Bondu

Bondu
Bondu (im Nordosten des Kartenausschnitt) in Senegambia

Bondu (andere Schreibweise Bundu, Bondoo oder Bondou) war ein historisches Reich im Osten des heutigen westafrikanischen Staates Senegal.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das kleine Reich wurde durch den Fluss Falémé vom östlich gelegenen Bambouk abgegrenzt. Die südliche Grenze bildete den Oberlauf des Gambia-Flusses. Der Oberlauf des Sandougou Bolong grenzte das Reich im Westen vom Reich Wuli ab.

Die Region, zwischen 13° und 15° nördlicher Breite und 12° und 13° östlicher Länge besteht heute wie damals aus einer Hochebene mit Hügeln im südlichen und zentralen Teil. Die Hügel sind nicht sehr fruchtbar und bewachsen mit krüppeligen Bäumen. Dagegen das untere Land fruchtbar und bewachsen mit Affenbrotbäume, Tamarindenbäume und verschiedene Obstbäume. Die Region ist durchzogen von zahlreichen Flüssen, die in der Regenzeit sehr schnell fließen aber in der Trockenzeit zum großen Teil austrocknen. Im Reich wurden Baumwolle, Tabak und Indigo angebaut, außerdem wurden Eisenerz und Gold gefunden.

Geschichte

Ende des 19. Jahrhunderts bestand die Bevölkerung aus schätzungsweise 30.000 Einwohnern, vorherrschend der Ethnie der Fulbe, außerdem aus Mandinka, Wolof und Soninke. Die Bewohner bauten Hirse, Reis, Indigo, Baumwolle, bereiteten betreffliche Baumwollstoffe und trieben einen sehr beträchtlichen Handel, da Bondu ein wichtiger Durchgangspunkt aus dem Inneren Westafrikas zur Küste war. Das Reich, das durch Malik Sy im späten 17. Jahrhundert gegründet worden ist, war ein monarchisches Wahlreich unter einem Almamy, das theokratisch regiert wurde.

Nach Berichten des Major W. Grau, einem britischen Offizier der Royal African Company, der 1818 in Bondu war, war Bulibani (oder Bulebane) mit rund 3000 Einwohner, mit einem starken Lehmwall umgeben, die Hauptstadt des Reiches. Ende des 19. Jahrhundert wird die Bevölkerungszahl mit 2000 Einwohnern angegeben.[1] Obwohl die Geistlichen der Fulbe, die das Reich regierten, der Verbreitung des Islams verpflichtet waren, ließen sie im Interesse der inneren Stabilität auch andere Glaubensrichtungen zu. Die Außenpolitik wurde primär durch den Handel mit landwirtschaftlichen Gütern bestimmt, den Islam militärisch durchzusetzen war nicht Bondus Politik.[2]

Im August 1845 unterzeichnete der König von Bondu einen Vertrag, dass die französische Oberherrschaft über sein Land anerkennt. Der Vertrag wurde zunächst vom Volk missachtet, aber 1858 kam Bondu definitiv unter französischer Kontrolle. 1905 wurde Bondu von Frankreich annektiert und als Protektorat in der französischen Kolonie Senegal einverleibt.

Europäische Entdeckung

Kartenskizze von Mungo Parks Reisen in Westafrika

Der Afrikaforscher Daniel Houghton war der wahrscheinlich erste Europäer, der um 1790 das Land bereiste. Allerdings verstarb er weiter landeinwärts in Ludamar, so dass von ihm keine Aufzeichnungen existieren. Erst als 1795 Mungo Park das Reich durchquerte, wurden in seinem Reisebericht Travels in the Interior of Africa einige Beschreibungen Bondus für die europäische Öffentlichkeit publik. Damals war laut seines Reiseberichtes der Ort Fatteconda der Sitz des Herrschers.

Literatur

  • Michael A. Gomez: Pragmatism in the age of Jihad: the precolonial state of Bundu Cambridge University Press, Cambridge [England] 1992., ISBN 0-521-41940-9

Quellen

  • A. Rancon, Le Bondou: etude de geographie et dhistoire soudaniennes de io8i a nos jours (Bordeaux, 1894).
  1. Bondu. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 3, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 190.
  2. The American Forum for Global Education

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  • Bondu — Bondu, Reich der Fulbe in der franz. Kolonie Senegal, größtenteils mit mäßigen Bergen erfüllt, sehr wasserreich, fruchtbar und trefflich angebaut. Eisenerze und Gold werden gefunden. Die 30,000 Bewohner, meist Fulbe, außerdem Mandinka und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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