Buhnen

Buhnen
Holzbuhne in Wilhelmshaven (Jadebusen)
Eine Stahlbeton-Buhne aus den 1930er Jahren am Weststrand der Insel Sylt.
Buhne Glameyer-Stack von 1802

Eine Buhne ist ein im rechten Winkel zum Strandverlauf in das Meer oder an das Ufer eines Flusses errichtetes Bauwerk, das dem Küstenschutz bzw. dem Flussausbau dient. Andere Bezeichnungen sind: Höfte, Kribbe, Schlenge, Stacke.

Inhaltsverzeichnis

Buhnen am Meer

Am Meer kann es sich dabei um Pfähle aus Holz, Stein, Beton, um eine Stahlspundwand oder um einen im Wasser stehenden Steinwall handeln. Die Buhnen haben den Zweck, die Wellen zu brechen und (uferparallele) Strömungen vom Strand fernzuhalten bzw. diese zu leiten. Sie werden zum Teil auch zur Landgewinnung genutzt.

Die ersten Buhnen, die Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut wurden, bestanden aus Holz, später versuchte man es auch mit Beton. Die erhoffte Wirkung für den Küstenschutz blieb auf Grund der Lee-Erosion allerdings weitgehend aus. Noch heute künden entlang der Sylter Westküste einige mehr oder minder verfallene Buhnenreihen von diesen fehlgeschlagenen Vorhaben. Da die Buhnen den Landverlust kaum aufhalten können und zudem durch ihre Wirkung auf die Strömung das Ökosystem empfindlich beeinflussen, werden diese heute meist durch Sandaufspülungen ersetzt, die die verlorenen Sedimente direkt ersetzen sollen und weniger Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Buhnen an Flüssen

Buhnen und Buhnenfelder am Ufer der Elbe
Buhne an der Elbe bei Torgau
Buhnenstein am rechten Rheinufer nahe km 372

An einem Fluss dienen Buhnen der Flussregulierung. Der Zweck ist, die Verschlickung zu vermeiden, die Wassertiefe zu erhöhen und eine befahrbare Fahrwasserrinne herzustellen bzw. zu erhalten, indem der Abflussquerschnitt eingeengt, die Fließgeschwindigkeit in der Fahrwasserrinne erhöht und der Fluss geringfügig aufgestaut wird. Zwischen den Buhnen entstehen Stillwasserzonen ohne Strömung oder sogar mit einer Rückströmung (Neer-Strömung). An den Buhnenköpfen erhöht sich die Fließgeschwindigkeit besonders stark.

Buhnen werden auch im Rahmen von Gewässerrenaturierung eingesetzt. Mit ihnen wird versucht, eine Mäandrierung, Auskolkung oder Ufererosion anzuregen. Oft sind diese Buhnen ingenieurbiologisch umgesetzt. So lässt sich selbst Totholz als Buhne verwenden. Es wird zwischen inklinanten, deklinanten, rechtwinkligen und Dreiecksbuhnen unterschieden.

Buhnen werden etwa 10° gegen die Strömung eingebaut. Dadurch wird bei Überströmung im Hochwasserfall die Strömung in Strommitte gehalten und eine Erosion der Uferlinie vermieden. Buhnen an Flüssen sind geschüttete Dämme, die mit Steinen gepflastert oder mit Schotter bedeckt sind. Sie müssen immer wieder instandgesetzt werden. Mit Buhnen kann man Flüsse nur dann regulieren, wenn das Fließgefälle relativ gering ist. Bei stärkerem Gefälle braucht man Staustufen, Wehre oder deren naturnahe Alternativen. An den Ufern deutscher Binnenwasserstraßen werden Buhnen stellenweise durch Buhnensteine markiert, die aber die Lage einer Buhne nur ungefähr angeben.

Kribbe am Kauber Werth (Mittelrhein)

Besonders im Bereich des Mittelrheins werden Buhnenfelder oft zum Baden benutzt. Dies ist jedoch gefährlich: An den Buhnenköpfen wird die Strömung abrupt reißend. Wirbel schaffen hier oft metertiefe Kolke, in die Schwimmer hinabgezogen werden können.

In Nordamerika und Nepal werden seit den 1960er Jahren anstatt Buhnen erfolgreich Iowa Vanes installiert, die eine wirtschaftliche Alternative darstellen.

Siehe auch

Weblinks


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