Burg Windeck (Bühl)

Burg Windeck (Bühl)

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Burg Windeck
Burg Windeck bei Bühl

Burg Windeck bei Bühl

Alternativname(n): Burg Alt-Windeck
Entstehungszeit: um 1200
Burgentyp: Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Allodialherren
Ort: Bühl-Kappelwindeck
Geographische Lage 48° 40′ 20,5″ N, 8° 9′ 28″ O48.6723611111118.1577777777778378Koordinaten: 48° 40′ 20,5″ N, 8° 9′ 28″ O
Höhe: 378 m ü. NN

Die Burg Windeck (auch Burg Alt-Windeck genannt) ist die Ruine einer Schwarzwälder Spornburg im Bühler Stadtteil Kappelwindeck, Landkreis Rastatt. Sie steht auf einem 378 Meter hohen Bergsporn.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Burganlage wurde um 1200 durch die Herren von Windeck erbaut. Das wohl fränkischen Ursprungs in der Ortenau ansässige Geschlecht hatte reichen Allodialbesitz und zahlreiche Lehen unterschiedlicher Herren, wie z.b. des Reichs, des Hochstifts Straßburg, der Grafen von Eberstein inne sowie die Vogtei des Klosters Schwarzach als Afterlehen der Burggrafen von Nürnberg. Urkundlich tritt 1212 als erster ein gewisser Melchior von Windeck in das Licht der Geschichte und 1248 werden die Herren von Windeck in einer Urkunde des Klosters Schwarzach als Ministeriale des Bischofs von Straßburg erwähnt, die Burg jedoch erst 1335. Schon früh wurde sie durch Erbteilung zu einer Ganerbenburg. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde durch einen Zweig der Familie die Burg Neu-Windeck in Sichtweite von Alt-Windeck bei Lauf erbaut.

Windeck (Ortenau)

Die Windecker Herren gerieten im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts mehrmals in Auseinandersetzungen mit benachbarten Grundherren, der Stadt Straßburg sowie den Grafen von Württemberg im Verbund mit den Martinsvögeln in den sogenannten Schleglerkriegen, während der die Burg belagert, aber niemals eingenommen wurde und so weitgehend unzerstört blieb. Ende des 14. Jahrhunderts aber wurde sie von einem verheerenden Feuer heimgesucht. Ställe und Wohngebäude brannten aus, auch das wertvolle Archiv, Grundlage zahlreicher Rechtsansprüche, wurde vernichtet. Reinhard von Windeck ließ die zerstörten Bauten wieder errichten. Durch Heirat der letzten Alt-Windeckerin Anna, einziges Kind des Burkhard von Windeck kam die Burg 1466 an die Familie ihres Ehemanns, den Ritter Berthold IV. von Neu-Windeck. Seine Nachfahren nutzten die Anlage noch bis in das 16. Jahrhundert, doch seit 1561 diente sie bereits als Steinbruch für andere Bühler Gebäude, zum Beispiel die Kappelwindecker Kirche. Ihre Besitzer zogen deshalb in den moderneren Schlosshof (heute ein Hotel) in Bühl um.

Der letzte Erbe, Jakob von Windeck wurde auf der Rückreise seiner Junkerfahrt, die ihn durch Frankreich, Spanien Italien nach Palästina geführt hatte, in Venedig 1592 von einer heimtückischen Krankheit hinweg gerafft. Die Lehen fielen an das Reich zurück, die verbliebenen Allodien gingen zu gleichen Teilen an die beiden Schwestern: Alt-Windeck an Ursula und Neu-Windeck an Elisabeth.

Anlage

Panorama in Richtung Westen

Von der Anlage sind heute nur noch ein Bergfried, ein Turm sowie Teile der Ringmauer erhalten und können bei guter Witterung besichtigt werden.

Die Burg bestand vermutlich aus einer unteren und einer oberen Burg, die jeweils einen eigenen Bergfried und einen Palas besaßen.

Der kleinere, nördliche Bergfried mit einem Grundriss von 8,5 mal 8,5 Metern diente zum Schutz des Burgtores und bewachte die Talseite. Der südliche, 27,6 Meter hohe Bergfried erhebt sich auch heute noch auf einer Grundfläche von 9,6 mal 9,8 Metern. Sein unteres Geschoss diente vermutlich als Verlies oder Vorratsraum. Im Kriegsfall war er mit seinen dicken Mauern zudem Zufluchtsort für die Burgbewohner. Im ersten und zweiten Geschoss des sich anschließenden Palasbaus befanden sich wahrscheinlich repräsentative Räume, so zum Beispiel der Rittersaal.

Am Fuß der Burgruine wird heute das Hotel und Restaurant „Burg Windeck“ sowie die Vesperstube „Pferdestall“ betrieben.

Literatur

  • Ernst Batzer, Alfons Städele (Hrsg.): Burgen und Schlösser um Bühl. Bühl/Baden o.J.
  • Ulrich Coenen: Die Baukunst der nördlichen Ortenau. Denkmäler in Bühl, Bühlertal, Ottersweier, Lichtenau, Rheinmünster und Sinzheim. Karlsruhe 1993.
  • Suso Gartner: Die Windecker und ihre Burgen. 2. Aufl. Bühl 1998.
  • Suso Gartner, Stefan Uhl: Beiträge zur Geschichte der Windecker und ihrer Burgen. Die Hinterlassenschaft des Wolf von Windeck – Zur Baugeschichte von Alt- und Neuwindeck. Bühl 2008.
  • Josef Harbrecht (Hrsg.): Alt-Windeck, Die Geschichte der Windecker und ihrer Burg. Sonderdruck aus „Bühler Blauer Hefte“ Bd. 5,6,7, Bühl/Baden 1960
  • Adolf Welte: Die Burgen Alt- & Neu-Windeck. Bonndorf 1894.

Weblinks

 Wikisource: Burg Windeck – Quellen und Volltexte

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