- Brüder, zur Sonne zur Freiheit!
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Brüder, zur Sonne, zur Freiheit ist der Titel der deutschen Nachdichtung des Arbeiterlieds „Смело, товарищи, в ногу!“ (Smelo, towarischtschi, w nogu; Tapfer, Genossen, im Gleichschritt), das 1895/96 von Leonid Petrowitsch Radin in einem Moskauer Gefängnis zur Melodie eines russischen Volkslieds gedichtet wurde. Es wurde erstmals 1897 von politischen Gefangenen auf dem Marsch in ein anderes Gefängnis gesungen. In den Revolutionen 1905 und 1917 wurde es in Russland zur Hymne. Die deutsche Fassung wurde 1918 durch den Dirigenten Hermann Scherchen, dem Leiter eines Arbeiterchores, übersetzt, der das Lied in russischer Kriegsgefangenschaft erstmals hörte. In Deutschland wurde es am 21. September 1920 in Berlin das erste Mal öffentlich gesungen.
Brüder, zur Sonne, zur Freiheit soll das meistgesungene Lied der Arbeiterbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg sein. Es gilt neben „Wann wir schreiten Seit an Seit“ als Parteihymne der SPD und wird jeweils zum Abschluss der Parteitage gesungen, hatte aber auch seinen Platz auf den Parteiversammlungen der SED.
Am 17. Juni 1953 wurde das Lied in zahlreichen Orten in der DDR auf den Demonstrationen gesungen, so beispielsweise in Berlin, Merseburg und Schmölln. Genauso wurde es mehrfach bei den Montagsdemonstrationen 1989 in Leipzig angestimmt.
Während das russische Original sieben Strophen hat, war die deutsche Nachdichtung ursprünglich nur dreistrophig, während der Weimarer Republik entstanden eine vierte, die allgemein in der Arbeiterbewegung gesungen wurde, und eine fünfte, die nur von Kommunisten verwendet wurde.
Das Lied wurde nicht nur ins Deutsche übersetzt, es existieren weitere Übersetzungen in zahlreiche europäische Sprachen (z. B. dänisch, norwegisch, kroatisch, estnisch).
Die Nationalsozialisten dichteten das beliebte Lied um in "Brüder in Zechen und Gruben", eines der bekanntesten Propagandalieder im Dritten Reich.
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