Bottrop-Kirchhellen

Bottrop-Kirchhellen
Kirchhellen
Stadt Bottrop
Wappen von Kirchhellen
Koordinaten: 51° 36′ N, 6° 55′ O51.6047222222226.921944444444460Koordinaten: 51° 36′ 17″ N, 6° 55′ 19″ O
Höhe: 60 m
Fläche: 58,41 km²
Einwohner: 20.398 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Juli 1976
Postleitzahl: 46244
Vorwahl: 02045
Blick auf Kirchhellen und die Kirche St. Johannes der Täufer (August 2009)

Kirchhellen ist der nördlichste Stadtbezirk von Bottrop. Er wurde 1976 als ursprünglich kreisangehörige Gemeinde des Kreises Recklinghausen gegen den erheblichen Widerstand der Bevölkerung eingemeindet (siehe auch GlaBotKi-Diskussion).

Der Ortsname leitet sich von Kirche auf dem Hügel (Helle) ab, was sich auf den Standort der ursprünglichen Kirche der Pfarrgemeinde St. Johannes bezieht. Diese Kirche, die 1917 durch einen Brand zerstört wurde, stand am Kirchplatz, der nur wenige hundert Meter vom jetzigen Standort der Pfarrkirche entfernt liegt. Weitere katholische Kirchen befinden sich in den Ortsteilen Feldhausen und Grafenwald.

Kirchhellen ist bis ins benachbarte Ausland bekannt durch den im Ortsteil Feldhausen befindlichen Movie Park Germany (ehem. Warner Bros. Movie World). Weitere Attraktionen stellen der Feldhausener Freizeitpark Schloss Beck und das Kirchhellener Brezelfest dar.

Inhaltsverzeichnis

Zahlen

In Kirchhellen, das sich über 58,5 km² erstreckt, lebten am 31. Dezember 2009 20.398 Personen, von denen 9.893 männlich und 10.495 weiblich waren. Hiermit stellt Kirchhellen etwa 17 % der Bevölkerung und ca. 58 % der Fläche Bottrops.

Geschichte

Frühe Geschichte

Vermutlich siedelten sich in Kirchhellen schon im Frühmittelalter Menschen an, da der lockere Sandboden von Bauern leicht zu bearbeiten war. Der Sand wurde durch Seitenarme des Rheins, die sich kurz nach der letzten Eiszeit bis nach Kirchhellen erstreckten, in dieses Gebiet getragen. Erstmals [1] wird Kirchhellen namentlich in einer Urkunde, die um 1160 von Aedituus Theodrich in der Abtei Deutz verfasst wurde, erwähnt. Aus dieser geht hervor, dass „Hillen“ bereits zur Klostergründung im Jahr 1002 der Abtei Deutz angehörte. Hieraus ist zu schließen, dass es in Kirchhellen bereits im 9. Jh. eine Kirche gegeben hat. Des Weiteren besaß die kölnische Kirche um diese Zeit einen Oberhof in Kirchhellen. In Kirchhellen steht das Stammhaus der Herren von Brabeck, die auch für das Wappen der Gemeinde Kirchhellen mitverantwortlich sind.

Glabotki

Im Rahmen der kommunalen Neugliederung wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1975 Kirchhellen zusammen mit der kreisfreien Stadt Gladbeck in die neue Stadt Bottrop eingegliedert.[2] Umgangssprachlich wurde dieses Gebilde „GlaBotKi“ genannt.

Die Stadt Gladbeck klagte gegen diesen Zusammenschluss und erreichte eine Korrektur der Gebietsreform. Mit Wirkung vom 6. Dezember 1975 schieden Gladbeck und Kirchhellen aus der Stadt Bottrop aus und wurden wieder selbstständig. Das sogenannte Nikolausurteil vom 6. Dezember 1975, welches das Oberverwaltungsgericht Münster gefällt hatte, besagte, dass Bürgernähe und höhere Verwaltungseffizienz durch die Neuordnung nicht gegeben waren. Dieses aber war die Begründung für die Neuordnung gewesen. Mit Wirkung vom 1. Juli 1976 wurde Gladbeck schließlich als kreisangehörige Stadt dem Kreis Recklinghausen angeschlossen. Kirchhellen wurde am 1. Juli 1976 wieder ein Stadtteil Bottrops.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Kirchhellen entstand aus den Wappen des Hauses Hackfort und Brabeck. Das Hackforter Wappen war silbern mit blauem Querbalken, das Wappen von Brabeck war schwarz mit drei gelben Wolfsangeln.

Im Jahre 1937 erhielt die Gemeinde Kirchhellen ihr eigenes Wappen, welches einen blauen Querbalken und drei schwarze Wolfsangeln auf weißem Grund enthielt.

Nach der im Zuge der kommunalen Neuordnung des Ruhrgebiets stattgefundenen Eingemeindung Kirchhellens in die kreisfreie Stadt Bottrop im Jahre 1975, wurde das Wappen abgelegt, Teile jedoch in das 1978 erneuerte Wappen von Bottrop integriert.

Sehenswürdigkeiten

Religionen

Das Jugendkloster der Redemptoristen und die ev. Pauluskirche in Kirchhellen aus der Luft (August 2009)

In Kirchhellen-Mitte befindet sich die mit ihrem grün verwitterten Kupferdach schon von weitem sichtbare katholische St. Johannes-Kirche. Daneben existieren Filialkirchen im Ortsteil Grafenwald (Heilige Familie) und im Ortsteil Feldhausen (Mariä Himmelfahrt). Kirchhellen gehört anders als die restlichen Stadtteile Bottrops zum katholischen Bistum Münster und hier zum Dekanat Dorsten im Kreisdekanat Recklinghausen.

Die St. Johannes-Kirche ist vor allem durch ihre in der Weihnachtszeit in der Kirche stattfindende Krippenausstellung bekannt, die auch viele Besucher aus den Nachbarstädten anzieht. Die Grafenwälder und die Feldhausener Gemeinde fusionierten aufgrund eines neuen Pfarreienkonzepts des Bistum Münster am 1. Januar 2007 mit der St. Johannes-Pfarrkirche.

Zur evangelischen Kirchengemeinde gehört in Kirchhellen-Mitte die Pauluskirche. Ein weiteres evangelisches Gemeindezentrum befindet sich im Ortsteil Grafenwald.

Konfessionelle Verteilung: Katholisch ca. 60 %, evangelisch ca. 20 %, muslimisch ca. 5 %, sonstige ca. 2 %. Ohne Konfession sind ca. 12 % der Bevölkerung.

Veranstaltungen

Brezelfest

Alle drei Jahre wird am Dienstag nach dem ersten Septemberwochenende, wenn drei Tage Schützenfest vorüber sind, in Kirchhellen das Brezelfest veranstaltet. Am 6. September 2011 wurde das 28. Brezelfest gefeiert. Neuer Brezelkönig wurde Rainer I. Vosbeck. Zu seiner Brezelkönigin nahm er Monika I. Kleine-Wieskamp. Zur Geschichte der Brezelgesellschaft erschien im Mai 2008 eine Jubiläumsfestschrift.

Das Brezelfest hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Es ist – wegen seiner Originalität und der Verpflichtung der Brezelgesellschaft Kirchhellen 1883 zur Pflege ländlichen Brauchtums – nicht vergleichbar mit anderen Großveranstaltungen in der näheren und weiteren Umgebung. Das Fest hat einen eigenen Charakter, von dem nicht nur die „Brezelaner“ angezogen werden.

Etwa 2000 aktive Brezelschwestern und Brezelbrüder sind an den Vorbereitungen für das traditionsreiche Fest beteiligt. Oftmals mehrere Monate bereiten sich viele Gruppen auf den Umzug vor und handwerken "emsig" an den vielen Festwagen für den großen Brezelumzug. Brauchtumspflege, Handwerkskunst und Originalität sind prägende Eigenschaften dieses sicher einmaligen Umzuges.

Den Höhepunkt der Veranstaltung stellt am Vormittag das Brezelwerfen dar. Beim Werfen mit Holzknüppeln auf einen Riesenbrezel wird der neue Brezelkönig ermittelt. Dieser kommt zur Königswürde, wenn es ihm gelingt, mit seiner Wurftruppe den letzten Rest des Brezels von einer hohen Stange herunter zu holen. Danach ist er für die nächsten drei Jahre der Brezelkönig und somit das Oberhaupt aller Brezelschwestern und Brezelbrüder in Kirchhellen. Der neue Brezelkönig sucht sich eine Brezelkönigin aus. In ihrer Königskutsche nehmen sie am Nachmittag des Brezelfestes am großen Brezelumzug teil. Die Brezelbrüder tragen traditionell einen blauen Brezelkittel und ein rotes Halstuch.

Seit 2002 pflegt die Kirchhellener Brezelgesellschaft ihre Beziehungen zur Brezelpartnerstadt Speyer, in der jährlich ein Brezelfest gefeiert wird. Die Kirchhellener Brezelfreunde traten erstmals 2003 in Speyer auf und die Speyrer seit 2005 in Kirchhellen. Im Juli 2010 hat eine große Delegation der Kirchhellener Brezelgesellschaft mit rund 200 Brezelschwestern und Brezelbrüdern die Speyrer Brezelfreunde besucht, die „100 Jahre Brezelfest“ feierten.

Bobrennen

Alle drei Jahre findet im Ortsteil Holthausen das Kirchhellener Bobbrennen statt. Mit selbstgebastelten Seifenkisten fahren die Teilnehmer die knapp 333 Meter lange Strecke an der Hiesfelder Straße (Startpunkt: Ecke Utschlagstraße) hinab. Eine Besatzung besteht aus insgesamt drei Teilnehmern: Fahrer, Bremser und Anschieber. Der Anschieber darf das Gefährt auf einer Strecke von 25 Metern beschleunigen und muss spätestens dann Platz im Bob gefunden haben. Bis zum Ende der Strecke an der Kreuzung „Heuweg“ darf das Vehikel kein weiteres Mal angeschoben werden. Aufgrund von Bergbausenkungen rasten die Seifenkisten in den letzten Jahren immer schneller ins Ziel: Der letzte Sieger aus dem Jahre 2009 überwand die Strecke in 42,8 Sekunden, während in den Jahren zuvor meist eine Zeit zwischen 44 und 45 Sekunden zum Sieg reichte.

Das Bobrennen ist auf insgesamt drei Tage angesetzt. Am Freitag wird das Ereignis meist mit einer großen Feier auf der Wiese hinter der Gaststätte „Zum weißen Igel“ eröffnet. Die insgesamt knapp 30 Teams (jedes Team besteht aus etwa 10 Leuten) wählen an diesem Abend unter anderem das schönste „Boxenluder“ des Jahres und können anschließend im „Fahrerlager“ übernachten. Am folgenden Samstag beginnt nach einem Warm-Up das eigentliche Rennen.

Den ersten Sieg bei der Premiere 2002 konnte der „KC Schritt halten“ für sich verbuchen. Die Damen-Abteilung dieses Teams konnte in der Frauen-Kategorie siegen. Bei den anschließenden Rennen 2003, 2006 und 2009 siegte jeweils der „KC Rompas-Tompas“ mit Bestzeit. 2009 siegte bei den Frauen der SC „Ladykracher“.

NuRock Festival

Seit 2005 findet jährlich das NuRock Festival am Jugend-Kloster statt, auf dem Nachwuchsrockbands aus Bottrop/Kirchhellen und Umgebung vor hunderten Jugendlichen auf dem Klostergelände auftreten. Das Konzert wird von der Kirchhellener Veranstaltungsfirma Event-Sys, der Philipp Neri Jugendförderung, dem Jugendkloster Kirchhellen, sowie dem Projektleiter Marco Willer organisiert.

Unternehmen

  • KWE-Getriebe-GmbH, fertigt mit 80 Mitarbeitern Spezialgetriebe und Antriebskomponenten.

Vereine und Institutionen

  • Brezelgesellschaft Kirchhellen 1883
  • Schützengesellschaft (etwa 500 Jahre alt)
  • Kolpingsfamilie gegr. 1900
  • Freiwillige Feuerwehr Kirchhellen gegr. 1886
  • Freiwillige Feuerwehr Feldhausen gegr. 1940
  • Freiwillige Feuerwehr Grafenwald gegr. 1940
  • Deutsches Rotes Kreuz Ortsverein Kirchhellen (gegr. 1929)
  • Katholische Landjugendbewegung Kirchhellen (gegr. 1948)

Schulen

  • Grundschule Grafenwald
  • Gregor Grundschule
  • Johannes Grundschule
  • Marien Grundschule
  • Matthias-Claudius Grundschule
  • Hauptschule Kirchhellen
    • Die Hauptschule Kirchhellen hat im Vergleich zu anderen Hauptschulen einen besseren Ruf, da diese lange Zeit die einzige weiterführende Schule Kirchhellens war, so dass ein Hauptschulabschluss die höchste in Kirchhellen mögliche Ausbildung war.

Persönlichkeiten

Trivia

Herbert Schwakowiack und seine Frau Melanie, zwei Charaktere in der ProSieben-Serie Switch reloaded, sind in „Bottrop-Kirchhellen“ beheimatet, wandern aber später nach Gelsenkirchen aus. Die Außenaufnahmen entstanden nicht in Kirchhellen. Verkörpert werden die beiden von Peter Nottmeier und Mona Sharma.

Weblinks

Quellen

  1. Hans Büning: 1000 Jahre St.Johannes Kirchhellen, 1985
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

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