Booker T. Washington White

Booker T. Washington White

Bukka White, (* 12. November 1909 in Aberdeen, Mississippi; † 26. Februar 1977 in Memphis, Tennessee), eigentlich Booker T. Washington White, war ein bekannter US-amerikanischer Bluesmusiker. Die in älterer Literatur und auf Tonträgern meist angegebene Schreibweise Bukka, die keinen Spitznamen darstellt, sondern auf die Intonation seines Vornamens in seiner Heimat zurückgeht, wurde von ihm nicht gewünscht und wird daher in moderner Fachliteratur nicht mehr verwendet.

Über das Jahr und den Ort seiner Geburt gibt es unterschiedliche Aussagen: so werden als Geburtsdatum der 12. November 1902, 1906 oder 1909 genannt. Der Geburtsort wird mit Houston, Chikasaw oder Aberdeen im Bundesstaat Mississippi angegeben. Neben Charley Patton, Son House und Robert Johnson gehört er zu den bekanntesten Musikern des Delta Blues.

Biografie

Booker T. Washington White wurde als Sohn musikalischer Eltern geboren. Sein Vater war ein Multiinstrumentalist, der Mandoline, Piano, Schlagzeug und Saxophon spielte. Seine Mutter hatte ebenfalls großen Einfluss auf die Musikalität ihres Sohnes. Sie war die Tochter eines Predigers, und das Singen von Kirchenliedern gehörte im Haushalt der Whites zum musikalischen Standardrepertoire.

Mit neun Jahren bekam Bukka seine erste Gitarre, eine „Stella“ geschenkt. Sein Vater brachte ihm auf der Gitarre die ersten Griffe bei. Bukka White lernte, indem er die Lieder, die er hörte, auf der Gitarre nachspielte. Eine oft erzählte Geschichte sagt, dass Bukka diese Gitarre seinem kleinen Vetter Riley Ben King (aka B. B. King) schenkte. Später ist Bukka auf Bilddokumenten fast ausschließlich mit National Steel Guitars zu sehen, die er in einer Open Tuning-Stimmung stimmte und mit einem Bottleneck spielte.

Am 26. Mai 1930 machte White für das Label „Victor“ in Memphis seine ersten Schallplattenaufnahmen, die noch unter seinem wirklichen Namen "Washington White" veröffentlicht wurden. Bis dahin hatte er seine musikalischen Erfahrungen in Juke Joints und kleinen Clubs in St. Louis gesammelt. Die Aufnahmen waren damals kommerziell nicht sehr erfolgreich. In den Jahren der Wirtschaftsdepression wanderte Bukka White bis Chicago, wo er seinen Lebensunterhalt unter anderem als Boxer verdiente. In Chicago hatte er Kontakt mit Memphis Minnie, Tampa Red und Big Bill Broonzy.

Label des Parchman Farm Blues, Okeh Records 05683

In den Jahren 1937 und 1940 wurde Bukka White für das seinerzeit zu Columbia Records gehörende Schallplattenlabel „Vocalion“ unter Vertrag genommen. Diese Aufnahmen, die auf den Labels „Vocalion“ und (nachdem Columbia 1940 die Rechte an „Vocalion“ verloren hatte) „Okeh“ veröffentlicht wurden, gehören heute zu den Klassikern: „Aberdeen Mississippi Blues“, „Fixin' to die“, „Sic'em dogs on me“, „Bukkas Jitterburg Swing“ oder „Parchman Farm“.

Einen großen Teil der vierziger Jahre verbrachte White nach einem Tötungsdelikt im Staatsgefängnis von Mississippi in Parchman. Im Titel "Parchman Farm" erzählt Bukka White von dieser Haftzeit. Dort traf ihn im Jahr 1937 auch der Volkskundler Alan Lomax an. Alan Lomax nahm in dem Straflager die Lieder der einsitzenden Gefangenen für die Library of Congress auf, Bukka White gehörte dazu. Nach seiner Entlassung aus dem Straflager nahm ihn „Vocalion“, begleitet von Washboard Sam, noch einmal im März 1940 auf, aber Bukka White musste feststellen, dass er seinen Lebensunterhalt damit nicht verdienen konnte, da der Country Blues mittlerweile aus der Mode gekommen war. So nahm er den Beruf eines Altwarenhändlers auf.

Durch die Wiederaufnahme des Titels „Fixin' to die“ von Bob Dylan auf dessen Debutalbum 1962, kam der Folkmusiker John Fahey - zusammen mit seinem Freund ED Denson - auf die Idee, den Aufenthaltsort von Bukka White zu ermitteln, er war inzwischen nach Memphis umgezogen. Die Nachforschungen hatten Erfolg, er traf einen 53-jährigen Mann an, dem es immer noch Spaß machte, den Delta Blues zu spielen.

Die Begegnung mit Fahey wurde der erneute Start zu einer musikalischen Karriere. Tourneen führten Bukka White sowohl quer durch die USA, als auch im Rahmen des American Folk Blues Festival in den Jahren 1967, 1970 und 1972 nach Europa. Seine Fangemeinde begeisterte er dabei sowohl durch seine Musik, als auch durch sein Talent als Geschichtenerzähler.

Dieser Erfolg machte es ihm auch möglich, wieder Aufnahmen zu machen (auf Takoma Records und Sonet). Die Aufnahmen anlässlich der American Folk Blues Festivals und die Aufnahmen für Sonet sind als CD erhältlich.

Bukka White wurde postum 1990 in die Blues Hall of Fame aufgenommen.


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