- Borste (Würmer und Gliederfüßer)
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Borsten befinden sich auf der Oberfläche der Gliedertiere (Ringelwürmer und Gliederfüßer). Die Borsten der Gliedertiere unterscheiden sich grundsätzlich von den Haaren der Säugetiere, da Borsten kein Keratin enthalten, aber Chitin (siehe auch Äußere Anatomie der Insekten sowie Außenhaut und Röhrenaufbau der Bartwürmer). Zu unterscheiden sind ferner auch feine wimpernähnliche Mikrovilli, etwa an Tentakeln von Ringelwürmern oder an intestinalen Zellen vieler Tierstämme, welche vorwiegend dem Stoffaustausch dienen.
Das Tragen von Borsten war für manche Tiergruppen namensbestimmend, siehe: Vielborster, Wenigborster.
Borsten können nach Größe und Funktion typisiert werden.
Funktionen
Fortbewegung Schräg nach hinten gerichtete Borsten unterstützen z. B. bei Regenwürmern die Fortbewegung, welche primär durch wellenförmig über den Hautmuskelschlauch ablaufende Kontraktionen ausgeführt wird.
Bei vielen Ringelwürmern können die Borsten zur Fortbewegung muskulär bewegt werden.
Haftborsten dienen dazu, die Haftreibung zu erhöhen, etwa zum Zweck der Fortbewegung oder um Beute oder Substrat (z. B. Pollen) halten und sammeln zu können. Zur besseren Anhaftung an Beute oder Substrat können sie mit Widerhaken versehen sein. Bei Springspinnen stehen Scopulaborsten in Büscheln an den Fußendgliedern, wodurch selbst auf senkrecht stehenden glatten Flächen Halt nach einem Sprung gefunden wird. Entsprechend befinden sich bei Fliegen feine Borsten, die sogenannten Setae, mit denen ihre Fußendglieder bedeckt sind, um die Haftung zu erhöhen, im Zusammenwirken mit weiteren Mechanismen.
Sinnesborsten stehen an ihrem Ansatz in der Cuticula mit Sinneszellen in Kontakt, sodass Bewegungsreize der abstehenden Borsten wahrgenommen werden (Fühl- und Tastsinn). Sie können teilweise auch Erschütterungen, Schwingungen, Windstärke bzw. Flüssigkeitsströmung wahrnehmen. Spezielle Sinnesborsten können auch die durch Schallwellen hervorgerufenen Vibrationen wahrnehmen und differenzieren (Hören).
Rezeptoren (Haarsensillen, siehe Insekten) können teilweise auch Temperatur, Feuchtigkeit, Gerüche und Geschmack (über Chemorezeptoren) wahrnehmen.
Abwehrborsten fungieren, indem sie einer Annäherung einen (mehr oder minder geringen) mechanischen Widerstand entgegensetzen und Angreifern wie Parasiten wenig Kontaktfläche mit der Cuticula bieten (anschaulich bei Vogelspinnen).
Brennhaare bei manchen Spinnen (z.B. Vogelspinnen) und Schmetterlingsraupen (z.B. Brauner Bär, Prozessionsspinner, besonders Eichenprozessionsspinner und Kiefernprozessionsspinner) können Gifte (z.B. Eiweißgift Thaumetopoein) enthalten und mit Widerhäkchen ausgestattet sein. Abgebrochene feine Borsten, in der Atmosphäre übertragen, können Atemprobleme, Bindehautentzündung und Hautreizung hervorrufen und so eine weitreichende Abwehr gegen Fressfeinde vermitteln.
Filtrationsborsten und Borstensäume im Mundraum können als Reusen dienen.
Besonders angepasste Borsten können auch sehr speziellen Funktionen dienen, so bei Spinnen den Ablauf der Spinnfäden regulieren helfen oder bei vielen Insekten als Sperren schädliche Bewegungen von Beinen verhindern.
Evolution
Aus den beweglichen Borsten der Ringelwürmer entwickelten sich die komplexen Antennen, Füße und Greifwerkzeuge der Gliederfüßer.
Bildung
Die Cuticula wird mit den Borsten durch die Epidermis gebildet. Bei Häutungstieren müssen im Zuge jeder Häutung auch neue Borsten als Bestandteil der neuen Cuticula gebildet werden.
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