- Burg Neunußberg
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Burg Neunußberg Südwestseite des Wohnturms der Burg Neunussberg
Entstehungszeit: 1340 bis 1350 Burgentyp: Höhenburg in Ortslage Erhaltungszustand: Ruine Ständische Stellung: Adel Ort: Viechtach-Neunußberg Geographische Lage 49° 4′ 56,5″ N, 12° 56′ 27″ O49.08236111111112.940833333333698.2Koordinaten: 49° 4′ 56,5″ N, 12° 56′ 27″ O Höhe: 698,2 m ü. NN Die Burg Neunußberg ist eine heute nur noch als Ruine erhaltene ehemalige spätmittelalterlich bis frühneuzeitliche Adelsburg, und befindet sich im gleichnamigen Kirchdorf Neunußberg, östlich von Viechtach im niederbayerischen Landkreis Regen in Deutschland.
Vorhanden sind heute noch der mächtige quadratische Wohnturm, Reste der Umfassungsmauer mit einem dreiviertelrunden Schalenturm sowie die renovierte Burgkapelle aus der Zeit von 1356. Der Turm hat einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von etwa 20 Meter und einer Höhe von etwa 25 Meter.
Die Kapelle besitzt eine barocke Einrichtung. Der Hochaltar entstand um 1720, das Altarbild stellt St. Michael dar. Ein Bild des hl. Raphael mit Tobias (um 1650), eine Mater dolorosa (um 1700) und eine einfache Statue des hl. Michael (17. Jahrhundert) gehören zur Innenausstattung.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die ehemalige Burganlage befindet sich im nördlichen Bereich des Bayerischen Waldes auf der 698,2 m ü. NN hohen und flachen Kuppe des Neunußberger Schlossberges, der sich über dem Tal des Schwarzen Regen erhebt. Die Ruine liegt etwa 290 Meter über dem Tal und 3.950 Meter östlich der katholischen Stadtpfarrkirche Sankt Augustinus in Viechtach, in der gleichnamigen Ortschaft Neunußberg.
Auf der gegenüberliegenden Talseite des Schwarzen Regens liegt die Stammburg der Herren von Nußberg, die Burg Altnußberg, und wenige Kilometer südwestlich die Burgruine Kollnburg.
Geschichte
Die Herren von Nußberg, die urkundlich seit der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts nachzuweisen sind, waren ursprünglich Ministeriale der Grafen von Bogen. Nach dem Aussterben der Grafen 1242 kommen sie unter die Oberhoheit der Wittelsbacher, auch unter ihnen zählten die Herren von Nußberg zu den angesehensten Rittergeschlechtern des Bayerischen Waldes. So übertrugt 1360 Herzog Albrecht I. von Niederbayern-Straubing der Familie das Marschallamt in Niederbayern als erbliches Lehen.
Von 1340 bis 1350 ließ Konrad von Nußberg die Burg Neunußberg erbauen. Die Familie verließ daraufhin den bisherigen Stammsitz auf Burg Altnußberg.
1466 schlossenen sich 41 Edelleute des Bayerischen Waldes zur Wahrung ihrer Rechte gegen den Herzog Albrecht IV. (1465 – 1508) zusammen. Die Mitglieder dieses Bundes nannten sich nach dem Bock in ihrem Wappen „Böckler“. Zu ihnen gehörten auch Warmund und Konrad von Nußberg. Ein Feldzug Herzog Albrechts IV. 1468/1469 brachte dem Bund im Böcklerkrieg eine vernichtende Niederlage ein.
Aufgrund der Niederlage mussten Warmund und Konrad Burg Neunußberg an den Herzog verkaufen, Warmund 1469 gegen eine jährliche Rente, Konrad 1470 gegen das kleine Schloss Linden.
Im Jahr 1564 zerstörte ein Blitzschlag die Burg, die nach dem Aussterben der Herren von Nußberg 1569, mit ihren restlichen Besitzungen als Ruine an die Wittelsbacher kam. Bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die militärisch nutzlose Anlage nicht mehr bewohnt und verfiel.
Neuere Entwicklung
Am 21. Mai 1889 wurde die Burg von den damaligen Besitzern Johann und Franziska Fritz durch den Viechtacher Wald-Verein, aus dem später die Sektion Viechtach des Bayerischen Wald-Vereins wurde, erworben. 1939 führte man die erste Renovierung durch. Weitere Renovierungsarbeiten sicherten den Erhalt der Anlage, die sich zu einem Ort von Burgfesten mit Musik und Tanz entwickelte. Seit Sommer 1968 werden auf dem Burganger die Burgfestspiele nach einem Text von Karl Gareis aufgeführt, deren historischer Hintergrund der Ritteraufstand von 1468 ist.
Der Turm ist zugänglich gegen Entrichtung des „Burggroschens“, um den beim Aufgang zur Burg als Spende gebeten wird.
Literatur
- Karl Bosl (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 7: Bayern. 3. Auflage, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-27703-4;
- Ursula Pfistermeister: Burgen und Schlösser im Bayerischen Wald. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1997, ISBN 3-7917-1547-X, S. 73;
Weblinks
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