Bramscher Pluton

Bramscher Pluton

Der Bramscher Pluton (auch Bramscher Massiv) ist ein innerhalb der Erdkruste auskristallisierter Pluton aus magmatischem Gestein mit höchstem Punkt unter Bramsche nordwestlich von Osnabrück. Der Pluton wurde bisher nicht direkt aufgeschlossen, etwa durch Tiefbohrungen. Seine Existenz wird jedoch durch geophysikalische Untersuchungen wie Geomagnetik, Gravimetrie und Seismik unterstützt. Die nachgewiesene erhöhte Temperatur, der die Gesteine in diesem Gebiet ausgesetzt waren, wird ebenfalls auf den Bramscher Pluton zurückgeführt. Der geologische Befund wird in jüngeren Arbeiten nicht durch einen Pluton in der Tiefe, sondern durch tiefe Versenkung und späteren Wiederaufstieg erklärt.[1] Ähnliche Erscheinungen im Umkreis von Osnabrück werden im gleichen Zusammenhang erklärt und mit eigenen Namen belegt (Massiv von Vlotho, Massiv von Uchte oder Massiv von Loccum).

Inhaltsverzeichnis

Intrusion

Nach dem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erarbeiteten Modell einer Intrusion stieg während der Kreidezeit unter dem südwestlichen Niedersächsischen Becken Magma auf und erstarrte in einer Magmakammer, die 150 km mal 50 km groß war. Das Magma drang zwischen die mesozoischen Schichten und die Schichten des Altpaläozoikums in der Erdkruste vor. Es stieg bis in eine Höhe von 5 km unterhalb der Erdoberfläche auf und erstarrte dort als Lakkolith. Dadurch erhitzte es die überlagernden Gesteinsschichten und unterzog diese einer Metamorphose. Die Temperaturen erreichten im zentralen Bereich der Hebungen, die jetzt etwa 1,5 km unter Bramsche liegen, Werte von etwa 400 °C und im Raum Vehrte noch etwa 250 °C (heute etwa noch 40 °C).

Inkohlung und Hebung

Die Erhitzung veränderte die Eigenschaften und Zusammensetzungen der umliegenden Gesteine. Die in der Region vorkommenden Oberkarbonschichten (Ibbenbürener Steinkohlenrevier) mit den darinliegenden Kohleflözen wurden stark inkohlt. Auch die zeitgeschichtlich jungen Kohlen wie etwa die Wealdenkohle und organische Reste in den Gesteinen weisen im Vergleich zum Ruhr- und Saarrevier einen hohen Inkohlungsgrad auf.

Des Weiteren wurden die Schichten angehoben, wie es beim Schafberg, Piesberg und Hüggel geschah. Eisen-, Blei- und Zinkerze bildeten sich. Sie wurden aus verschiedenen Gesteinsschichten mobilisiert und hydrothermal in Störungen und Klüften ausgefällt. Bei den Buntsandsteinen bewirkte die intensive Einkieselung der Feldspat eine besonders hohe Festigkeit. Der Posidonienschiefer bei Vehrte entstand durch die Hitzeeinwirkung aus Ölschieferschichten.

Literatur

  • Geologisches Landesamt Hannover: Großblatt 59 - Haselünne-Vechta-Rheine-Osnabrück, Hannover, 1946
  • H. Bartenstein, M. Teichmüller, und R. Teichmüller: Die Umwandlung der organischen Substanz im Dach des Bramscher Massivs, Krefeld, 1971
  • Roland Walter et al.: Geologie von Mitteleuropa. 5. Auflage. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1992, ISBN 3-510-65149-9, S. 89.

Einzelnachweise

  1. Yvonne Adriasola Muñoz: The thermal history of the western Lower Saxony Basin, Germany. Dissertation RWTH Aachen, 2006, S. 122ff (Online-Version: http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2008/2030/pdf/Adriasola_Munoz_Yvonne.pdf).
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