Burg Grubenhagen

Burg Grubenhagen
Burg Grubenhagen
Runder Bergfried (18 m hoch); einziges noch erhaltenes Bauwerk der Burg Grubenhagen

Runder Bergfried (18 m hoch); einziges noch erhaltenes Bauwerk der Burg Grubenhagen

Entstehungszeit: 12. /13. Jahrhundert
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Bergfried erhalten
Ort: bei Einbeck, Landkreis Nordheim in Niedersachsen
Geographische Lage 51° 45′ 53″ N, 9° 49′ 2″ O51.7647222222229.8172222222222298Koordinaten: 51° 45′ 53″ N, 9° 49′ 2″ O
Höhe: 298 m ü. NN
Burg Grubenhagen (Niedersachsen)
Burg Grubenhagen

Die Burg Grubenhagen ist eine mittelalterliche Burgruine aus dem 13. Jahrhundert, die unweit von Einbeck (südliches Niedersachsen, Deutschland) steht.

Inhaltsverzeichnis

Standort

Die Burgruine befindet sich im Landkreis Northeim auf einer 298 m hohen Bergkuppe im süd-südwestlich von Einbeck bzw. östlich des Sollings gelegenen Höhenzug Ahlsburg, der sich zwischen dem Becken der Ilme und dem Tal der Leine erhebt. Von Rotenkirchen (südlicher Ortsteil von Einbeck) kommend, das sich am Nordrand des Höhenzugs unweit nordöstlich unterhalb der Burgruine befindet, kann man die Burg über einen schmalen Waldweg erreichen.

Baubeschreibung

Von der im 13. Jahrhundert als Höhenburg entstandenen Burg Grubenhagen ist heute nur der runde, 18 m hohe Bergfried erhalten. Nach Südosten schließt ein Anbau aus dem 19./20. Jahrhundert an. Das Burgplateau der Hauptburg mit verhältnismäßig kleiner Fläche ist oval und leicht nierenförmig. Es ist ca. 63 m lang und 32 m breit. Darunter befindet sich die Vorburg. Umgeben ist die Anlage an drei Seiten mit einem doppelten Graben. An der vierten Seite fällt das Gelände steil ab, was einen Graben erübrigte. Im Nordosten und Südwesten sind noch Reste der Futtermauern erhalten. Ein Merian-Stich um 1650 zeigt die Burg noch mit einem runden Bergfried und einem davorstehenden dachlosen Gebäude mit Giebel. Auf den Vorwällen des Hauptgraben befand sich wohl eine Zwingmauer mit Wehrgang nach Nordwesten. Gegen Norden bzw. Nordwesten sind auf dem Stich noch Reste eine Wehrganges mit Schießscharten erkennbar

Geschichte

Als Bauherren der Burg Grubenhagen kommen die Grafen von Dassel oder die Welfen in Betracht. Wann die Burg erbaut wurde, steht nicht fest, wahrscheinlich wurde sie zur Zeit Heinrich des Löwen (1129 bis 1195) erbaut. Die Burg wurde erstmals 1263 urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit war das Ministerialengeschlecht der Herren Grubo von Grubenhagen als Burgmannen auf der Burg. Ende des 13. Jahrhunderts kam die Burg wieder an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg

Die Burg wurde namensgebend für das 1291 durch Heinrich den Wunderlichen neu gegründete welfische Fürstentum Grubenhagen. Sie war aber nie wirklich Residenz des Fürstentums. Sie erscheint als "Haus" der Herzöge erst im frühen 15. Jahrhundert. Die Herzöge residierten meist auf der nicht weit entfernten Heldenburg und später in Herzberg am Harz. Der Name des Fürstentums Grubenhagen entstand erst um 1617, der vorherige Name ist unbekannt.

Heinrich III. von Braunschweig-Grubenhagen musste sich 1448 auf der Burg verschanzen, nachdem er aufgrund eines Raubzuges in die Gegend von Hofgeismar sich eines Angriff Landgraf Ludwig von Hessen ausgesetzt sah. Ein Belagerungsheer zog mit einem schweren Geschütz vor die Burg. Die Burg wurde aber nicht eingenommen. Die enttäuschten Angreifer verwüsteten stattdessen dann die in der Nachbarschaft gelegenen Dörfer Altendorf, Reinsen, Bensen und Rotenkirchen. Letzteres wurde als Versorgungshof sowie als Wohn- und Verwaltungssitz der Herzöge 1520 wieder aufgebaut.

Die Burg Grubenhagen wurde in der Folgezeit kaum noch bewohnt. Die Grubenhagener Linie des Welfenhauses starb 1596 aus und fiel an die anderen welfischen Linien, die die Burg 200 Jahre lang nicht nutzten. Auf diese Weise suchten und fanden in der Folgezeit häufig durchziehende Kriegshorden Verstecke in der Burg. 1625 suchten Reiter Tillys in der Burg nach Schätzen, da sie aber nichts fanden, fingen sie an, selbige zu verwüsten. Zusammen mit Rotenkirchen nahm 1596 Herzog Heinrich Julius Grubenhagen in Besitz worüber sich ein Streit mit dem Hause Lüneburg einstellte, der auf jene Weise beigelegt wurde, dass der Sohn von Heinrich Julius, Herzog Friedrich Ulrich, die Burg 1617 abtrat[1]. Bis in das Jahr 1665 verblieb Grubenhagen im Besitz der Herzöge zu Celle. Später wurde es dem Herzoge Johann Friedrich, sowie dem Fürstentum Calenberg-Göttingen zuteil. Als dieser 1679 ohne männliche Erben starb, ging es auf den Herzog, und nachmaligen Kurfürsten, Ernst August, über. 1815/16 nahm Herzog Adolf Friedrich vom Cambridge Besitz von der Domäne Rotenkirchen. Als Vizekönig von Hannover ließ der Herzog durch den bekannten Baumeister Laves in Rotenkirchen den Fachwerkbau des Herrenhauses zu einem eleganten Jagdschloss umbauen. An die Burg ließ er an den noch vorhandenen Burgturm einen Pferdestall anbauen. Von 1861 bis 1866 war Rotenkirchen Sommerresidenz der Könige von Hannover.

Die Burg heute

Bergfried und renovierter Pferdestall

Die Burg Grubenhagen ist nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst sich selbst überlassen geblieben und verfiel weiter. Es wurde sogar die Tür zum Turm zugemauert, so dass ein Besteigen nicht mehr möglich war.

Seit 1977 kümmert sich der aus einer Bürgerinitiative hervorgegangene Burgverein Grubenhagen um die Burganlage. Mit Spenden und Fördergeldern wurde der Bergfried wieder hergerichtet. Der ehemalige Pferdestall kann heute für Veranstaltungen genutzt werden. Die Gesamtanlage ist heutzutage wieder ein beliebtes Ausflugsziel. Der Turm kann wieder bestiegen werden; den Schlüssel muss man aber vorher im Dorf beim Burgturmwart abholen.

Literatur

  • Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Band III, Landbuch-Verlag, Hannover 1995, ISBN 3-7842-0515-1
  • Karl Scheibe-Moringen: Grubenhagen. Beschreibung und Geschichte der Burg. In: Geschichte Südhannoverscher Burgen und Klöster. 9, Bernhard Franke, Leipzig 1898.

Weblinks

 Commons: Burg Grubenhagen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Scheibe-Moringen: Grubenhagen. Beschreibung und Geschichte der Burg. In: Geschichte Südhannoverscher Burgen und Klöster. 9, Bernhard Franke, Leipzig 1898, S. 19.

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