Bottrop-Ebel

Bottrop-Ebel
Siedlung Ebel
Stadt Bottrop
Koordinaten: 51° 30′ N, 6° 57′ O51.5028266.94453440Koordinaten: 51° 30′ 10″ N, 6° 56′ 40″ O
Höhe: 40 m
Fläche: 1 km²
Einwohner: 1.600
Eingemeindung: 1929
Postleitzahl: 46240
Vorwahl: 02041

Ebel ist eine Siedlung der kreisfreien nordrhein-westfälischen Stadt Bottrop. Für statistische Zwecke ist sie in einen statistischen Bezirk mit der Welheimer Mark unterteilt (amtl. Nummern in Klammern): Ebel/Welheimer Mark (61). Mit etwa einem Quadratkilometer Größe ist Ebel hinter Vonderort der zweitkleinste Stadtteil der Stadt. Heute hat Ebel rund 1.600 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Siedlung Ebel ist der südlichste Stadtteil des Stadtbezirks Bottrop-Süd und somit auch von der gesamten Stadt Bottrop. Sie liegt zwischen dem Rhein-Herne-Kanal im Süden und der Emscher im Norden auf der sogenannten Emscherinsel. Die Berne mündet hier in die Emscher. Ebel grenzt an die Bottroper Stadtteile Lehmkuhle und Welheimer Mark im Norden und Osten, an die Essener Stadtteile Dellwig und Bergeborbeck im Süden sowie den Oberhausener Stadtteil Vondern im Westen. Der Stadtteil, der etwa 40 Meter über NN liegt, ist nicht weit von der Haverkamp entfernt, welche mit 26 m über NN den tiefsten Punkt der Stadt Bottrop bildet. Auch der tiefste Punkt von Essen, die Hattramstraße mit 26,5 m über NN in Karnap ist nicht weit von Ebel entfernt. Ebel liegt 2,5 Kilometer südöstlich von der Bottroper Stadtmitte entfernt.

Geschichte

Namensherkunft

Der Name Ebel leitet sich von fruchtbaren, mit Eicheln bestandenen Hügeln im Emscherbruch ab. Der Name ist weiblich, es heißt daher 'die Ebel'.[1]

Bauernschaft

Ebel gehörte früher zu Dellwig, welches als Bauernschaft erstmals im Jahre 1220 erwähnt wurde und ab 1688 dem Hofe Borbeck (Stift Essen) abgabepflichtig war. Nur wenige Menschen siedelten hier, da es regelmäßig im Frühjahr durch die Emscher überschwemmt wurde. Eine zusammenhängende Siedlung gab es nicht. Heide und Bruchwald aus Buchen, frei laufende Pferde aus Pferdezuchten im Emscherbruch und bis zum Ende des 18. Jahrhunderts auch Wölfe bestimmten das Bild. 1797 fand die letzte Wolfsjagd, von der Obrigkeit angeordnet, statt. Eine Besonderheit der dellwiger Gutshöfe war, dass sie eine Vöhdewirtschaft (Futterweidenwirtschaft) betrieben. So hatte jeder Bauer einmal Anbauland als steten Besitz und Bruchland als zeitweiligen Besitz, das zur Erholung des Landes zeitweise als Futterweide (Vöhde) genutzt wurde. Dieses Bruchland entstand durch eine Bauerngemeinschaft zur Urbarmachung mooriger Gebiete, wie das Land aus dem später Ebel entstand sowie dem Klaumerbruch und Kraienbruch.

Industrialisierung

Die Fördermaschine der Zeche Prosper I von 1887 steht heute in dem Museum der Zeche Nachtigall in Witten

Die heutige Ebel ist 1863 etwa sieben Jahre nach den ersten Abteufarbeiten als Siedlung für Zeche Prosper I entstanden. Dellwig und Borbeck-Mitte blieben die Bezugspunkte. Wer von Bottrop aus in die Ebel wollte, musste über die sogenannte „Fünf-Pfennig-Brücke“. Denn mit der Brücke überschritt man auch die Grenze zwischen der Provinz Westfalen und der Rheinprovinz und musste fünf Pfennig Maut zahlen. Erst mit der Fertigstellung des Rhein-Herne-Kanals 1914, mit der Ebel von Borbeck abgeschnitten wurde, orientierten sich die Bewohner stärker zum nördlichen Nachbarn. 1871 kam zu Zeche Prosper I auf damals Essener Gebiet Zeche Prosper II. Der Bergbau zog viele Arbeit suchende Menschen, hauptsächlich aus Polen oder Schlesien, an.

Eingemeindung

1929 wurde Ebel nach Bottrop eingemeindet und wanderte somit vom Rheinland nach Westfalen. Dem Gesetz nach entfiel nun auch die Maut auf der „Fünf-Pfennig-Brücke“. Im selben Jahr wurden zudem auch Vonderort, welches bis dahin zu Osterfeld gehörte, und Teile von Karnap (Stadt Essen) in das erst wenige Jahre zuvor mit Stadtrechten versehene Bottrop eingegliedert.

20. Jahrhundert

Wichtig war 1914 die Fertigstellung des Rhein-Herne-Kanals, da mit ihm auch ein Industriehafen entstand. Diese Begebenheiten wirkten sich positiv auf den Stadtteil aus. Bereits in den 1920er-Jahren gab es ein vielfältiges Vereinsleben mit der Entstehung des Fußballvereins VfR Ebel sowie Karnevals-, Taubenzüchter-, Männergesangs- und Radsportvereinen. Auch polnische und schlesische Heimatvereine gab es.[2] Die Emscher wurde bald überwiegend für Abwasser und Grubenwasser genutzt und entwickelte sich schnell zur „Köttelbecke“. Als die Siedlung 1963 ihr 100-jähriges Bestehen feierte, stellte sie sich als klein aber fein dar: Es gab mitunter vier Gaststätten, vier Lebensmittelgeschäfte, drei Metzger sowie neben regen Vereinsleben auch eine aktive Kirchengemeinde St. Matthias.

In den 1970er Jahren kam es zum wirtschaftlichen Abschwung: Es schlossen sowohl Zeche Prosper I als auch der Industriehafen. Damit einher gingen ein Anstieg der Arbeitslosigkeit und das Ende der Geschäfte des Ortsteils. Viele Einwohner zogen weg. Im Zuge dieses Strukturwandels wand sich Ebel stärker dem Dienstleistungssektor zu. Auf der Fläche von Zeche Prosper I entstand neben dem Prosperwäldchen so das Gewerbegebiet Prosper I. Die Stadt Bottrop will mit dem Programm „Stadtteil mit besondere Erneuerungsbedarf“, in das Ebel aufgenommen wurde, zudem für eine Verbesserung der Lebensqualität sorgen.[1]

Heutiger Charakter

Zurzeit gibt es zwischen Rhein-Herne-Kanal und Emscher zwei Trinkhallen, einen Frisör, ein Fitnessstudio sowie eine Filiale der Möbelhauskette Poco Domäne. Größere Lebensmittelgeschäfte gibt es nicht. Zwischen Essener und Borbecker Straße befindet sich das Gewerbegebiet Prosper I. Einer der ersten Schritte des Programms „Stadtteil mit besondere Erneuerungsbedarf“, bei dem Ebel beteiligt ist, ist die Initiative, die Kapelle an der Bahnhofstraße zu einem Bürgertreff zu machen. Für die 6- bis 15-Jährigen gibt es im „Spielhaus Ebel“ und in der „Heißen Kiste“, die beide vom Jugendamt geleitet werden, Freizeitmöglichkeiten: Hausaufgabenhilfe, Basteln, Kochen und gemeinsame Spiele stehen hier an mehreren Tagen der Woche auf dem Programm.[1]

Mit der St. Matthias-Kirche besitzt Ebel eine katholische Kirche, welche sich allerdings einen Pastor mit der Gemeinde von St. Antonius in der Welheimer Mark teilen muss. Eine evangelische Kirche gibt es nicht, jedoch werden auch evangelische Gottesdienste im Seitenraum von St. Matthias gefeiert. Des Weiteren gibt es die neuapostolische Gemeinde Bottrop-Ebel.

Es gibt auf Ebeler Gebiet mit der "Schillerschule - Standort Ebel" eine Grundschule, die auch eine Schülerbetreuung bis 16 Uhr anbietet.

Kultur und Naherholung

Der BernePark

Umgestaltetes 1. Wasserbecken mit Fischen
... und Staudengarten im 2. Becken

Der BernePark ist eine am 2. Oktober 2010 eröffnete Parklandschaft mit Veranstaltungs- und Restaurantgebäude. Entstanden ist das Gelände aus der nach fast vierzig Jahren 1997 eingestellten „Kläranlage Bernemündung“. Geplant wurde der Park im Rahmen des Projekts Emscherkunst.2010 zur Kulturhauptstadt 2010 durch die Emschergenossenschaft und der Stadt Bottrop. Gestaltet wurde der Park von den Landschaftsarchitekten Davids | Terfrüchte + Partner in Zusammenarbeit mit den international renommierten Landschaftskünstlern Piet Oudolf und Eelco Hooftman.

Eines der beiden ehemaligen Klärbecken von jeweils 73 Meter Durchmesser wurde mit 21000 Stauden und Gräsern zu einem begehbaren Senkgarten umgestaltet, das andere mit Frischwasser befüllt. Zusätzlich werden die ehemaligen Klärbecken durch eine Lichtinstallation des Künstler Mischa Kuball bei Dämmerung beleuchtet, die wie die früher hier installierten Umwälzrechen regelmäßig die Ränder umläuft. In dem unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Maschinenhaus wurde Platz für ein Restaurant, Ausstellungen sowie Informationen zum Umbau des Emschersystems durch die Emschergenossenschaft und den BernePark geschaffen. Auf dem Dach wurde eine Schriftinstallation des New Yorker Künstlers Lawrence Weiner angebracht. Ein weiteres Projekt auf dem Gelände des Parks ist das sogenannte „Parkhotel“ des österreichischen Künstlers Andreas Strauss. Die fünf einzelnen „Hotelzimmer“, die sich direkt am Emscherdeich befinden, sind Betonrohre, die als Schlafort jeweils mit einem Doppelbett ausgestattet worden sind. Sie haben einen Durchmesser von 2,40 Meter und besitzen eine Luke für Blicke auf den Sternenhimmel. Ab dem Frühjahr 2011 sollen hier erste Radfahrer und Wanderer übernachten.

Nach Plänen der Stadt Bottrop soll der Standort zum Zentrum für bürgerschaftliche und interkulturelle Aktivitäten des Stadtteils ausgebaut werden. Die Emschergenossenschaft möchte den Park gar zum Wahrzeichen des Emschertals entwickeln.[3][4]

Das Prosperwäldchen

Mit dem Prosperwäldchen im Westen des Stadtteils besitzt Ebel zudem ein kleines Naherholungsgebiet. Das Gebiet des Prosperwäldchens befindet sich auf der Fläche der abgeworfenen Zeche Prosper I. An ihrer Stelle befindet sich heute neben dem Wald auch ein Gewerbegebiet. Das Wäldchen war Standort der Verwaltung und ist mittlerweile vollständig von Bäumen bewachsen. Die bestehenden Sport- und Spielflächen im Wald gehörten zu den ehemaligen Betriebseinrichtungen. Der Prosperwald ist seit 2000 über den Rhein-Herne-Kanal sowie die Emscher zugänglich. Langfristig soll dieser Wald in den Emscher Landschaftspark eingebunden werden.[5]

InnovationCity Ruhr

Ebel ist Teil des Projektortes der InnovationCity Ruhr, als das der Bottroper Süden im Jahr 2010 ernannt wurde. Neben Ebel sind auch die Bottroper Stadtmitte, die Lehmkuhle, Boy, Batenbrock und Teile des Eigen an diesem Projekt beteiligt. Das Projektgebiet soll in den kommenden Jahren zum Modellprojekt in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz werden. Das Ziel ist bis 2020 den CO2-Ausstoß um die Hälfte zu senken. Dafür sollen insgesamt 2,5 Milliarden Euro investiert werden. 30 Unternehmen aus dem Initiativkreis Ruhr haben sich verpflichtet, das Projekt zu unterstützen.[6] Das erste Projekt der InnovationCity Ruhr ist die Versorgung der Grundschule von Ebel mit der Energie, die durch die Abfallwärme der Kokslöschvorgänge auf Kokerei Prosper („Wärme auf Rädern“) entsteht. Besonders ist dieses Projekt, da industrielle Abwärme in aller Regel verpufft. Es wurde jedoch eine Möglichkeit gefunden, die Abfallwärme aus Industrie- und Müllverbrennungsanlagen in Containern mit Natriumacetat (Pökelsalz) zu speichern und zu möglichst nahe gelegenen Abnehmern wie hier die Ebeler Grundschule zu transportieren. Das Salz wird über einen Wärmetauscher erhitzt und an anderer Stelle der Schule in Wärme freigesetzt. Für die Stadt Bottrop ist die Beheizung der Grundschule der Auftakt für weitere Projekte dieser Art.[7]

Verkehr

Anbindung

Die Buslinien 186, 261 sowie der SB16 führen durch Ebel. Der Weg zum Bottroper Hauptbahnhof (führt nach EssenOberhausenWuppertalDorsten), der sich im nordwestlich angrenzend gelegenen Stadtteil Lehmkuhle befindet, ist kurz. Bottrop-Ebel ist über die Autobahn A 42 (führt nach Kamp-Lintfort - DuisburgGelsenkirchenDortmund) an das deutsche Autobahnnetz angebunden.

Lärmbelastung

Im Zeitraum zwischen 1999 und 2000 wurden in Ebel und Lehmkuhle Lärmuntersuchungen durchgeführt. Die erfolgte schalltechnische Untersuchung für die beiden Stadtteile bestätigte den Bedarf einer Lärmminderungsplanung. In Zusammenarbeit zwischen der Bottroper Verkehrsplanung, der Stadterneuerung, der Bauleitplanung, der Umweltplanung/des Immissionsschutzes sowie eines externen Gutachters erfolgte daraufhin die Erstellung eines Maßnahmenplans zur Lärmminderung für die beiden Stadtteile, der neben technischen auch stadt- und verkehrsplanerische Maßnahmenvorschläge umfasste.[8]

Besonders der Schwerlastverkehr zum Industriegebiet an der Knippenburg (Welheimer Mark) führt trotz Lärmschutzwand an der Borbecker Straße jedoch noch immer zu einer hohen Lärmbelastung der Ebelaner, da die Lastwagen durch die Wohnstraßen fahren. Eine eigene Ausfahrt von der A 42 ins Industriegebiet Knippenburg gibt es nicht.[1]

Auch der Schienenverkehr auf der Güterbahnstrecke Duisburg-Wedau–Bottrop Süd zwischen Essen-Gerschede und dem Bottroper Güterbahnhof ist laut. An der Bahnstrecke Gerschede-Bottrop im Hintergelände der Haßlacher Straße soll nun eine rund 350 Meter lange und drei Meter hohe Lärmschutzwand direkt an den Gleisen entstehen. Die Stadt Bottrop misst der neuen Lärmschutzwand große Bedeutung bei, da die Ansiedlung von Lebensmittelversorgern und der (bislang aus Lärmschutzgründen abgelehnte) Bau neuer Häuser unter anderem an der Haßlacher Straße gefördert werden könnte.[9]

Der Ebelstau

Für viele Menschen ist der „Ebelstau“ in Richtung Bottroper Stadtmitte auf der Bottroper Straße wesentlich vertrauter, als der Stadtteil daneben.[1]

Sport

Ebel ist Heimat des Fußballvereins VfR Bottrop-Ebel 1946, der zurzeit in der Kreisliga spielt. In Ebel gibt es aber nicht nur Fußball, auch die Rudergemeinschaft Bottrop e.V. hat hier ihr Bootshaus. Sie fährt hauptsächlich auf dem Rhein-Herne-Kanal in Richtung Oberhausen. Zudem gibt es den Tischtennisverein Bottrop-Ebel 1953.

Unternehmen

  • Brillux-Niederlassung Bottrop (Farben und Lacke)
  • bbh Bottroper-Bedachungs-Handel Bergemann u. Schmitz OHG (Bedachungsgroßhandel)
  • Rottbeck Spedition GmbH (Spedition)
  • O-TEC Cordes GmbH (Pulverbeschichtung)
  • Ruhr Oel GmbH (Mineralöl)
  • MC Bauchemie (Spezialchemikalien)
  • TSR Recycling GmbH (Recycling)

Weiterführende Informationen

Literatur

  • Heike Biskup (Hrsg.): Leben im Bottroper Süden. Geschichten und Ansichten aus Lehmkuhle, Ebel und Welheimer Mark. Stadt Bottrop, 2007, ISBN 3-00-020823-2.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ein Stadtteilportrait von Ebel auf bottrop.de
  2. Fußball in der Siedlung - VfR Bottrop-Ebel auf planet-wissen.de
  3. Die Geschichte des BerneParks auf bernepark.de
  4. PDF-Datei: Presseberichte zum BernePark auf bernepark.de
  5. Zwischennutzung von Industrie- und Gewerbeflächen in Bottrop auf freiraum-auf-zeit.nrw.de
  6. Rahmeninformationen zur InnovationCity Ruhr auf rvrcms.de
  7. InnovationCity-Ruhr-Projekt in Ebel auf vdi-nachrichten.com
  8. Lärmuntersuchungen in Ebel und Lehmkuhle auf apug.nrw.de
  9. Artikel über die Errichtung einer Lärmschutzwand in Ebel auf derwesten.de

Weblinks


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