- Britisch-Orthodoxe Kirche
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Britisch-Orthodoxe Kirche im koptischen-orthoxoden Patriarchat[1] nennt sich eine kleine Kirche in Großbritannien, die heute dem koptischen Patriarchat von Alexandrien angehört. Sie ist zwar der Lehre und Glaubenspraxis nach orientalisch-orthodox, versucht aber kulturelle Eigenheiten der Briten zu berücksichtigen. Sie sieht sich als Träger des orthodoxen Glaubens auf den britischen Inseln und versucht darüber hinaus, die Zusammenarbeit zwischen byzantinisch-orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen zu fördern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die heutige Britisch-Orthodoxe Kirche geht auf das Wirken des Franzosen Jules Ferrette (1828–1904) und des Walisers Richard Williams Morgan zurück. Ferette trat zunächst bei den Dominikanern in Flavigny ein und wurde am 2. Juni 1855 in der Lateranbasilika zum Priester geweiht. Ein Jahr später trat er jedoch aus dem Orden aus und distanzierte sich vom Katholizismus. Er wanderte nach Damaskus aus und soll sich dort mit dem Bischof von Emesa, Mar Bedros, angefreundet haben. 1866 tauchte er in England auf und behauptete, von Mar Bedros zum Bischof von Iona geweiht worden zu sein. Richard Williams Morgan war 1842 zum anglikanischen Priester geweiht worden. Er war ein Verfechter eines Christentums, welches auf die Ursprünge vor der Mission durch Augustinus von Canterbury zurückgreifen solle. Er kam in Kontakt mit Ferrette und dieser soll ihn zum Bischof mit dem Titel Pelagius I., Hierarch von Carleon-on-Usk, Patriarch der "Ancient british church", geweiht haben. Morgan setzte die Sukzessionslinie fort, er weihte 1879 Charles Isaac Stevens zum Bischof, der wiederum die Weihe an den Armenier Leon Chechemain weitergab. Eine nennenswerte Gemeinde betreuten diese Bischöfe jedoch nicht.[2] 1938 distanzierte sich das Syrische Patriarchat von Antiochia von den Behauptungen, die Weihelinie Ferrette entstamme ihrer Sukzession. Am 17. Oktober 1943 trafen sich darum verschiedene Bischöfe der Weihelinie Ferrettes und anderer Weihelinien zu einem "Konzil von London", wo die Vertreter dieser teilweise nur auf dem Papier existierenden Kirchen (Pearson nennt die Ancient British Church, die British Orthodox Catholic Church, die Apostolic Episcopal Church, die Old Catholic Orthodox Church, den Order of the Holy Wisdom und den Order of Antioch) den Syrisch-Orthodoxen Patriarchen von Antiochien als schismatisch verurteilten und ihrerseits einen Patriarchen von Antiochien, nämlich den Theosophen und Bischof der Liberalkatholischen Kirche William Bernard Crow, der den Namen Seine Heiligkeit Mohoran Mar Basilius Abdullah III. annahm, wählten. Einige Monate später vereinigten sich die Ancient British Church, British Orthodox Catholic Church und Old Catholic Orthodox Church zur Western Orthodox Catholic Church, welche für sich Autokephalie und Autonomie sowie territoriale Jurisdiktion in Großbritannien und Westeuropa beanspruchte. Sowohl die anglikanische als auch die orthodoxen Kirchen distanzierten sich ausdrücklich von dieser Kirchengründung.[3]
Die Britisch-Orthodoxe Kirche versteht sich daher als missionarische Kirche und versucht bewusst, den orthodoxen Glauben in Großbritannien und Irland zu verbreiten.
Union mit der Koptischen Kirche
Nachdem die Britisch-Orthodoxe Kirche über Jahrzehnte hinweg jeden Kontakt zum orientalischen Christentum verloren hatte, führte sie seit 1994 unter der Leitung des derzeitigen Oberhaupts intensive Gespräche mit der Koptischen Kirche. Als deren Ergebnis wurde Vater Seraphim zu Pfingsten 1994 in der St.-Markus-Kathedrale von Kairo zum Metropolit ordiniert und die Britisch-Orthodoxe Kirche damit Teil des koptisch-orthodoxen Patriarchats.
Struktur
Derzeitiges Oberhaupt der Britisch-Orthodoxen Kirche ist Vater Seraphim von Glastonbury; mit bürgerlichem Namen William Henry Hugo Newman-Norton (* 27. Februar 1948). Die Britisch-Orthodoxe Kirche ist durch ihn Vollmitglied der Heiligen Synode des koptischen Patriarchats von Alexandrien.
Die Britisch-Orthodoxe Kirche unterhält Pfarreien und Niederlassungen in ganz Großbritannien. Ihre Liturgie wird auf englisch gefeiert; es werden auch die englischen Heiligen verehrt ebenso wie die orthodoxen orientalischen Heiligen. Normalerweise wird die Liturgie des heiligen Jakobus gefeiert, die in der Koptischen Kirche nicht gebräuchlich ist. Daneben werden die üblichen liturgischen Feiern der Koptischen Kirche zelebriert.
Obwohl die Britisch-Orthodoxe Kirche zahlenmäßig eine kleine Gemeinschaft ist, ist sie missionarisch sehr bemüht.
Medien
Offizielles Organ der Britisch-Orthodoxen Kirchen ist die Glastonbury Review. Die Zeitschrift gilt als das einzige Periodikum, das regelmäßig über die Aktivitäten der orientalisch-orthodoxen Kirche auf Englisch berichtet. Außerdem hat die Kirche das Projekt Orthodox Unity ins Leben gerufen, mit dem der panorthodoxe Gedanke und speziell die engere Zusammenarbeit von orientalischen und orthodoxen Christen gefördert werden soll.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Hage: Das orientalische Christentum (= Die Religionen der Menschheit, Bd. 29 Teil 2), Stuttgart 2007, S. 213.
- ↑ Joanne Pearson: Wicca and the Christian heritage. Ritual, sex and magic, London 2007, S. 34-36.
- ↑ Joanne Pearson: Wicca and the Christian heritage. Ritual, sex and magic, London 2007, S. 37-38.
Kategorien:- Orthodoxe Kirche
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