Bolungarvík

Bolungarvík
Bolungarvík
COA Bolungarvik.png
Basisdaten
Staat: Island
Region: Vestfirðir
Wahlkreis: Norðvesturkjördæmi
Sýsla: kreisfrei
Einwohnerzahl: 966 (1. Januar 2009)
Fläche: 109 km²
Bevölkerungsdichte: 8,86 Einwohner/km²
Postleitzahl: 415
Politik
Gemeindenummer 4100
Bürgermeister: Elías Jónatansson
Kontakt
Adresse der Gemeindeverwaltung: Aðalstræti 12
415 Bolungarvík
Webpräsenz: www.bolungarvik.is
Karte
Lage von Bolungarvík
66.158611111111-23.251666666667
Bolungarvík
Skálavík

Die Stadt Bolungarvík (isl. Bolungarvíkurkaupstaður) ist eine Stadtgemeinde in der Region Vestfirðir im äußersten Nordwesten Islands.

Am 1. Januar 2011 hatte die Gemeinde 888 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Blick auf Bolungarvík

Bolungarvík (dt. "Holzhaufenbucht")[1] ist neben dem 13 Kilometer südöstlich gelegenen Ísafjörður die größte Ortschaft der Region Vestfirðir. Überragt von den steil abfallenden Berghängen des markanten Traðarhorn liegt der Ort an der kleinen, gleichnamigen Bucht, die zum größten Fjord der Region gehört, dem Ísafjarðardjúp.

Verkehrsanbindung

Schon seit 1950 [2] verbindet der Djúpvegur, Überlandstraße 61, Bólungarvík mit Ísafjörður.[3]

Seit dem 26. September 2010 ist Bolungarvik durch den Tunnel Bolungarvíkurgöng sicherer zu erreichen, als davor über den Weg entlang der steilen Küste am für seine Lawinen berüchtigten Óshlíð.[4]

Von Bolungarvík aus führt die ungeteerte Straße 630 nach Westen in die inzwischen unbewohnte Bucht Skálavík.[3]

Die Entfernung zur Hauptstadt Reykjavík beträgt etwa 470 Kilometer.

Geschichte

Fischereimuseum Ósvör
Eingang der Braunkohlenmine

Die Bedeutung Bolungarvíks als wichtiger Fischereiplatz war immer hoch seit der Zeit der Landnahme. Im Fall dieser Gegend handelte es sich um eine Clan-Chefin, Þuriður sundafyllir, die mit ihrem Sohn Völundar-Steinn das Land um Bolungarvík in Besitz nahmen. Ihr wurde 1975 von Frauen aus dem Ort ein Denkmal errichtet.[2]

Der wichtigste und reichste Hof namens Hóll, der wie häufig in Island, gleichzeitig Pfarrhof war, befindet sich auf einem Hügel (= isl. Bedeutung des Namens[5] ) etwas oberhalb des Ortes.[2][6]

Der Fischfang wurde schon ab der Besiedelung als wichtige Einnahmequelle genutzt und hier befanden sich über Jahrhunderte große Winterfischerdörfer.[2]

Ab Ende des 19. Jahrhunderts kam ein Laden hinzu, ab 1903 das Marktrecht für den Ort. In den Jahren 1917-21 bestand in Gili í Syðradal ein Braunkohlenabbau.[2]

Schon 1932 wurde daher ein Schwimmbad gebaut, dass zunächst mit Kohle beheizt wurde und das erste derartige Schwimmbad im Lande war. Ein neues wurde 1977 in Betrieb genommen.[2]

Trotz der eher nachteiligen Hafenlage sind Fischfang und -verarbeitung aufgrund der reichen Fanggründe nach wie vor die bedeutendste Einnahmequelle des Ortes. Man setzt inzwischen aber auch auf den Tourismus, wozu zum Beispiel das Freilichtmuseum zum Fischfang Ósvör dient.[2]

Wirtschaft und Dienstleistungen

Neben der Fischerei findet man noch weitere Arbeitgeber vor Ort, teilweise Geschäfte und Handwerksbetriebe, aber auch Tourismuseinrichtungen wie Hotel und Museen.

Am Ort gibt es Kindergärten, eine Gesamtschule, eine Musikschule sowie Sportanlagen mit Schwimmbad. Außerdem existieren eine Gemeindebibliothek, ein Mehrzweckgemeidehaus und ein Gesundheitszentrum.[7]

Sehenswertes

Bolungarvík mit Leuchtturm Óshólaviti
Bolafjall

Anders als das nahe gelegene Ísafjörður hat Bolungarvík eher den Charakter eines Fischerdorfes, besticht aber durch die fast alpine Landschaft.

An Sehenswürdigkeiten ist vor allem das Naturhistorische Museum zu nennen, angeschlossen an das Naturhistorische Institut. Die verschiedenen Exponate zeugen vom Artenreichtum der Region, dazu finden sich insbesondere auch Informationen zum Naturraum Hornstrandir, der Region nördlich des Ísafjarðardjúp.

Interessant ist die helle, wellblechgedeckte Kirche Hólskirkja von 1908 oberhalb des Ortes auf dem Hóll (dt. „Hügel“).

Die Fischereisiedlung Ósvör am östlichen Ende der Bucht (isl. vík) ist als ein frei begehbares Freilichtmuseum gestaltet. Die Nachbauten der Wohn- und Arbeitshäuser zeugen von der Zeit, als hier noch mit Ruderbooten gefischt wurde. Sehenswert ist auch der oberhalb Ósvörs gelegene kleine, grellorangene Leuchtturm Óshólaviti von 1937.[8]

Auf den 638 m hohen Berg Bolufjall oberhalb des Ortes führt ein grober Jeeptrack. Oben befindet sich eine inzwischen aufgelassene Radarstation der NATO. Bei entsprechenden Wetterverhältnissen sieht man weit über die Fjordmündung des Ísarfjarðardjúp und nach Hornstrandir.[9]

An schneereichen Wintertagen gibt es für Langläufer gespurte Loipen beim Ort.[10] In den Bergen der Gegend findet man zahlreiche Möglichkeiten zum Bergsteigen und Wandern.[11][12]

Filmschauplatz

2003 war Bolungarvík Schauplatz von Nói Albinói, einem Film von Dagur Kári (* 1973).[13]

Einwohnerentwicklung

Der Bevölkerungsrückgang zwischen 1997 und 2006 betrug 17,3 %.

Auch Bolungarvík war demnach, wie die gesamte Region, von Abwanderung v.a. in die dicht besiedelte Hauptstadtregion betroffen.

Datum Einwohner
1. Dez. 1997: 1.094
1. Dez. 2003: 944
1. Dez. 2004: 934
1. Dez. 2005: 918
1. Dez. 2006: 905
1. Dez. 2007: 904

Ab 2007 liegen die Daten jeweils für den 1. Januar vor. Der Rückgang der Einwohnerzahlen konnte demnach zwar nicht gestoppt, aber doch abgefangen werden. Zwischen 2008, dem Jahr der Bankenkrise, und 2010 ist sogar zwischenzeitlich ein Zuwachs zu verzeichnen, der allerdings bis 2011 wieder rückgängig gemacht wurde.[14]

Datum Einwohner
1. Jan. 2008: 908
1. Jan. 2009: 966
1. Jan. 2010: 970
1. Jan. 2011: 888

Persönlichkeiten

  • Einar Kristinn Guðfinnsson (* 1955), isländischer Politiker

Siehe auch

Weblinks

Fotos und Videos

 Commons: Bolungarvík – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Andere

Einzelnachweise

  1. "bulungr" in: Cleasby, Richard; Vigfússon, Guðbrandur (Hrsg.): An Icelandic-English Dictionary. Oxford 1874, S. 86
  2. a b c d e f g Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 1. bindi. Hg. T. Einarsson, H. Magnússon. Örn og Örlygur, Reykjavík 1989, 265
  3. a b Vegahandbókin. Hg. Landmælingar Íslands, 2006, 294
  4. http://www.ruv.is/frett/bolungarvikurgong-opnud-i-dag-0 Bolungarvíkurgöng opnuð í dag, Fréttir, RÚV, 25. September 2010 (isländisch); Zugriff: 3. August 2011
  5. H. U. Schmid: Wörterbuch Isländisch - Deutsch. Buske, Hamburg, 110
  6. vgl. auch: Informationen zum Hof (isländisch); Zugriff: 7. August 2011
  7. vgl. z.B. Off. Website der Gemeinde (isländisch); Zugriff: 7. August 2011
  8. vgl. z.B. http://westfjords.is/DiscoverWestfjords/TownsVillages/TownView/bolungarvik Off. tourist. Website (englisch); Zugriff: 3. August 2011
  9. vgl. z.B. Vegurinn upp á Bolafjall opnaður, BB, 4. Juli 2002 (isländisch); Zugriff: 7. August 2011
  10. http://www.bolungarvik.is/efni.asp?cat=frettir&fid=363 (isländisch); Zugriff: 7. August 2011
  11. [http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:4ThWqL1BwJYJ:www.fisherman.is/skjol/gongukort.pdf+g%C3%B6ngukort+Bolungarv%C3%ADk&hl=is&gl=is&pid=bl&srcid=ADGEESh7luaXRO_AfQ34DBlJvPzxIIBSXW2gbrIUdwa8b0V9IOercMJXaUH7j2XceIskm_lJGHRhZgKWJtw63uuBrOVUGN4crDnngQJ7KF13PzT6QzTcbXDcnKDvlSH1utX6I3qtmis6&sig=AHIEtbTaGbQOpehkdYC89bEIG_Gm7S3w8w Wanderkarten der Gegend (PDF-Datei) (isländisch); Zugriff: 7. August 2011
  12. vgl. z.B. Übersichtskarte über Wege im Raum Hnífsdalur und Ísarfjörður (isländisch); Zugriff: 7. August 2011
  13. http://mbl.is/mm/gagnasafn/grein.html?grein_id=590606 NÓI ALBÍNÓI, Frumraun Dags Kára Péturssonar í fullri lengd, Morgunblaðið, 23. Februar 2001 (isländisch); Zugriff: 3. August 2011
  14. vgl.Hagstofa (Statist. Amt Islands) (isländisch); Zugriff: 7. August 2011

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