- Viechtach
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Wappen Deutschlandkarte 49.07916666666712.884722222222450Koordinaten: 49° 5′ N, 12° 53′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Niederbayern Landkreis: Regen Höhe: 450 m ü. NN Fläche: 62,48 km² Einwohner: 8.254 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 132 Einwohner je km² Postleitzahl: 94234 Vorwahl: 09942 Kfz-Kennzeichen: REG (alt: VIT) Gemeindeschlüssel: 09 2 76 144 Adresse der
Stadtverwaltung:Mönchshofstraße 31
94234 ViechtachWebpräsenz: Bürgermeister: Georg Bruckner (SPD) Lage der Stadt Viechtach im Landkreis Regen Viechtach ist eine Stadt im niederbayerischen Landkreis Regen und staatlich anerkannter Luftkurort.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Viechtach liegt in der Region Donau-Wald im Naturpark des Bayerischen Waldes an einer Talschleife des Schwarzen Regen in einem weitläufigen Talbecken am Fuß des Pfahl-Höhenzuges und zeichnet sich durch ein vergleichsweise mildes Klima im Waldland aus. Die Stadt befindet sich an der B 85 etwa 28 km südöstlich von Cham, 13 km südlich von Bad Kötzting, 24 km nordwestlich der Kreisstadt Regen, 32 km nördlich von Deggendorf (A 92) , 30 km von Bogen (A 3) sowie ca. 50 km von Straubing entfernt.
Es existieren folgende Gemarkungen: Blossersberg, Neunußberg, Schlatzendorf, Schönau, Pirka, Viechtach und Wiesing.
Gemeindeteile sind:[2]
Amesberg, Angerhäuser, Bachlern, Bärndorf, Bärnloch, Baumgarten, Blossersberg, Böhmerlhäusl, Brücklwies, Buchberg, Bühling, Dürrfeld, Eben, Ebenholz, Eging, Eichbühl, Enzleinsgrub, Fernöd, Fischaitnach, Gmeinholz, Gröllerhaus, Grossenau, Grubhof, Gscheidbühl, Gstadt, Gumbach, Haid, Harnberg, Hartbühl, Haselbach, Heinzlhof, Heitzenzell, Hinkhof, Höllenstein, Hohenleithen, Huttersberg, Irlach, Irlseign, Kager, Kaltenbrunn, Kastlmühle, Kreuzbuche, Kreuzstiegl, Kronberg, Kronberghäng, Lammerbach, Lerchenfeld, Leuthenmühle, Lindl, Moosleuthen, Nebenweg, Neunußberg, Oberbrettersbach, Oberhöfen, Penzrain, Pfaffenzell, Pfahl, Pignet, Pirka, Plöß, Poppenzell, Rannersdorf, Rattersberg, Rauhbühl, Reibenmühle, Reilbrunn, Reilhäng, Reilhof, Reilwies, Reiserberg, Riedmühle, Ries, Rittmannsberg, Rothenbühl, Rugenhof, Rugenmühle, Sägmühle, Schlatzendorf, Schmidweide, Schnitzhof, Schnitzmühle, Schönau, Schwalstein, Schwibleinsberg, Stein, Stockhof, Stockwiese, Unterbrettersbach, Viechtach, Weigelsberg, Wiesing, Wurz, Zieglhütte und Zießelsberg.Geschichte
Vidaha wird 1104 erstmals erwähnt, als der Graf von Bogen Friedrich III. dem Kloster Oberalteich hier Ackerland übertrug. 1242 kam der Besitz an die Wittelsbacher, die hier ein herzogliches Pfleggericht für das Vichtreich einrichteten. Wohl Ende des 13. Jahrhunderts erhielt Viechtach das Marktrecht verliehen.
Als Pfleger regierten meist die Degenberger und die Nußberger über Viechtach. Konrad Nußberger von Nußberg stiftete 1350 ein Seelhaus und Spital in Viechtach, und im Bestätigungsbrief von Herzog Albrecht 1360 wird Viechtach bereits ein Markt genannt.
Viechtach war bis 1800 Pflegamt und gehörte zum Rentamt Straubing des Kurfürstentums Bayern. Es besaß ein Marktgericht mit weitgehenden magistratischen Eigenrechten. Darüber hinaus befand sich hier eine offene Hofmark in bürgerlicher Hand.
Im 17. Jahrhundert entstand durch die wirtschaftliche Lage dieses Ortes das „Modell Viechtach“ zur Finanzierung der Einnahmen des Marktes. Herzog Maximilian I. von Bayern konnte das Weißbierbrauen in Viechtach nicht verhindern, da dies „Altes Herkommen war“. Da er aber nach einer Monopolisierung des Weißbierbrauwesens strebte, gestattete er den Bürgern das Weißbiersieden gegen Ablieferung der halben Erträge an die herzogliche Kasse. Auch für andere Orte wurde später dieses Modell der Finanzierung übernommen, z.B. nach einem Stadtbrand.
Viechtach wurde vom Böcklerkrieg, vom Löwlerkrieg, wo es auf der Seite des Herzogs stand, vom Dreißigjährigen Krieg, vom Spanischen Erbfolgekrieg und vom Österreichischen Erbfolgekrieg heimgesucht. 1474, 1658, 1698 und 1729 wüteten Brände, deren letzterer die Pfarrkirche zerstörte. 1757 bis 1765 entstand die heute noch vorhandene Rokokokirche.
Trotz dieser Rückschläge etablierte sich in Viechtach die Weberei, und ab dem 18. Jahrhundert entstanden erfolgreiche Familienunternehmen. Im 19. Jahrhundert blühte der Leinwandhandel der Firma Schmaus & Co., deren Leinen von allen bayerischen Garnisonen bezogen wurde. 1856 wurde die Lederfabrik Gebrüder Kilger in Viechtach gegründet. Außerdem bildeten Garn-, Schmalz- und Viehhandel die wirtschaftliche Grundlage des Marktes.
Eine besondere Eigentümlichkeit war das seit dem 1. Mai 1828 alljährlich gefeierte Sittenfest, wobei ein Jüngling und eine Jungfrau, die sich durch besondere Vorbildlichkeit ausgezeichnet hatten, mit einem Preis belohnt wurden. Die Stiftung, welche diese Veranstaltung trug, wurde vom Stadtrat nach dem Zweiten Weltkrieg wegen der Geldentwertung aufgelöst.
1891 wurde die Bahnlinie Gotteszell–Viechtach eröffnet, die 1928 bis Blaibach verlängert wurde. Unter der Leitung des Bürgermeisters und Apothekers Karl Gareis führte man 1935 erstmals das von Gareis verfasste Doktor-Eisenbarth-Festspiel auf. Diese Festspiele zu Ehren des Doktors Eisenbarth waren bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sehr erfolgreich. Einer Zerstörung durch die US-amerikanische Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs entging der Markt durch kampflose Übergabe.
1953 wurde der Markt zur Stadt erhoben. 1958 wiederholte man das Doktor-Eisenbarth-Festspiel, doch im selben Jahr wurde anhand von Urkunden im bischöflichen Archiv zu Regensburg nachgewiesen, dass Doktor Eisenbarth aus Oberviechtach und nicht aus Viechtach stammte. Dennoch wurde im Rahmen der 900-Jahr-Feier Viechtachs im Jahr 2004 ein erneuertes Doktor-Eisenbarth-Spiel aufgeführt.
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 7.321, 1987 dann 8.015 und im Jahr 2007 9.001 Einwohner gezählt.
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Georg Bruckner (SPD).
Stadtrat
Seit der Kommunalwahl am 2. März 2008 setzt sich der Viechtacher Stadtrat wie folgt zusammen (Wahlergebnis in Klammern):
Steuereinnahmen
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 5671 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 2569 T€.
Wappen
Blasonierung: „In Gold eine grüne Fichte mit braunem stark bewurzeltem Stamm.“
Das Wappen wurde 1437 per Wappenbrief durch Herzog Ernst von Bayern-München dem Markt gewährt. Wegen Fehlens einer Wappendarstellung im Brief geht der erste Abbildungsnachweis auf das seit 1514 im Abdruck bekannte älteste Siegel mit dem Fichtenwappen im Halbrundschild zurück. Alle Siegel des 16., 17. und 18. Jahrhunderts zeigen die Fichte mit ausgeprägtem Wurzelwerk. 1721 erhielt die Fichte einen grünen Rasen. Im 19. Jahrhundert wurde, wohl zur Unterscheidung vom Wappen Oberviechtachs („In Silber auf begrastem Schildfuß eine grüne Fichte.“), ein von Silber und Blau gerautetes Schildhaupt (bayrische Wecken) zeitweise beigefügt, später goldene Zapfen. Im 20. Jahrhundert hatte die Fichte Kontakt mit dem Schildfußrand („In Gold aus dem Schildfuß wachsend eine stark bewurzelte grüne Fichte mit sechs goldenen Zapfen.“[3]). Seit April 2000 hat das Stadtwappen nach einem im Auftrag der Stadt Viechtach durch den Künstler Reinhard Schmid erstellten Entwurf wieder die ursprüngliche Form ohne Rasen und Zapfen.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind der Große und der Kleine Pfahl (eine Quarzstein-Formation), die Antoniuskapelle am Kleinen Pfahl, die „Gewölbe der Geheimnisse“ im historischen Bürgerspital und die „Gläserne Scheune“ in Rauhbühl. Eine Reise in die Erdgeschichte erwartet die Besucher im Kristallmuseum. Ebenfalls interessant ist das „Nostalgie-Haus“ direkt am Marktplatz, in dem mehrere tausend Ausstellungsstücke aus mehreren Jahrhunderten ausgestellt werden. Zugehörig ist eine große Gartenanlage. Für Wanderer empfehlenswert ist die Aussicht auf Viechtach vom Kronberg aus, dem Hausberg der Stadt. Von dort aus hat man einen schönen Ausblick auf das Regental.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 34, im produzierenden Gewerbe 2248 und im Bereich Handel und Verkehr 488 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 1502 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2776. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 2 Betriebe, im Bauhauptgewerbe 9 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 196 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2058 ha, davon waren 1591 ha Dauergrünfläche.
Die größten Arbeitgeber in Viechtach sind die Firmen Linhardt und Rehau.
Im Ortsteil Schönau befindet sich das Freizeitzentrum Voglsam mit vielen bewegungsorientierten Angeboten (u.a. Sommerrodeln, Minigolf, Swingolf, Ballonfahren)
Verkehr
Viechtach liegt an der B 85 sowie an der privaten Bahnstrecke Gotteszell–Blaibach der Regentalbahn. Die Strecke wird seit 1991 nicht mehr im Personenverkehr bedient. Der Streckenabschnitt Blaibach-Viechtach ist mittlerweile demontiert, die Reststrecke nach Gotteszell wird von der Regentalbahn als Zufahrsstrecke zu ihrem Bahnbetriebswerk benutzt sowie für Ausflugsfahrten. Die Muttergesellschaft Netinera Deutschland GmbH der Regentalbahn hat ihren Sitz in Viechtach.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- Kindergärten: 175 Kindergartenplätze mit 226 Kindern
- Zwei Volksschulen mit 48 Lehrern und 794 Schülern
- Eine Realschule mit 59 Lehrern und 895 Schülern
- Ein Gymnasium (Dominicus-von-Linprun Gymnasium) mit 48 Lehrern und 662 Schülern
- Eine Hotelfachschule (Außenstelle der staatlichen Berufsschule Regen) mit 16 Lehrern und 650 Schülern
- Ein Sonderpädagogisches Förderzentrum
Auszeichnungen
Der Ortsteil Schönau hat 2007 im Rahmen des Bundeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" die Goldmedaille errungen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Joseph Anton Ritter von Mussinan (1766–1837), bayerischer Beamter, Jurist und historischer Schriftsteller
- Johann Georg Dominicus von Linprun (1714–1787), bayerischer Gelehrter, wurde in Viechtach geboren
Personen die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Ernst Fuchs-Schönbach (1894–1975), Komponist, war in Viechtach als Kirchenmusiker tätig
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, hg. vom Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München 1987 (Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns), S. 216.
- ↑ Altes Wappen mit Zapfen
Literatur
- Heinrich Letzing, Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher: die Gründung des Hofbräuhauses München und die Entstehung des herzoglichen Weißbiermonopoles in der Auseinandersetzung mit den Landständen bis zum Landtag von 1612 sowie die Grundlagen des Bierzwanges; Studien zum Staatshaushalt, zur Verwaltungspraxis, zur Wirtschafts-, Sozial- und Agrargeschichte des alten Bayern, Augsburg, 1995
- Elisabeth Spitzenberger, Viechtacher Bürger und ihre Häuser, Band 1, Passau 1995; Band 2, Passau 1998
Weblinks
Commons: Viechtach – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis RegenAchslach | Arnbruck | Bayerisch Eisenstein | Bischofsmais | Böbrach | Bodenmais | Drachselsried | Frauenau | Geiersthal | Gotteszell | Kirchberg i.Wald | Kirchdorf i.Wald | Kollnburg | Langdorf | Lindberg | Patersdorf | Prackenbach | Regen | Rinchnach | Ruhmannsfelden | Teisnach | Viechtach | Zachenberg | Zwiesel
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