- Souvignier gris
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Souvignier gris ist eine 1983 neu gezüchtete pilzwiderstandsfähige weiße Kelter- Rebsorte. Souvignier gris wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Norbert Becker aus den Sorten Cabernet Sauvignon (als Muttersorte, ♀) und Bronner (als Vatersorte, ♂) gekreuzt. Die Rebsorte Bronner wiederum ging aus den Elternsorten Merzling (als Muttersorte, ♀) und Gm 6494 (als Vaterpopulation, ♂) hervor. Trotz des Einflusses der Rebsorte Vitis amurensis über die Sorte Gm 6494 zählt Souvignier gris nicht zur Familie der Hybridreben. Aus der gleichen Kreuzungsreihe ging die rote Sorte Cabernet Carbon hervor.
Souvignier gris wurde unter der Zuchtstammnummer FR 392-83 vom Züchter geführt, im Jahr 2008 beim Bundessortenamt in Hannover (BSA) zum Sortenschutz und zur Eintragung in die Sortenliste beantragt. In der Schweiz sind kleine Anpflanzungen bekannt. Dort wurde eine Anbaufläche von 0.13 Hektar (Stand 2009, Quelle: Office fédéral de l'agriculture OFAG [1]) erhoben.
Das Weinbauinstitut Freiburg betreibt u.a. die Züchtung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (siehe auch Ökologischer Weinbau), und stellt nur bei solchen Rebsorten einen Antrag auf Sortenschutz und Sortenzulassung, bei denen amtlicherseits durch das Bundessortenamt entsprechend den Bestimmungen der Internationalen Organisation zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV, Sitz in Genf) die Zuordnung zur Rebart Vitis vinifera festgestellt und bestätigt wird. Damit können die Weine entsprechender Rebsorten innerhalb des Geltungsbereichs der Bestimmungen der Europäischen Marktorganisation als Qualitätswein auf den Markt kommen.
Neben Souvignier gris wurden am Staatlichen Weinbauinsitut Freiburg mit Cabernet Carbon, Cabernet Carol, Cabernet Cortis, Cabernet Cantor, Baron, Prior und Monarch weitere Rotweinsorten und mit Merzling, Helios, Solaris, Bronner und Muscaris weitere Weißweinsorten als Züchtungserfolge mit im Jahr 2008 über 350 Hektar in den Markt eingeführt. Die Rebsorte Johanniter stammt ebenfalls aus Freiburg.
Siehe auch den Artikel Weinbau in Deutschland sowie die Liste der Rebsorten.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften der Rebe
Die Trauben sind länglich walzenförmig. Austrieb, Blüte und Reifebeginn erfolgen etwa zeitgleich mit den Sorten Grauburgunder oder Weißburgunder. Die Neigung zur Verrieselung ist gering und die Resistenz gegen die Pilzkrankheiten Echter Mehltau sowie Falscher Mehltau ist hoch bis sehr hoch.
Eigenschaften des Weins
Die Weißweine sind kräftig-stoffig. Im Charakter sind sie meist neutral oder aber nur leicht fruchtig.
Synonym
Die Rebsorte Souvignier gris wird auch unter der Zuchtstammnummer FR 392-83 geführt.
Abstammung
Norbert Becker nutzte zur Kreuzung dieser Sorte die Elternsorten Cabernet Sauvignon als Mutter und Bronner als Vater, der wiederum aus der Kreuzung von Merzling X Gm 6494 (oder auch Geisenheim 6494) hervorging. Gm 6494 war eine Sämlingspopulation, die im Jahre 1964 durch Professor V. Kraus in der damaligen Tschechoslowakei aus den Rebsorten Zarya Severa x St. Laurent gekreuzt wurde. Prof. Kraus bot die Sämlinge Prof. Dr. Helmut Becker (1927-1990), damals an der Forschungsanstalt Geisenheim tätig, an, der die Bedeutung dieses Materials erkannte und es züchterisch in Nachkommenschaftsprüfungen weiterbearbeitete. Aus der Sämlingspopulation Gm 6494 wurde der Sämling Gm 6494-5 aufgrund seiner besonderen Leistungsfähigkeit ausgelesen und später unter dem Sortennamen Rondo als eigenständige Rebsorte vermehrt und in die Praxis gebracht.
Norbert Becker recherchierte bei den Kreuzungen von Prof. V. Kraus aus dem Jahr 1964 für die Sämlingspopulation, die erst in Geisenheim die Bezeichnung Gm 6494 erhalten hatte, irrtümlich die Rebsorte Saperawi Severni statt Zarya Severa als Muttersorte ♀. Eine differenzierte Nachrecherche von N. Beckers Nachfolger Volker Joerger zusammen mit Kollegen von der Forschungsanstalt Geisenheim konnte den Irrtum aufgezeigen und die wahre Elternschaft gilt jetzt in Fachkreisen seit dem Jahr 2003 als gesichert geklärt.
Abstammung: Cabernet Sauvignon x (Merzling x (Zarya Severa x St. Laurent) (vulgo Bronner))
Weblinks
- Infoblatt auf der Homepage des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg (PDF-Datei; 86 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Das Weinjahr 2009 (PDF), Herausgeber Office fédéral de l'agriculture OFAG
Literatur
- Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz, 2003, ISBN 3-921156-53-x.
Kategorie:- Weiße Rebsorte
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