Juni 1994 Postleitzahl: 99998 Vorwahl: 03601
Bollstedt ist der am linken Ufer der Unstrut (Flusskilometer 28) gelegene größte Ortsteil der Einheitsgemeinde Weinbergen im nordwestthüringischen Unstrut-Hainich-Kreis und Sitz der Gemeindeverwaltung.Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Der Ort liegt in der bis zu 2 km breiten Unstrutaue zwischen Mühlhausen/Thüringen und Bad Langensalza und ist eingebettet in das flachwellige innerthüringer Ackerhügelland. Der niedrigste Punkt des Ortes liegt bei 182 m NN im Unstruttal, der höchste bei 249 m NN auf dem Weinberg im Norden. Die Ortslage wird im Westen von der begradigten und beidseitig eingedämmten Unstrut begrenzt und ist kaum einsehbar, da der Dammfuß mit einer dichten Reihe von Pyramidenpappeln bepflanzt ist.
Geografie
Wald befindet sich nur am Breiten Berg bzw. an der benachbarten Wachkuppe, wo im ausgehenden 19. Jahrhundert Schaftriften mit Nadelhölzern aufgeforstet wurden.
Die Geologie der Unstrutaue wird geprägt von Auelehmen. Die Hügel Weinberg im Norden, Breiter Berg im Osten und Roter Berg im Südosten sind durch die Tone, Mergel und Sandsteine des Mittleren Keuper geprägt, denen mehrere Meter mächtige Geschiebelehme und Löss aufgelagert sind.
Geschichte
Der Ort Bollstedt wurde erstmals 876 n. Chr. erwähnt.
Am 30. Juni 1994 wurde Bollstedt Teil der neu geschaffenen Weinbergen.[1]
Wappen
Das Wappen symbolisiert ein Frühlings-Adonisröschen, wie es an den Keuperhügeln im Norden und Osten von Bollstedt im zeitigen Frühjahr zur Blüte kommt. Der grüne Hintergrund steht für die grasgrüne Unstrutaue, das Blau für den Himmel, die Kreise für die Strohballen, die die weite Ackerhügellandschaft nach der Getreideernte prägen.
Wirtschaft
Bollstedt ist mehrheitlich landwirtschaftlich geprägt. Die umliegenden Hügel werden überwiegend ackerbaulich genutzt. Einer der größten Arbeitgeber ist die ortsansässige Argrargenossenschaft Bollstedt. Südlich des Ortes werden die am Roten Berg abgebauten Keuper- und Löss-Lehme im Werk der Wienerberger Ziegelindustrie verarbeitet. Im Norden hat sich außerhalb der Ortslage eine Diskothek angesiedelt.
Verkehr
Der Ort ist über Landstraßen zweiter Ordnung mit der B 247 und der Bundesstraße 249 verbunden. Am Weinberg im Norden befindet sich ein Flugplatz.
Bollstedt (Gemeindeschänke) ist Endhaltestelle der Buslinie 5 des Stadtbusverkehrs Mühlhausen. Bollstedt ist dadurch an den ÖPNV der Regionalbus GmbH angeschlossen.
Am Nordwestrand des Ortes verläuft die Trasse der stillgelegten Bahnstrecke Ebeleben–Mühlhausen mit dem ehemaligen Haltepunkt Bollstedt. Die Gleise und Brücken wurden 2007 abgebaut.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die St.-Bonifatius-Kirche befindet sich in der Mitte des Dorfes, umgeben vom Kirchhof, der einst ein Friedhof war. Sie wurde im 16. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut und gehört heute zum Kirchenkreis Mühlhausen in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland.
Ortsbild
Um den Dorfanger im Osten, einen breiten, langgezogenen Straßenzug, und den Kirchanger im Westen gruppieren sich zahlreiche Bauernhöfe. Die Wohnhäuser sind verputzte oder unverputzte Fachwerkbauten. Im Süden schließt sich ein Straßenzug mit Kleinbauernhäusern an (Neues Dorf). Neuere Bebauung, überwiegend aus Einfamilienhäusern, findet sich im Norden und Nordosten. Dort wurde auch die Gemeindeverwaltung und ein Sportplatz gebaut. Der neue Friedhof befindet sich im äußersten Nordosten des Dorfes.
Kunstprojekte
Der Bollstedter Maler Siegfried Böhning ist Gründungsmitglied des Mühlhäuser Vereins „Kunstwestthüringer und hat im Ort die Kunstprojekte “ZEITBRÜCKEN” (1992), “AUSZEIT” (1993) und “ZEIT–LOS” (1994) begründet, zu dem weitere deutsche und internationale Künstlerihre vergänglichen Kunstobjekte im Landschaftsraum beisteuerten.[2]
Flurdenkmale
Am östlichen Ortsrand befindet sich neben einer Brücke am alten Weg nach Bothenheilingen ein historischer Wegweiser, der „Vogteier Hut“, und ein spätmittelalterliches Steinkreuz. Außerdem stehen auf dem Unstrutdamm und seinem Zufluss vier Verbotssteine aus den Jahren 1861–1863.
Sonstiges
Als Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Bollstedter Anisköppe - Bollstedter Anisköpfe, von dem im Ort verbreiteten Anisanbau hergeleitet.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ Jürgen Winter: Zum Kunstprojekt “Zeit-Los” in Bollstedt. In: Mühlhäuser Museen (Hrsg.): Mühlhäuser Beiträge. 17, Mühlhausen/Thr. 1994, S. 129-134.
- ↑ Rolf Aulepp Spitznamen der Orte und ihrer Bewohner im Kreise Mühlhausen In: Eichsfelder Heimathefte, Heft 1, Heiligenstadt 1987, S. 78-83.
Weblinks
Commons: Bollstedt – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Ort im Unstrut-Hainich-Kreis
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