Brottrunk

Brottrunk

Brottrunk ist ein flüssiges Lebensmittel der Firma Kanne Brottrunk GmbH & Co. KG, einem Familienunternehmen aus Selm-Bork (Nordrhein-Westfalen), das von dem Brottrunk-Erfinder, dem Bäckermeister Wilhelm Kanne sen. (* 17. November 1933; † 3. Februar 2011[1]), geführt wurde. Brottrunk wird durch Milchsäuregärung aus einem speziellen biologischen Vollkornsauerteigbrot gewonnen. Durch die Milchsäuregärung handelt es sich um ein nichtalkoholisches und kohlensäurefreies Getränk. Prinzipiell ist die Herstellung von Getränken aus Brot jedoch schon sehr alt, darauf basiert zum Beispiel Kwas.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung und Herstellung

Die Idee, ein Getränk aus Brot zu entwickeln, kam dem Bäckermeister Kanne, nachdem aus der Sowjetunion heimgekehrte Kriegsgefangene über Konservierungsverfahren der einheimischen Bevölkerung durch Einsäuerung berichteten. Er glaubt auch, dass durch eine „einfache“ Ernährungsweise Krankheiten vorgebeugt werden könne. Kanne experimentierte daraufhin über 15 Jahre mit dem Vergären von Brotgetreiden, bis der Brottrunk im Jahre 1981 erstmals verkauft wurde. Hergestellt wird der Brottrunk aus einem speziellen Brot, das aus kontrolliert biologisch angebautem gemahlenem Weizen, Roggen und Hafer, Wasser (hauseigene Herbachquelle des Herstellers), Steinsalz und hauseigenem Natursauerteig gebacken wird. Auf weitere Zusatzstoffe wird verzichtet. Der Teig für dieses Brot wird in einem speziellen Verfahren fermentiert, bevor er in den Ofen kommt – so bilden sich durch den Backprozess die zur Herstellung des Brottrunks wichtigen Fermente. Das fertig gebackene Brot wird mit frischem Quellwasser versetzt und das Gemisch einem ca. sechs Monate dauernden nicht alkoholischem Gärprozess unterworfen. Nach Abschluss des Gärprozesses wird die Flüssigkeit (der Brottrunk) dann gefiltert und abgefüllt. Zurück bleibt die Gärsubstanz, die durch Trocknung und Vermahlung zu Fermentgetreide verarbeitet wird. Der fertige Brottrunk enthält neben Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Enzymen auch je Milliliter ca. zehn Millionen von durch den Gärprozess entstandenen Milchsäurebakterien („Brotsäurebakterien“; u. a. Lactobacillus reuteri).

Inhaltsstoffe

Die im Rahmen der Vergärungsprozesse entstandenen Brotsäurebakterien sind auch nach Abfüllung weiterhin lebend in Brottrunk enthalten, da das Getränk nicht pasteurisiert wird. Dazu enthält er säureresistente Hefezellen und Milchsäure (1,1 g pro 100 g), die für den säuerlichen Geschmack verantwortlich ist. Nach Herstellerangaben enthält Brottrunk zudem Mineralstoffe, u. a. Zink, Eisen oder Magnesium, und enthält die Vitamine A, B1, B2, B6, B12, C, D, E, Biotin, Niacin, Folsäure und Pantothensäure.

100 ml Brottrunk enthalten durchschnittlich[2]:

  • Eiweiß 0,2 g
  • Kohlenhydrate 0,06 g (davon Zucker < 0,1 g)
  • Fett < 0,1 g (davon gesättigte Fettsäuren < 0,1 g)
  • Ballaststoffe 0,14 g
  • Natrium 0,052 g
  • Brennwert 25 kJ/ 6 kcal; Broteinheiten: 0,005 BE/ 100 ml)

Bewertung

Als Lebensmittel darf für Brottrunk entsprechend dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch LBFG[3] keine gesundheitsbezogene Werbung gemacht werden oder mit Anwenderzeugnissen geworben werden. Wissenschaftliche Studien- und Forschungsergebnisse dürfen ausschließlich Angehörigen von Heilberufen zugänglich gemacht werden.

Neutrale wissenschaftliche, kontrollierte in-vivo Studien am Menschen fehlen. Daher liegt bislang auch kein Wirksamkeitsnachweis für behauptete Heilwirkungen vor. In Kliniken wird er u. a. mit dem Ziel einer Stärkung des Immunsystems und zu einer positiven Einflussnahme auf die Darmflora eingesetzt.[4]

In einer Stellungnahme mehrerer Verbraucherzentralen heißt es: „Keiner der genannten Mineralstoffe ist in einer Menge im Brottrunk enthalten, als dass dieses Getränk einen nennenswerten Beitrag zur Versorgung mit Mineralstoffen leisten könnte. (...) Die enthaltene Milchsäure wirkt verdauungsfördernd. Ob die angepriesenen 'biologisch aktiven Substrate' eine besondere gesundheitsfördernde Wirkung erzielen können, ist wissenschaftlich bis heute nicht nachvollziehbar.“[5]

Einzelnachweise

  1. http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/luenen/Der-Mann-der-den-Brottrunk-erfand;art928,1176716
  2. http://das-ist-drin.de/Kanne-Brottrunk-0-75-l--6612/
  3. http://www.gesetze-im-internet.de/lfgb/
  4. http://www.presseanzeiger.de/meldungen/gesundheit-medizin/232688.php
  5. Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände u.a. (Hg), Gesundheitskost - gesunde Kost? Ein Wegweiser durch Werbung und Wirklichkeit, Düsseldorf 5. Aufl. 1996, S. 68

Weblinks


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