- Bronner
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Bronner ist eine 1975 neu gezüchtete pilzwiderstandsfähige weiße Rebsorte. Der Bronner wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Norbert Becker aus den Sorten Merzling (als Muttersorte, ♀) und Gm 6494 (als Vaterpopulation, ♂) gekreuzt. Trotz des Einflusses der Rebsorte Vitis amurensis über die Sorte Gm 6494 zählt Bronner nicht zur Familie der Hybridreben.
Amtlich wird er mit der Zuchtstammnummer FR 250-75 gekennzeichnet. Seit 1977 genießt der Bronner Sortenschutz und ist in der Sortenliste eingetragen.
Der Name „Bronner“ wurde zu Ehren von Johann Philipp Bronner vergeben.
Das Weinbauinstitut Freiburg betreibt u. a. die Züchtung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (siehe auch Ökologischer Weinbau), und stellt nur bei solchen Rebsorten einen Antrag auf Sortenschutz und Sortenzulassung, bei denen amtlicherseits durch das Bundessortenamt entsprechend den Bestimmungen der Internationalen Organisation zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV, Sitz in Genf) die Zuordnung zur Rebart Vitis vinifera festgestellt und bestätigt wird. Damit können die Weine entsprechender Rebsorten innerhalb des Geltungsbereichs der Bestimmungen der Europäischen Marktorganisation als Qualitätswein auf den Markt kommen.
Neben dem Bronner wurden am Staatlichen Weinbauinsitut Freiburg mit Cabernet Carbon, Cabernet Carol, Cabernet Cortis, Cabernet Cantor, Baron, Prior und Monarch weitere Rotweinsorten und mit Merzling, Helios, Solaris, Souvignier gris und Muscaris weitere Weißweinsorten als Züchtungserfolge mit im Jahr 2008 über 350 Hektar in den Markt eingeführt. Die Rebsorte Johanniter stammt ebenfalls aus Freiburg. Siehe auch den Artikel Weinbau in Deutschland sowie die Liste der Rebsorten.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften der Rebe
Ähnlichkeiten zum Weißburgunder sind erkennbar. Die Blätter sind groß, fünflappig und dunkelgrün. Die Trauben sind mittelgroß. Austrieb, Blüte und Reifungsbeginn erfolgen im Vergleich zum Weißburgunder 1 Woche später. Die Frostfestigkeit gilt als sehr gut. Die Lageansprüche entsprechen denen der Burgundersorten, verlangen aber nach guter Wasserversorgung.
Eigenschaften des Weins
Die Weine sind kräftig, fruchtig und haben Ähnlichkeiten mit dem Weißburgunder.
Synonyme
Die Rebsorte Bronner ist nur unter den Namen Zuchtstammnummer FR 250-75 oder Freiburg 250-75 bekannt.[1]
Abstammung
Norbert Becker nutzte zur Kreuzung dieser Sorte die Elternsorten Merzling als Mutter und Gm 6494 als Vater. Gm 6494 (oder auch Geisenheim 6494) war eine Sämlingspopulation, die im Jahre 1964 durch Professor V. Kraus in der damaligen Tschechoslowakei aus den Rebsorten Zarya Severa x St. Laurent gekreuzt wurde. Prof. Kraus bot die Sämlinge Prof. Dr. Helmut Becker (1927-1990), damals an der Forschungsanstalt Geisenheim tätig, an, der die Bedeutung dieses Materials erkannte und es züchterisch in Nachkommenschaftsprüfungen weiterbearbeitete. Aus der Sämlingspopulation Gm 6494 wurde der Sämling Gm 6494-5 aufgrund seiner besonderen Leistungsfähigkeit ausgelesen und später unter dem Sortennamen Rondo als eigenständige Rebsorte vermehrt und in die Praxis gebracht.
Norbert Becker recherchierte bei den Kreuzungen von Prof. V. Kraus aus dem Jahr 1964 für die Sämlingspopulation, die erst in Geisenheim die Bezeichnung Gm 6494 erhalten hatte, irrtümlich die Rebsorte Saperawi Severni statt Zarya Severa als Muttersorte ♀. Eine differenzierte Nachrecherche von N. Beckers Nachfolger Volker Joerger zusammen mit Kollegen von der Forschungsanstalt Geisenheim konnte den Irrtum aufzeigen und die wahre Elternschaft gilt jetzt in Fachkreisen seit dem Jahr 2003 als gesichert geklärt. Diese Erkenntnisse konnten jedoch nicht mehr in der 13. Auflage des Taschenbuch der Rebsorten aufgenommen werden.
Abstammung: Merzling x (Zarya Severa x St. Laurent)
Andere Rebsorte Bronner
Nicht nur die Freiburger Kreuzung aus 1975 sondern auch eine andere nicht verwandte Rebsorte ist als Bronner bekannt.[2] Diese Rebsorte ist ein offen abgeblühter Abkömmling des Weißburgunders mit nur weiblichen Blüten.
Diese Rebsorte Bronner ist auch als Bronnertraube weiß und Gaman weiß bekannt.[3]
Literatur
- Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. Fachverlag Fraund, Mainz 13. Auflage 2003 ISBN 3-921156-53-X
Einzelnachweise
- ↑ Vitis International Variety Catalogue: Bronner, Rebsorte Nummer 17129 in Datenbank
- ↑ Wein-Plus: Bronner
- ↑ Vitis International Variety Catalogue: Bronner, Rebsorte Nummer 17116 in Datenbank
Weblinks
Kategorie:- Weiße Rebsorte
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