Bombardier Flexity Berlin

Bombardier Flexity Berlin
GT6/8-08ER/ZR
„Flexity Berlin“
Bombardier Flexity Berlin 3001, 4001, 8001, 9001 BVG Berlin
Nummerierung: 3001, 4001 (GT6-08)
8001-8003 & 8005, 9001 (GT8-08)
Anzahl: 7
Hersteller: Bombardier Transportation
Baujahr(e): 2008
Spurweite: 01.435 mm
Länge: 30.800 mm (GT6-08)
40.000 mm (GT8-08)
Höhe: 03.450 mm
Breite: 02.400 mm
Leermasse: 37,9 t (GT6-08ER), 39,1 t (GT6-08ZR)
50,1 t (GT8-08ER), 51,5 t (GT8-08ZR)
Raddurchmesser: 660 mm
Stromsystem: 600 V Gleichstrom
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 6 (GT6-08)
8 (GT8-08)
Sitzplätze: 64 (GT6-08ER), 54 (GT6-08-ZR),
88 (GT8-08ER), 75 (GT8-08ZR)
Stehplätze: 116 (GT6-08ER), 123 (GT6-08-ZR),
151 (GT8-08ER), 165 (GT8-08ZR)
Fußbodenhöhe: 355 mm

Der Flexity Berlin ist ein Niederflur-Straßenbahnwagen der Flexity-Reihe von Bombardier Transportation. Er ist eine Weiterentwicklung basierend auf dem Adtranz Incentro.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der Fuhrpark der Straßenbahn Berlin basierte 2005 auf Tatra-Hochflurwagen KT4D sowie Niederflurstraßenbahnen des Typs Adtranz GT6N. Eine weitere Modernisierung der Hochflur-Typen KT4D-mod/KT4Dt-mod wurde aus wirtschaftlichen Gründen von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) abgelehnt. Angesichts des anstehenden Endes der Betriebszulassung im Jahre 2010 schrieb die BVG daher 2005 einen neuen Niederflur-Straßenbahnzug europaweit aus. An der Ausschreibung beteiligten sich acht Hersteller, von denen vier zum Schlusstermin der Angebotsabgabe am 12. Oktober 2005 ein Angebot vorlegten. Die Ausschreibung konnte Bombardier mit dem auf der Basis des Incentro entwickelten Flexity Berlin mit 100 Prozent Niederfluranteil für sich entscheiden. Das Design der Flexity Berlin ist eine komplette Neuentwicklung und wurde von dem Berliner Büro IFS Design speziell für die BVG entworfen.

Am 12. Juni 2006 beschloss der Aufsichtsrat der BVG die Beschaffung neuer Straßenbahnen. Der Vertragsabschluss mit Bombardier fand im September 2006 statt. Seitdem benennt Bombardier die Fahrzeugserie als Flexity Berlin als eigenständige Serie neben ihren anderen Fahrzeugfamilien. Zunächst wurden vier Vorserienzüge in Berlin im Linienbetrieb getestet. Hierbei handelt es sich um je ein Ein- und Zweirichtungsfahrzeug in jeweils einer 30,8 und einer 40 Meter langen Version für etwa 180 respektive 240 Fahrgäste. Die beiden 40-m-Varianten wurden im September 2008 in Betrieb genommen, die kurzen Varianten bis Januar 2009. Die Vorserienfahrzeuge kosteten etwa 13 Millionen Euro.

Innenansicht des Flexity Berlin

In der Nacht vom 8. zum 9. September 2008 traf der erste Flexity Berlin auf dem Betriebshof Marzahn ein. Am 19. September 2008 fand im Rahmen einer Pressevorstellung der offizielle Roll-Out des langen Einrichtungsfahrzeuges statt. Auf der Fachmesse InnoTrans 2008 wurde das zweite Fahrzeug (langes Zweirichtungsfahrzeug) der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das erste Lieferlos hatte eine ursprünglich vorgesehene Größe von 148 Bahnen. In einer Sitzung des Aufsichtsrates der BVG am 29 Juni 2009 wurde allerdings die Beschaffung von nur 99 Zügen (40 lange und 59 kurze) beschlossen.[1] Für den Zeitraum nach 2017 besteht die Möglichkeit, weitere 33 Bahnen zu beschaffen. Auf die Bestellung der langen Zweirichtungs-Variante (ZRL) wurde in dieser ersten Bestellung ganz verzichtet.[1]

Die Auslieferung des ersten Lieferloses begann ab 5. September 2011.[2] Zunächst werden die 24 langen Einrichtungsfahrzeuge geliefert. Es folgen die 35 kurzen Zweirichtungsfahrzeuge (Typ F6Z, ZRK) dann die 20 kurzen Einrichtungsfahrzeuge (Typ F6E, ERK). Den Abschluss bilden die 20 langen Zweirichtungsfahrzeuge (Typ F8Z, ZRL).[3]

Die neuen Bahnen sind mit einer Breite von 2,40 m um 10 cm breiter als die bisherigen Niederflurbahnen in Berlin. Als Folge ist der Flexity Berlin auf Grund von Begegnungsverboten nicht im gesamten Straßenbahnnetz Berlins einsetzbar. Die vier Vorserienzüge entstanden im Werk Bautzen, die in der weiteren Produktion den Rohbau in das Bombardier-Werk Hennigsdorf liefern werden. Dort erfolgt mit Zulieferungen aus Mannheim und Siegen die Endmontage und Inbetriebnahme.[4] Das Werk Hennigsdorf wird jährlich 20 bis 24 Züge ausliefern.[4]

Die Bahn wird aus Modulen zusammengesetzt, die Normalversion zu fünf Modulen und die Langversion zu sieben Modulen. Die Fahrzeuge lassen sich im Fahrgastbetrieb für einen Mehrfach-Traktionsbetrieb nicht kuppeln.[4] Dies basiert darauf, dass eine Langversion mit 40 m jeweils die 38 m Länge einer Doppeltraktion von Tatra-Zügen ersetzen kann.[5] Bei anderen Flexity-Modellen werden auch mehrfachtraktionsfähige Ausführungen geliefert, beim gegenwärtigen Fahrgastaufkommen im Streckennetz Berlins wird dafür keine Notwendigkeit gesehen und bei zeitweisem Bedarf kann schon eine Doppeltraktion GT6N mit 55 m Länge eingesetzt werden.

Das benachbarte Strausberg beteiligt sich an der Beschaffung der Baureihe mit zwei weiteren Fahrzeugen - kurze Zweirichter - am Gesamtauftrag. Der Auftrag hierfür wurde am 5. September 2011 vergeben.[6] Die Auslieferung ist für 2013 geplant. Vor der Entscheidung war Ende Oktober 2010 ein Berliner Fahrzeug (ZRK - 4001) zu Testzwecken in Strausberg im Einsatz.[7]

Auszeichnung

Die FLEXITY Berlin wurde für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2011 nominiert.[8]

Das Fahrzeug wurde im März 2010 mit dem IF Design Award in der Kategorie Transportation ausgezeichnet.[9]

Literatur

  • Klaus Kurpjuweit, Harf Zimmermann: Flexity Berlin. Die neue Straßenbahn für alle. Edition Braus, Dezember 2009, ISBN 3-89466-270-0.

Weblinks

 Commons: Bombardier Flexity Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b 300 Millionen für neue Straßenbahnen. Der Tagesspiegel vom 1. Juli 2009
  2. Thomas Fülling: BVG will 31 neue Straßenbahnen bestellen. Die Welt, 25.07, abgerufen am 29.07.
  3. Jens Fleischmann (29. September 2011): Fahrgastsprechtag Straßenbahn 2011. Bahninfo e. V.. Abgerufen am 15. November 2011.
  4. a b c "Berlin bekommt 132 neue Super-Straßenbahnen", Berliner Morgenpost, 2. September 2009
    "20 bis 24 Züge pro Jahr will Bombardier fertig stellen. Der „Rohbau“ wird im Werk in Bautzen gefertigt, die Endmontage und Inbetriebnahme erfolgt im Werk Hennigsdorf. Teile werden zudem aus den Bombardier-Standorten Mannheim und Siegen zugeliefert."
    "Die kurzen Flexitys bieten gut 180 Fahrgästen Platz, die langen knapp 250. Die GT6-Trams können etwa 100 Fahrgäste befördern. Anders als bei den neuen Flexity-Bahnen können zwei gekoppelte GT6-Züge als „Doppeltraktion“ fahren."
  5. "BVG braucht dringend lange Straßenbahnen", Berliner Fahrgastverband IGEB, Pressemitteilung, 22. Juni 2009
  6. http://ausschreibungen-deutschland.de/19676_Zwei_Niederflur-Strassenbahnfahrzeuge_Zwei-Richtungs-Fahrzeuge_2011_Strausberg
  7. Strausberg testet Straßenbahn FLEXITY Berlin, Pressemitteilung der Berliner Verkehrsbetriebe, 27. Oktober 2010
  8. Website Rat für Formgebung - Designpreis Deutschland
  9. Website News IFS Design

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