Merzling

Merzling
Blätter und Trauben der Rebsorte Merzling

Merzling ist eine 1960 neu gezüchtete pilzwiderstandsfähige weiße Rebsorte. Der Merzling wurde 1960 von Johannes Zimmermann am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg aus Seyve-Villard 5276, Riesling und Ruländer gekreuzt.

Der Sortenname leitet sich aus der Gemeinde Merzhausen am südlichen Stadtrand von Freiburg (Breisgau) ab. Die Sorte wurde 1993 durch das Bundessortenamt zugelassen.

Das Weinbauinstitut Freiburg betreibt u. a. die Züchtung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (siehe auch Ökologischer Weinbau), und stellt nur bei solchen Rebsorten einen Antrag auf Sortenschutz und Sortenzulassung, bei denen amtlicherseits durch das Bundessortenamt entsprechend den Bestimmungen der Internationalen Organisation zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV, Sitz in Genf) die Zuordnung zur Rebart Vitis vinifera festgestellt und bestätigt wird. Damit können die Weine entsprechender Rebsorten innerhalb des Geltungsbereichs der Bestimmungen der Europäischen Marktorganisation als Qualitätswein auf den Markt kommen.

Neben dem Merzling wurden am Staatlichen Weinbauinsitut Freiburg mit Cabernet Carbon, Cabernet Carol, Cabernet Cortis, Cabernet Cantor, Baron, Prior und Monarch Rotweinsorten und mit Bronner, Helios, Solaris, Souvignier gris und Muscaris weitere Weißweinsorten als Züchtungserfolge mit im Jahr 2008 über 350 Hektar in den Markt eingeführt. Die Rebsorte Johanniter stammt ebenfalls aus Freiburg und ist ebenfalls eine Züchtung von J. Zimmermann.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften der Rebe

Der Wuchs ist voll aufrecht, sehr kräftig und erfolgt ohne stärkere Geizttriebbildung, woraus eine einfache Handhabung bezüglich der Laubarbeiten resultiert. Das Laub wirkt kräftig. Bei dunkelgrüner Färbung sind die Blätter mittelgroß und fünflappig mit überlappender Stielbucht. Die Pflanze verfügt über gute Holzreife und Winterfrostfestigkeit. Der Augenaustrieb erfolgt etwa zeitgleich mit dem Müller-Thurgau. Die Trauben sind groß und relativ kompakt. Die Beeren sind mittelgroß bis groß und dünnschalig. Sie nehmen in der Vollreife eine gelbgrüne Färbung an. Die Reifezeit ist früh und vergleichbar mit Müller-Thurgau, zu dem sich auch eine Ähnlichkeit im Ertragsniveau ergibt. Die Erträge des Merzling sind jedoch wegen der besseren Frosthärte konstanter.

Die Resistenz gegen die Pilzkrankheiten Echter Mehltau und Falscher Mehltau ist gut.

Eigenschaften des Weins

Die Weine sind fruchtig, stoffig und überwiegend neutral. Beim Anbau in besonders warmen Lagen und auf triebigen Böden können die Weine eine breite Art und einen störenden Ton entwickeln. Bei vergleichenden Weinproben erzielte der Merzling etwas schlechtere Ergebnisse als der Müller-Thurgau, schnitt jedoch minimal besser als der Silvaner ab.

Synonyme: FR 993-60

Abstammung: Seyve Villard 5276 x (Riesling x Pinot Gris)

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-0123633-18.
  • Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz, 2003, ISBN 3-921156-53-x.

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