- Byzantinischer Ritus
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Der Byzantinische Ritus (auch Griechischer Ritus genannt) wird in den meisten katholischen und orthodoxen Ostkirchen gefeiert. Die heilige Messe wird meist nach der Form des Chrysostomus-Kanons („Göttliche Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus“) zelebriert, daneben gibt es auch die Form des Basilius-Kanons („Göttliche Liturgie unseres hl. Vaters Basilius“), die vor allem in der Fastenzeit an den Sonntagen und Festtagen zelebriert wird. An den Wochentagen der Fastenzeit wird die Präsanktifikaten-Messe („Liturgie der vorgeweihten Gaben“) gefeiert, die ein Wortgottesdienst mit Kommunionspendung ist, der Missa Sicca des römischem Ritus vergleichbar. Eine weitere, vierte Form nach dem Jakobs-Kanon wird inzwischen recht selten (heute nur noch am Fest des hl. Jakobs) verwendet. Neben der ursprünglichen Liturgiesprache, Altgriechisch, werden je nach Land auch viele andere Sprachen (Altslawisch, Rumänisch usw.) verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Liturgiegeschichte
Der Byzantinische Ritus entstand und entwickelte sich im Byzantinischen Reich, näherhin in Konstantinopel, und ist den ostkirchlichen Liturgien zuzurechnen. Sowohl die byzantinisch-orthodoxen Kirchen als auch die mit Rom unierten Kirchen des byzantinischen Ritus feiern ihre Gottesdienste in dieser Form, nicht jedoch die orientalisch-orthodoxen Kirchen.
Ab dem 4. Jahrhundert in Byzanz, vor allem durch den Klerus der Konstantinopler Hagia Sophia, in feste, aber keineswegs starre Formen gebracht, fand der byzantinische (= konstantinopolitanische) Ritus im 9. und 10. Jahrhundert einerseits durch die beiden Slawenapostel Kyrill und Method weite Verbreitung unter den slawischen Völkern (Bulgaren, Russen, Serben) und andererseits auch bei den durch den Islam geschwächten orthodoxen Kirchen im Nahen Osten (Patriarchate von Alexandrien, Antiochien und Jerusalem). Von Anfang an wurden die Landessprachen verwendet; erst später erstarrten archaisch gewordene Sprachstufen zu Liturgiesprachen (etwa das Kirchenslawische in Russland). Liturgische Zusätze und Ausformungen kamen im Laufe der Zeit hinzu, die Herausbildung der heutigen Form geht aber im Wesentlichen auf das 8. Jahrhundert zurück.
Die sehr feierliche, zeichen- und symbolreiche Form des Gottesdienstes im byzantinischen Ritus ist gekennzeichnet durch die Verehrung der Ikonen, die Verwendung von Weihrauch, die Abtrennung (eigentlich Verbindung) des Altarraumes vom bzw. mit dem Kirchenschiff durch die Ikonostase und die festlichen Gewänder der Zelebranten und Ministranten. Die meisten Kirchen des byzantinischen Ritus folgen dem julianischen Kalender.
Eucharistiefeier
Zum Byzantinischen Ritus gehören sämtliche Gottesdienste der Kirchen byzantinischer Tradition. Insbesondere werden so die Eucharistiefeiern der unierten Kirchen bezeichnet, die der Heiligen und Göttlichen Liturgie folgen.
Andere Feiern
Taufe, Firmung
Myronweihe
Ordination
- Paul F. Bradshaw: Ordination Rites of the Ancient Churches of East and West. New York 1990.
- H. Brakmann, Metrophanes von Nyssa und die Ordnungen der byzantinisch-griechischen Bischofsweihe. In: Hairesis, Festschrift K. Hoheisel. Aschendorff´,Münster i. W. 2002, 303-326.
Kaiserkrönung
- Frank Edward Brightman: Byzantine Imperial Coronations. In: Journal of Theological Studies 1 (1901) 359-392.
- Miguel Arranz. Couronnement royal et autres promotions de cour. Les sacrements de l'institution de l'ancien euchologe constantinopolitain III-1: in: Orientalia Christiana Periodica 56 (1990) 83-133.
Buße
- Paulus Matzerath: Busse und heilige Ölung in der byzantinischen Kirche. Paderborn: Schöningh 1940.
- Heinrich Bernhard Kraienhorst: Buss- und Beichtordnungen des griechischen Euchologions und des slawischen Trebniks in ihrer Entwicklung zwischen Osten und Westen(Das östliche Christentum N.F., 51). Würzburg: Augustinus-Verlag 2003. ISBN 3-7613-0203-7.
Eheschließung
Sie besteht aus zwei anfangs getrennten, später verbundenen Teilen: Verlobung und Trauung. Die Trauung wird als „Krönung“ bezeichnet, weil in der Feier die Brautleute mit Kränzen aus Laub (in der griechischen und nahöstlichen Tradition) oder goldenen bzw. geldfarbenen Kronen (in der slawischen Tradition) geschmückt werden. Liturgisches Zentrum ist der Ehesegen des Priesters, ein Hochgebet über die Brautleute. Sie empfangen gemeinsam die Kommunion unter beiden Gestalten (sub utraque; Kelchkommunion). Beim Abschluss einer zweiten Ehe eines oder beider Partner findet eine Sonderordnung Anwendung, die weniger feierlich ist und ein zusätzliches Element der Buße beinhaltet.
- Suitbert Bückmann: Das Sakrament der Ehe und der Segen der Kirche für Familie und Haus im byzantinischen Ritus (Heilige Feiern der Ostkirche 4). Schöningh, Paderborn 1940.
- Der Gottesdienst des Ehesakraments. Zusammengestellt, übersetzt und eingeleitet von Theodor Nikolaou (Liturgische Texte und Studien 3). 2. Aufl. München 2002. (griechisch-deutsch)
- F. Van de Paverd: Forme celebrative del matrimonio nelle Chiese orientali. In: La celebrazione del matrimonio cristiano. Atti della V settimana dei professori italiani di Liturgia. EDB, Bologna 1977, 11-116. Ohne ISBN.
- E. Herman: Euchê epi digamôn. In: Orientalia Christiana Periodica 1 (1935) 467-489 (Zweitehe).
- John Meyendorff: Christian Marriage in Byzantium: The Canonical and Liturgical Tradition. In: Dumbarton Oaks Papers 44 (1990) 99-107 (Einführung).
- Gaetano I. Passarelli: La cerimonia dello Stefanoma (Incoronazione) nei riti matrimoniali bizantini secondo il Codice Cryptense G.b.VII (X sec.). In: Ephemerides Liturgicae 93 (1979) 381-391.
- Vladimir Khoulap: Coniugalia Festa. Eine Untersuchung zu Liturgie und Theologie der christlichen Eheschließungsfeier in der römisch-katholischen und byzantinisch-orthodoxen Kirche mit besonderer Berücksichtigung der byzantinischen Euchologien (Das östliche Christentum N.F. 42). Augustinus, Würzburg 2003.
- Peter Plank: Die orthodoxe Trauung. Eine gottesdienstgeschichtliche Skizze. In: Orthodoxes Forum 17 (2003) 47-65 (grundlegend).
Krankensalbung
- Georges Filias: Les prières pour les malades et sur l'huile de l'onction dans l'Euchologe Barberini grec 336 (Codex Vaticanus Barberianus Graecus 336). Athen 1997. ISBN 960-7352-13-0
- Basilius J.(Bert) Groen: »Ter genezing van ziel en lichaam«. De viering van het oliesel in de Grieks-Orthodoxe Kerk.(Theologie & Empirie 11). Kok / Dt. Studien Verlag, Kampen/Weinheim 1990.
- Basilius J.(Bert) Groen: Die Krankensalbung in der griechisch-orthodoxen Kirche, in: Concilium 27 (1991) 125-131.
Begräbnis
Der heutige Byzantinische Ritus kennt vier Ordnungen der Begräbnisfeier, die gemeinsame Elemente aufweisen: (1) für erwachsene Laien, (2) für Priester. (3) für Mönche und (4) für Kinder.
- Paulus Matzerath: Die Totenfeiern der byzantinischen Kirche (Heilige Feiern der Ostkirche 2). Schöningh, Paderborn 1939.
- Pl. de Meester: Rituale-Benedizionale Bizantino. Roma 1930, 73-148.
- Vitaliano Bruni: I funerali di un sacerdote nel Rito Bizantino secondo gli eucologi manoscritti di lingua greca. Franciscan Printing Press 1972. Ohne ISBN.
- Elena Velkovska: Funeral Rites according to the Byzantine Liturgical Sources. In: Dumbarton Oaks Papers 55 (2001) 21-55 (beste Einführung; PDF-Datei)
Totengedenken
- Ακολουθία Νεκρώσιμος ἤτοι εἰς κεκοιμημένους - Totengedenken oder Trisagion, griechisch und deutsch mit Noten (PDF-Datei; 590 kB)
Kirch- und Altarweihe
- Vincenzo Ruggieri: Consacrazione e dedicazione di chiesa, secondo il Barberinianus graecus 336. In: Orientalia Christiana Periodica 54 (1988) 82-91.
- Gus George Christo: The Consecration of a Greek Orthodox Church According to Eastern Orthodox Tradition: A Detailed Account and Explanation of the Ritual(Texts and Studies in Religion 109). Edwin Mellen Press 2005. ISBN 0-7734-6110-8
Tagzeiten (Stundengebet)
- Miguel Arranz: La Liturgie des Heures selon l'ancien Euchologe byzantin. In: Eulogia. Miscellanea liturgica in onore di P. Burkhard Neunheuser' (Studia Anselmian 68). Roma 1979, 1-19.
- Gregor Maria Hanke, Vesper und Orthros des Kathedralritus der Hagia Sophia zu Konstantinopel : eine strukturanalytische und entwicklungsgeschichtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Psalmodie und der Formulare in den Euchologien, Diss. theol. Phil.-Theol. Hochschule St. Georgen Frankfurt am Main 2002, 639 S. in 2 Bd. (Ms.).
Die Drei Österlichen Tage
- M. Morozowich: Holy Thursday in the Jerusalem and Constantinopolitan Traditions. The Liturgical Celebration from the Fourth to the Fourteenth Centuries, Diss. Pont. Ist. Orientale Rome (2002), noch ungedruckt.
- Sebastià Janeras: Le Vendredi-Saint dans la tradition liturgique byzantine. Structure et histoire de ses offices. Benedictina, Roma 1988, keine ISBN.
- Gabriel Bertonière: The historical development of the Easter Vigil and related services in the Greek Church. Pont. Institutum Studiorum Orientalium, Roma 1972, keine ISBN.
Literatur
- Robert F. Taft: The Byzantine Rite. A Short History. Liturgical Press, Collegeville 1992, ISBN 0-8146-2163-5
- Hans-Joachim Schulz: Die byzantinische Liturgie : Glaubenszeugnis und Symbolgestalt, 3., völlig überarb. und aktualisierte Aufl. Paulinus, Trier 2000, ISBN 3-7902-1405-1
- Juan Mateos: La célébration de la Parole dans la Liturgie byzantine, Pontificio Istituto Orientale, Roma 1971.
- Nikodemus C. Schnabel OSB: Die liturgischen Gewänder und Insignien des Diakons, Presbyters und Bischofs in den Kirchen des byzantinischen Ritus, Echter Würzburg 2008, ISBN 978-3-429-03002-5
Einzelnachweise
Weblinks
- Juan Mateos: The Evolution of the Byzantine Liturgy. Erstveröffentlichung in: John XXIII Lectures. Vol. I. 1965.
- Die Göttliche Liturgie unseres Vaters unter den Heiligen Johannes Chrysostomos in deutscher Sprache (PDF-Datei; 3,75 MB)
- Die Göttliche Liturgie unseres Vaters unter den Heiligen Johannes Chrysostomos in griechischer Sprache, Rom 1950
- Die Göttliche Liturgie unseres Vaters unter den Heiligen Johannes Chrysostomos, zur Zelebration geeignet (PDF-Datei)
- Fotos einer Jakobos-Liturgie in S. Atanasio de' Greci, Rom
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